Altes Reich

Flagge Ägyptens

Land und Leute Ägypten

Ägyptische Geschichte   2707 –2216 v. Chr.
Altes Reich Ägypten
3. bis 6. Dynastie

Das Alte Reich als Goldenes Zeitalter
war der Anfang einer aufblühenden altägyptischen Hochkultur

Das Alte Reich mit der 3. bis 6. Dynastie folgte auf die Thinitenzeit, die mit der 1. und 2. Dynastie auch als Frühdynastische Zeit bezeichnet wird. Bereits in dieser Periode begann der ägyptische Staat seine Verwaltung zu zentralisieren. Diese Staatsreform wurde dann im Alten Reich gefestigt und weiter ausgebaut. Die Wirtschaft florierte und der einsetzende Wohlstand im Land förderte die Möglichkeiten für eine große architektonische Baukunst, Ägypten erblühte in dieser Zeit auch mit der aufkommenden Literatur, einer vielseitigen Malerei und der Bildhauerei. zur Hochkultur. Das Alte Reich gehört zu den klassischen und bedeutenden Perioden der ägyptischen Geschichte und war gleichzeitig auch die ganz große Epoche der Pyramidenzeit. die sich so in der gesamten Geschichte Ägyptens nicht wiederholt hat. Die Pyramiden waren die monumentalen Bauwerke, die noch heute als rätselhafte Superlative die ägyptische Antike prägen. Die drei gigantischen Pyramiden von Cheops, Chephren und Mykerinos aus der 4. Dynastie auf dem Plateau von Gizeh gehören heute zu den sieben Weltwundern (1).

3. Dynastie 2707 bis 2620 v. Chr.

Das Alte Reich begann mit der 3. Dynastie und die bereits in den ersten zwei Dynastien eingeleitete Reichseinigung wurde jetzt stabilisiert und vollendet. In seinen staatlichen Strukturen wurde eine komplexe Verwaltung mit einer hohen Beamtenschaft eingerichtet. Ägypten wurde jetzt zentralistisch verwaltet und regiert. Die Reichshauptstadt war Memphis und lag unweit von Sakkara entfernt im unterägyptschen Teil des Reiches. Berühmt geworden ist diese 3. Dynastie allerdings weniger durch politische Veränderungen im Reich, sondern vielmehr durch den Bau großer Pyramiden, die als Monumentalbau einen neuen Begräbniskult einleiteten. Sakkara wurde zur bedeutenden Nekropole und mit der Stufenpyramide machte Pharao Djoser den Anfang und ließ einen riesigen Pyramidenkomplex errichten, der zur damaligen Zeit auch der größte monumentale Steinbau der Menschheit war. Dieser enorme Aufwand für einen erweiterten Tiotenkult, wurde allerdings nur möglich, weil in dieser 3. Dynastie die ägyptische Wirtschaft einen großen Aufschwung erlebte, der sich fast durch das gesamte Alte Reich zog. Der Wohlstand erreichte nicht nur das Königshaus, sondern auch die gesamte Beamtenschaft und viele Teile des Bürgertums profitierten von der Leistung einer gesteigerten landwirtschaftlichen Produktion und einer straff durchorganisierten staatlichen Verwaltung.

