Spätzeit

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Land und Leute Ägypten

Ägyptische Geschichte   664 – 332 v. Chr.
Spätzeit
26. bis 31. Dynastie

Epoche einer wieder aufblühenden ägyptischen Großmacht
und Kultur bis zu einem tiefen Fall der Fremdbestimmung

Die Spätzeit folgte auf den Niedergang der kuschitischen Dynastie in der 3. Zwischenzeit und beinhaltet für die meisten Ägyptologen die 26. bis 31. Dynastie. Die Epoche der Spätzeit hatte politisch recht dramatische Perioden, während die Dynastien 26, 28 – 30 noch den Hauch einer unabhängigen ägyptischen Großmacht mit der Besinnung auf  traditionelle Werte der Kultur erreichen konnten, gab es mit der 27. und 31. Dynastie auch Perioden einer persischen Fremdherrschaft mit dem Verlust einer ägyptischen Unabhängigkeit. In der Übergangszeit  von der 3. Zwischenzeit zur Spätzeit regierte kurzzeitig eine assyrische Herrschaft mit den fatalen Folgen einer Zerstörung von Theben. Nach dem Tode des assyrischen Machthabers Assurbanipals endete auch die assyrische Fremdeinmischung in ägyptische Angelegenheiten. Mit assyrischer Hilfe kam der ägyptische Pharao Psammetich I. an die Macht (64 bis 610 v. Chr). Er nutzte für Ägypten die politische Chance für einen Neuanfang und die 26. Dynastie wurde in der Spätzeit zu einer bedeutenden und blühenden Renaissance der ägyptischen Kultur. Dieser ägyptische Aufschwung endete jedoch in der 27. Dynastie mit der 1. Perserherrschaft. In der 28. bis 30. Dynastie erholte sich Ägypten streckenweise von den Fremdherrschaft, bis dann endgültig die Unabhängigkeit Ägyptens mit der 31. Dynastie durch die 2. Perserherrschaft besiegelt wurde. Mit den Persern endete auch die Epoche der Spätzeit. Mit der kampflosen Übernahme Ägyptens durch Alexander den Großen 332 v. Chr. begann für Ägypten die Ära der Ptolemäerzeit.

Bild 1: Zwei Steinblöcke im Zusammenhang mit der Reliefdarstellung von Nektanebos I. und seinen Kartuschen mit dem Eigennamen und dem Thronnamen. Zu bewundern im Freilichtmuseum am Luxor Tempel, Ägypten. Bild 2: Der Pavillon von Nektanebos I. Er ist das älteste erhaltene Bauwerk im Tempelkomplex auf der Insel Philae, er war ursprünglich der Göttin Isis geweiht. Bild 3: Im Zusammenhang mit dem Pavillon vom Philae Tempel, der Kiosk mit den Hathorsäulen stammt von Nektanebos I., dem 1. Pharao der 30. Dynastie. Bild 4: Nektanebos II. auf einem restaurierten Wandrelief im Freilichtmuseum am Luxor-Tempel. Er war der 3. und letzte Pharao der 30. Dynastie.