Bild 1: Die berühmte Sitzfigur von Djoser war die erste lebensgroße Sitzstatue eines ägyptischen Pharao., gleichzeitig war Djoser der 1. Pharao der 3. Dynastie und auch Baumeister der 1. Pyramide, die in der bedeutenden Nekropole in Sakkara errichtet wurde. Die Sitzstatue von Djoser hat eine Höhe von 142 cm und ist aus bemalten Kalkstein gefertigt worden. Die Statue stand im Serdab, einem im Norden der Pyramide neben dem Totentempel freigelegten Raum. An diesem Raum befand sich in Augenhöhe ein Spalt, durch den der Verstorbene Blickkontakt zur Außenwelt hatte, um den Zeremonien beizuwohnen, die man ihm als Pharao zu Ehren zelebrierte. Bild 2: Die Stufenpyramide von Pharao Djoser in der Nekropole Sakkara war der erste Monumentalbau für ein Königsgrab und somit auch der Beginn der berühmten Pyramidenzeit im Alten Reich. Baumeister war niemand anderes als der bedeutende Imhotep, er war ein Universalgenie  und unter Pharao Djoser nicht nur Priester und Architekt, er gilt auch als Erfinder der ägyptischen Schrift und auch Mitbegründer der medizinischen Wissenschaften. Die Bauzeit der Stufenpyramide lag um 2650 v. Chr. in der 3. Dynastie und hatte ursprünglich eine Höhe von 62,50 Meter. Seit seit 1979 gehört die Stufenpyramide und ihr Tempelbezirk zum UNESCO-Weltkulturerbe.(1)

4. Dynastie 2620 bis 2500 v. Chr.

Begründer der 4. Dynastie im Alten Reich war Pharao Snofru. Unter seiner Führung wurde die Verwaltung des ägyptischen Staates weiter gestrafft und ausgebaut, die Anzahl der Verwaltungsbezirke (Gaue) steigerte sich deutlich und bis zur 6. Dynastie erhöhte sich die Anzahl der fürstlichen regierten Bezirke in Ägypten sogar noch auf 38 Gaue. Dieser Ausbau mit der enormen Aufstockung der Beamtenschaft, war allerdings nur möglich, weil ein Wirtschaftboom dem Land einen stabilen Wohlstand beschehrte. Berühmt wurde Snofru aber auch durch den Bau von drei Pyramiden,. Bekannt ist die Meidum-Pyramide, der Knickpyramide und der Rote Pyramide in Dahschur. Die Rote Pyramide ist die drittgrößte aller Pyramiden in Ägypten, ihren Namen verdankt sie dem rötlich Gestein mit dem sie verarbeitet wurde. Sie steht in der Nekropole Dahschur in der auch viele hohe Beamte der Regierungszeit Snofrus ihre Gräber haben. Insgesamt war die 4. Dynastie im Alten Reich eine bedeutsame Blütezeit, die bis heute allen Menschen auf der Welt durch die Pyramiden auf dem Plateau von Gizeh bekannt ist. Es sind die berühmten monumentalen Pyramiden von Cheops, Chephren und Mykerinos, die weltweit die Geschichte der ägyptischen Antike symbolisieren.
Durch Snofru prägte sich verstärkt ein ausgeprägter Totenkult, der sich nicht nur durch die Pyramiden als Grabstätte bemerkbar machte. Es war allein der wirtschaftliche Aufschwung, dass die Gräber durch den Wohlstand vielseitig ausgeschmückt werden konnten und die Gräber auch reich mit Opfergaben versorgt werden konnten.
Die 4. Dynastie hatte in ihrer Dauer von etwa 120 Jahren bis zu sieben pharaonische Herrscher von denen die vier Pharaonen Snofru, Cheops (Chufu), Chephren (Chafre) und Mykerinos (Menkaure) zu den bedeutenden dieser 4. Dynastie gehören.

Bild 3: Eine sehr kleine aber bedeutende Statuette des Pharao Cheops aus der 4.Dynastie (2551-2528 v. Chr.).  Die kleine sitzende Figur hat eine Höhe von nur 7,5 cm und ist aus Elfenbein gefertigt. Ägyptisches Museum Kairo, Ägypten. Bild 4: Die älteste der drei großen Pyramiden auf dem Hochplateau von Giza (Gizeh). Sie war als Grabstätte für den 2. Pharao Cheops (altägyptisch Chufu) in der 4. Dynastie die größte jemals errichtete Pyramide der Welt. Die Cheops-Pyramide hat eine Basisbreite von 230,33 Meter und eine ursprüngliche Höhe von 146,59 Meter. Da diese Pyramide in späteren Zeiten auch als Steinbruch genutzt und geschändet wurde, hat sie heute nur noch eine Höhe von 138,75 m. In der ursprünglichen Bauweise hatte die Cheops-Pyramide eine weiße Verkleidung aus Tura-Kalkstein, die im Mittelalter leider fast komplett abgebaut wurde. Bild 5: Porträtansicht und Detail der wohl bekanntesten Statue des Pharao Chephren, hinter seinem Kopf breitet der Horusfalke die dem Herrscher schützenden Flügel aus. Die Statue des Chephren besteht aus dem extrem harten Gestein Diorit und ist deshalb handwerklich nur sehr schwer zu bearbeiten, weshalb diese kunstvolle Verarbeitung dieser Statue mit einfachen Werkzeugen heute wie ein Wunder zu betrachten ist. Sie hat eine Höhe von 168 cm, wurde zur Herrschaftszeit  von Chephren in der 4. Dynastie des Alten Reiches gefertigt und stammt aus dem Taltempel des Chephren in Gizeh, wo sie auch bei den Grabungen entdeckt wurde. Heute ist sie zu bewundern im Ägyptischen Museum in Kairo.
Bild 6: Die berühmte Chephren-Pyramide befindet sich auch  in der Nekropole auf dem Hochplateau von Gizeh. Sie befindet sich südwestlich der Cheops-Pyramide und liegt nahe dem Zentrum des Gizeh-Komplexes. Die Cheops-Pyramide ist die zweitgrößte Pyramide überhaupt, aber nur drei Meter kleiner als die seines Vaters Cheops. Ihr Bau wurde fertiggestellt in der Zeit um 2570 v. Chr. in der 4. Dynastie im Alten Reich und aus Kalkstein und Granit gefertigt.

Bild 7: Sitzenden Statue der Nofret und Teil einer Statuenkombination mit ihrem Mann Rahotep. Diese gut erhaltene Statuengruppe aus der 4. Dynastie fand man in der Mastaba des Prinzen Rahotep in Meidum und stammt aus der Regierungszeit von Pharao Snofru. Die Fertigung derartiger Statuen war eine ganz besondere Kunstrichtung die im Alten Reich eine hohe bedeutungsvolle Qualität in der vitalen Darstellung erlangt hat. Die üppigen Formen der Frau wirken sinnlich aber diskret unter dem leichten Stoff. Der leider unbekannte Künstler konzentrierte sich stark auf den oberen Teil des Körpers. Das macht sich besonders im Bereich der Augen bemerkbar die mit Quarz und Alabaster gefertigt wurden. Das sehr helle Gesicht wird von einer schweren zweigeteilten Perücke und einem blumigen Diadem umrahmt. Die sorgfältig gestaltete Halskette bildet auf der hellen Haut und zum zarten weißen Stoff  einen würdigen Kontrast. Die Statuengruppe des Paares kann im Ägyptischen Museum in Kairo bewundert werden. Bild 8: Die Sphinx von Gizeh ist die wohl bekannteste und größte Sphinx der Welt. In der Frontansicht steht diese Sphinx vor der überragenden Pyramide von Chephren. Sie hat die typische Gestalt eines liegenden Löwen mit einem menschlichen Kopf, der ein Nemes-Kopftuch trägt. Erbaut wurde sie vermutlich in der Regierungszeit von Pharao Chephren um 2570 bis 2530 v. Chr.(2) in der 4. Dynastie des Alten Reiches. Die Sphinx hat eine Gesamtlänge von 73,5 m und an der Kopfseite eine Höhe von 20 m. Bei den sehr genau arbeitenden Baumeistern im alten Ägypten bleibt es bis heute noch ein Rätsel warum die Gestaltung des Kopfes nicht den Proportionen der gesamten Sphinx entspricht. Aber auch viele weitere Fragen zur Sphinx von Gizeh bleiben noch heute für die Wissenschaft unbeantwortet und rätselhaft ungeklärt. Bild 9: Statuengruppe mit Pharao Mykerinos und Teil einer Triade. Die Triaden des Mykerinos spiegeln das klassische Ideal der königlichen Skulptur wieder in der die menschliche Natur des Pharaos im Einklang mit der göttlichen Welt steht. An seiner rechten Seite wird Mykerinos von der Göttin Hathor begleitet und die Person an seiner linken Seite verkörpert symbolisch einen Verwaltungsbezirk. und in diesem Fall mit dem liegenden Schakal den Verwaltungsbezirk Kinopolis als 17. oberägyptischen Gau. Die Triaden-Gruppen stammen aus seiner Regierungszeit  zwischen 2530 bis 2510 v. Chr. in der 4. Dynastie und sind aus graugrünen Schiefer gefertigt mit haben eine Höhe von 93 – 95 cm. Bild 10: Die Mykerinos-Pyramide auf dem Plateau von Gizeh ist die kleinere der drei bedeutenden Pyramiden aus der Zeit zwischen 2540 und 2520 v. Chr. (4. Dynastie). Sie hat heute nur noch eine Höhe von etwa 62 Meter und eine Basislänge von 102,2 m × 104,6 m. Die Mykerinos-Pyramide musste im 12. Jahrhundert n. Chr. einige Beschädigungen über sich ergehen lassen, weil man sie als Baumaterial für andere Bauwerke verwenden wollte. Die Versuche scheiterten zum Glück und hinterließen an der nördlichen Seite eine 8 m tiefe, vertikale Bresche, die heute fast wie ein Markenzeichen wirkt und  für jeden Besucher in Gizeh die Pyramide leicht erkennen läßt.

5. Dynastie 2504 bis 2347 v. Chr.

Begründer der 5. Dynastie im Alten Reich war Pharao Userkaf mit dem diese Dynastie sich nahtlos an die kulturelle Blütezeit der Vorgängerdynastien anknüpft. Obwohl sich die wirtschaftliche Entwicklung des Landes weiterhin auf hohem Niveau verblieb verkleinerten die Herrscher dieser Dynastie den Pyramidenbau oder reduzierten ihn sogar. Mit Pharao Userkaf wurden die ersten Sonnentempel des Re erbaut. Für die Geschichtsforschung des Alten Reichs ist die 5. Dynastie durch zahlreiche überlieferte Texte auch genauer bekannt. Auf zahlreichen Reliefs erfährt man vieles aus dem Leben der Ägypter in dieser Zeit und in der Pyramide des Pharaos Unas fand man auch die ältesten religösen Texte der Menscheit, die auch als Pyramidentexte bekannt sind.
Innenpolitisch waren zwar die Pharaonen die unbestrittenen Herrscher Ägyptens, doch der enorme Ausbau der staatlichen Verwaltungen erschwerte auch einiges durch eine perfektionierte Bürokratie. Zum Ende der 5. Dynastie gewann der Adel und die hohe Beamtenschaft langsam immer stärker an Macht und Einfluss.
Handelspolitisch war Ägypten zwar im Im- und Export schon ziemlich gut aufgestellt, doch mit der 5. Dynastie gab es unter dem 9. Pharao Unas die ersten erwähnten Handelsexpeditionen mit dem Schiff in das ostafrikanische Punt.
Die neun Pharaonen der 5.Dynastie mit ihrer wahrscheinlichen Regierungszeit:

1. Userkaf 2504-2496 v. Chr.,  2. Sahure 2496-2483 v. Chr.,
3. Neferirkare 2483-2463 v. Chr.,
4. Schepseskare 2463-2456 v. Chr., 5. Neferefre 2456-2445 v. Chr.,
6. Niuserre 2445-2414 v. Chr., 7. Menkauhor 2414-2405 v. Chr.,
8. Djedkare 2405-2367 v. Chr., 9. Unas 2367-2347 v. Chr.

Bild 11: Schreiberfiguren in der typischen Körperhaltung bei der Arbeit, sie sind typisch für das Alte Reich und zahlreich im Ägyptischen Museum in Kairo zu bewundern. Die Angehörigen dieser gelehrten und schreibkundigen Beamtenschaft, die auch für die Geschicke des Landes eine hohe Verantwortung hatten, ließen sich häufig auf diese Weise darstellen. Diese Statue eines Schreibers ist aus Kalkstein gefertigt, bemalt und hat eine Höhe von etwa 51 cm. Die Statue gehörte dem Prinzen Kauab und zählt zu den ältesten Darstellungen eines Schreibers, wurde in Sakkara gefunden und stammt aus der Zeit um etwa 2500 v. Chr. Ägyptisches Museum Kairo, Ägypten. Bild 12: Kopf eines Mannes aus der frühen 5. Dynastie des Alten Reichs. Es ist ein Detailausschnitt einer Gruppenstatue mit Frau und Tochter die aus bemalten Kalkstein gefertigt wurde. Um die Lebendwirkung des Mann zu verdeutlichen, wurden die Augen mit Kupfer und Stein verarbeitet. Er trägt die charakteristische kugelige Löckchenperücke des Alten Reichs. Es muss sich um eine vermögende Familie gehandelt haben, denn derartige Bildhaueraufträge konnte sich ein durchschnittlicher Bürger Ägyptens nicht leisten. Diese Familienstatue stammt aus der Zeit um 2450 – 2400 v. Chr., wurde in Sakkara, Ägypten gefunden und steht heute im Ägyptischen Museum BerlinBild 13: Eine Stand-Schreitfigur des Per-her-nofret die aus Holz gefertigt wurde. Er war ein Vorsteher der Ländereien des Königs. Sie stammt aus der späten Zeit der 5. Dynastie und stammt vielleicht aus der Regierungszeit unter Pharao Unas. Gefunden wurde sie in Fayum, Kafr Ammar, Ägypten und ist heute im Ägyptischen Museum Berlin zu sehen. Bild 14: Dieses Foto zeigt die Dopperlstatue des Nimaatsed er war ein Priester von Re und Hathor im Sonnentempel von Neferirkare Kakai. Bei beiden Statuen handelt es sich dabei um die gleiche Person.Nach der altägyptischen Glaubenslehre erlosch die Lebenskraft nach dem Tod nicht, sondern lebte fort in seinem Ka, in seinem physischen und auch spirituellen Duplikat. Die Doppelstatue verkörpert sehr deutlich den abstrakten dreidimenionalen Begriff des Ka. Leider liefert diese Doppelstatue des Nimaatsed aber keinen Hinweis, wer von den beiden Statuen den Verstorbenen darstellt.  Mag sein, dass es auch Absicht war und die beiden Statuen als symbiotische Einheit verstanden werden sollten. Die Doppelstatue ist aus bemalten Kalkstein gefertigt und hat eine Höhe von 57 cm. In Gräbern des Alten Reichs fand man häufig derartige Doppelstatuen. Gefunden wurde sie in der Mastaba von Nimaatsed (D 56), in der Nekropole von Sakkara. Heute ist diese Doppelstatue im Ägyptischen Museum in Kairo, Ägypten zu bewundern.

Bild 15: Ein bemaltes Relieffragment aus Kalkstein zeigt eine Prozession von Genien aus dem Totentempel des Pharaos Sahure in seiner Pyramidenanlage in Abusir aus der 5. Dynastie um 2496-2383 v. Chr. Genien galten als göttliche Schutzgeister, die den Verstorbenen im Rahmen des mythologischen Glaubens auf seinem weiteren Weg begleiten. Ägyptisches Museum Berlin. Bild 16: Ein farbiges und verhältnismäßig gut erhaltenes Grabrelief zeigt Opfergabenträger. Das Relief stammt aus der Nekropole in Sakkara aus der späten 5. Dynastie im Alten Reich um etwa 2400 v. Chr., Ägyptisches Museum Berlin. Bild 17: Farbiges Relieffragment aus Kalkstein, neben verschiedenen Motiven aus Landwirtschaft und Fischfang, zeigt dieses Relief Menschen beim Vogelfang, es stammt aus dem Sonnenheiligtum des Pharaos Niuserre in Abu Gurob um etwa 2430 v. Chr. aus der 5. Dynastie. Ägyptisches Museum Berlin. Bild 18: Ein weiteres Relief aus dem Sonnenheiligtum des Pharaos Niuserre in Abu Gurob um etwa 2430 v. Chr. aus der 5. Dynastie im Alten Reich zeigt einen Ägypter bei der Pelikanzucht. Auch dieses Relief besteht aus bemaltem Kalkstein. Ägyptisches Museum Berlin.

6. Dynastie 2347 bis 2216 v. Chr.

Die 6. Dynastie begann begann mit Pharao Teti mit dem hohen kulturellen und wirtschaftlichen Niveau, wie die 5. Dynastie endete. Innenpolitisch deuteten sich jedoch langsam Veränderungen an, die dann auch auf Dauer die zentrale Macht des Pharaos schwächen konnten, denn die hohen Beamten und Gaufürsten gewannen in den Regionen immer mehr an Macht. Nicht nur die Gaufürsten, soindern auch hohe Beamten nutzten das Erbrecht und ihre Ämter wurden an die nächstfolgende Familiengeneration vererbt, wodurch die zentrale Macht des Pharaos nur noch einen geringen Einfluss auf die politische Personalpolitik hatte. Das hatte auch zur Folge, dass sich die wirtschaftlichen Gewinne regional stärker verteilten und die Zentralmacht mit geringeren Einnahmen planen musste. Die Pharaonen Pepi I. und Pepi II. unternahmen außerden zahlreiche und sehr teure Militäroperationen in Asien, Libyen und Nubien, weshalb auch teure und große Bauvorhaben einbrachen. Der große Pyramidenbau der 4. und 5. Dynastie endete in der 6. Dynastie mit bescheidenen kleinen Pyramiden.
Mit vermutlich 60 Jahren hatte Pepi II. eine der längsten Regierungszeiten der ägyptischen Geschichte. Er war auch der letzte große Herrscher der 6. Dynastie. Ihm folgte für ein Jahr Nemtiemsaef II. (auch genannt als Antiemsaef II.) und zum Ende der 6.Dynastie kam noch kurzzeitig Nitokris.an die macht. Auch wenn die ägyptologischen Forschungen noch nicht sicher sind, könnte es sich bei Nitokris auch um eine Pharaonin gehandelt haben. Sie wäre dann im Alten Reich die 1. Herrscherin auf dem Pharaonenthron in der ägyptischen Geschichte. Bereits in den letzten Jahrzehnten der Regierung von Pepi II. begann der unaufhaltsame Niedergang des Alten Reiches. Ursprünglich ging man davon aus, dass der alternde Pharao Pepi II. in den beiden  letzten Jahrzehnten seiner Regierungszeit schleichend die Kontrolle seiner Zentralmacht einbüßen musste, weil die Gaufürsten, höhere Beamte und Priester in den Regionen mehr Macht für sich beanspruchten. Auch religöse Streitigkeiten sowie das Aufbrechen alter Gegensätze zwischen Ober- und Unterägypten ließen am Ende des Alten Reichen die Zentralmacht des Pharaos im Alten  Reiches schwächeln. Nach neuen Erkenntnissen hatten viele gesellschaftlichen Probleme in dieser Zeit auch eine natürliche Ursache. Bereits über viele Jahrzehnte entwickelte sich eine aufkommende Klimakatastrophe. Der wichtigste Wirtschaftsindikator war natürlich der Nil, denn bringt er nicht  das jährliche Hochwasser, kann sogar die Landwirtschaft total einbrechen und mit Hungersnöten einhergehen, denn wenn der Nil als die Mutter Ägyptens ausfällt, kann es auch leicht zu politischen Zündstoff kommen, bei dem eine schwächelnde Zentralmacht und Gaufürsten in den Regionen zu unterschiedlichen Machtansprüchen kommen können. Die aufkommende Klimaerwärmung zum Ende des Alten Reiches hatte wohl auch dazu geführt, dass über viele Jahre das fehlende Hochwasser kaum die lebenswichtigen Erntererträge ermöglichten, weil in den Hochlagen Äthiopiens die jährlichen Niederschlagsmengen ausblieben hatte der Nil viel zu oft Niedrigwasser.  Eine stärkere Wüstenbildung und Versteppung waren durch die Klimaerwärmung noch zusätzliche Probleme, die den Niedergang des Alten Reiches beschleunigten.  Die beiden kurzzeitig regierenden Herrscher am unmittelbaren Ende des Alten Reiches konnten an der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage nichts mehr bewirken. Zum Ende der 6. Dynastie zerfiel das Alte Reich und schlidderte in die chaotische 1. Zwischenzeit.
Die sieben Pharaonen der 6.Dynastie mit ihrer wahrscheinlichen Regierungszeit:

1. Teti II. 2347-2337 v. Chr., 2. Userkare 2337-2335 v. Chr.,
3. Pepi I. 2335-2285 v. Chr., 4. Antiemsaf I. 2285-2279 v. Chr.,
5. Pepi II. 2279-2219 v. Chr., 6. Antiemsaef II. 2219-2218 v. Chr.,
7. Nitokris  2218-2216 v. Chr.

Bild 19: Statue des Mitri als Schreiber, Sakkara, Mastaba des Mitri. Stammt wahrscheinlich aus einer Zeit zwischen der 5. und frühen 6. Dynastie etwa 2400 – 2300 v. Chr.. Das Material dieser Schreiberstatue besteht aus stuckiertes und bemaltes Holz. Nach der Inschrift am Basissockel der Statue ist zu entnehmen, dass der Schreiber Mitri auch religiöse und politische  Ämter bekleidete. Trotzdem ließ er sich lieber als Schreiber abbilden und dokumentiert damit die Bedeutung der intellektuellen Qualitäten des Schreiberberufes als hoher Beamter.  Ägyptisches Museum KairoBild 20: Diese bemalte und aus Kalkstein gefertigte Sitzstatue des Hetepni stammt aus der späten 6.Dynastie um 2200 v. Chr. Hetepni war ein Haushofmeister des Pharaos. Fundort: Sakkara, Ägypten, Ägyptisches Museum Berlin. Bild 21: Ab dem Alten Reich zeigten viele Denkmäler in den Gräbern kunstvoll dargestellte Scheintüren. Sie sollten den Übertritt des Ka des Verstorbenen vom Jenseits zurück ins Diesseits ermöglichen, wo er Opfergaben erhielt. Die aus Kalkstein gefertigte Scheintür aus dem Grab des Pepi-mer-hebsed um 2320 v. Chr., er war ein Landgutvorsteher unter Pharao Pepi I., Ägyptisches Museum Berlin. Bild 22: Statue des Pharao Pepi I. (ca. 2289 – 2255 v. Chr.) die außergewöhnlich aus Kupfer und in Lebensgröße (177 cm) gefertigt wurde. Die Identifikation Pepi I. ist durch eine von Priestern gefertigte Gravur eindeutig gesichert. Ägyptisches Museum Kairo, Ägypten

(1) UNESCO: Advisory Body Evaluation (1979; PDF; 353 kB)
(2) nach Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 102–103.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (14), Christel Selke (8), Michael Ziegler (1)