26. Dynastie 664 – 525 v. Chr.

Unter den Ägyptologen wird die Spätzeit in der 26. Dynastie zwischen 664-525 v. Chr. auch als Saitendynastie bezeichnet, weil die Pharaonen dieser Zeit in der Stadt Sais im westlichen Nildelta residierten und Historiker betrachten sie auch gern als ägyptische Restauration, andere auch als eine altägyptische Renaissance, denn letztmalig erlebte Ägypten eine Wiedergeburt ein starkes und stabiles Staatswesen, eine stabilie Wirtschaft und eine aufblühende Kultur.
Noch vor dem Niedergang der assyrischen Fremdherrschaft setzten die Assyrer vertrauensvoll Psammetich I. als Vasallenkönig ein, er sollte den Frieden und Zusammenhalt unter den assyrischen Fürstentümer in Unterägypten gewährleisten, doch ein politisches Zeitgeschehen ist nicht immer planbar, es kam für die Assyrer anders als gedacht. Während das Assyrer-Reich in Babylon durch schwere Unruhen stark geschwächt war nutzte Psammetich I. die Gunst der Stunde und eroberte die assyrischen Fürstentümer im unterägyptiaschen Nildelta  und mit politischen Geschick sicherte er sich Oberägypten und es gelang ihm den Einfluss auf Syrien und Palästina auszudehnen. Ägypten hatte endlich wieder seine Unabhängigkeit mit einer stabilen Innen- und Außenpolitik. In seiner langen Regierungszeit von 664 bis 610 v. Chr. gab es zahlreiche politischen Veränderungen. mit Reformen im Verwaltungs- und Gerichtswesens.
Der 2. Pharao der 26. Dynastie war Necho II. (610–595 v. Chr.), ein Sohn von Psammetich I.. In seine Regierungszeit fallen drei besondere Ereignisse und Leistuingen. Mit griechischer und phönizischer Hilfe stellte Necho II. die erste historische Seestreitmacht auf. Als Glanzleistung gilt in seiner Bautätigkeit der beschiffbare Kanalbau vom Nildelta bis zum Roten Meer. Durch Kriegereignisse kam es jedoch zu Bauunterbrechungen und die Vollendung erfolgte erst in der 27. Dynastie. Zwischen 596 und 594 v. Chr. kam es überliefert zu einer einzigartigen nautischen Leistung, denn mit Start vom Roten Meer kam es unter den Anweisungen von Necho II. erstmals zu einer Umrundung Afrikas auf dem Seeweg. Leider konnte Necho II. diesen Erfolg nicht erleben, er verstarb 595 v. Chr. Sein Nachfolger wurde Psammetich II. (595–589 v. Chr.) als 3. Pharao der 26. Dynastie, er war verheiratet mit der königlichen Gemahlin Tachuit. Sie war auch die Mutter des Thronfolgers Apries und einer berühmten Tochter Anchnesneferibre als Gottesgemahlin des Amun. Trotz der kurzen Regierungszeit von Psammetich den II. gab es im ganzen Land zahlreiche Statuen vin ihm. Seine größte außenpolitische Entscheidung war der Nubienfeldzug bis zum 3. Katarakt  Er wollte erreichen, dass von Nubien nie wieder eine Gefahr für Ägypten ausgehen sollte. Nach Beendigung dieser militärischen Maßnahme setzte Psammetich II. die ägyptische Staatsgrenze im Süden in Höhe des 1. Kataraks fest. Nach seinem Tod 589 v. Chr. folgte Apries als 4. Pharao dieser Dynastie. Zur Sicherung der nordöstlichen Grenzen Ägyptens führte er vom Sinai über Syrien und Palästina eine verhältnismäßig aggressive Außenpolitik und hatte eher Misserfolge und keine diplomatischen Ziele erreicht.  Als 5. Herrscher kam Amasis als hoher Offizier aus bürgerlichen Verhälnissen auf den Thron, da sein Vorgänger in einer Revolte gegen das ägyptische Heer zu Tode kam und Amasis die Machthoheit erlangte. Unter Amasis kehrte wieder Ruhe ein, es gab bis auf die Eroberung Zyperns auch keine weiteren  Eroberungsfeldzüge. Wegen der latenten Gefahr von persischen Angriffen verbündete er sich jedoch mit Kroisos von Lydien. 530 v. Chr..Während seiner gesamten und verhältnismäßig langen Regierungszeit von 570–526 v. Chr. durchlebte Ägypten eine stabile Ära der Innen- und Außenpolitik mit wirtschaftlichen Wohlstand und kultureller Blüte.
Als 6. und letzter Pharao der 26. Dynastie kam Psammetich III. als erin Sohn von Amasis auf den Thron. Seine Regierungszeit betrug nur 6 Monate in der Zeit zwischen 526 und 525 v. Chr. im 6. Regierungsmonat  wurde Psammetich III. in der Schlacht bei Pelusium  durch einen Söldnerführer in den eigenen Reihen im Mai 525 v. Chr. verraten, wodurch der Perserkönig Kambyses II. ihn besiegen konnte. Die Perser entmachteten Psammetich III., errichteten die 1. Perserherrschaft und beendeten die Saiten-Dynastie. 553 v. Chr. musste sich Psammetich III. durch Verurteilung wegen Widerstand gegen die Perser selbst töten.

Bild 5: Kopf einer Statue von Pharao Amasis (Ahmose II) aus der Spätzeit um 550 v. Chr., er regierte als 5. Pharao der 26. Dynastie von  570 v. Chr. bis 526 v. Chr. in der sogenannten Saiten-Dynastie. Diese sehr fein verarbeitete Statue ist aus einem Grauwacke-Gestein gefertigt und steht heute im Ägyptischen Museum Berlin. Bild 6: Im Vordergrund der einfach gestaltete mumienförmiger Innensarg des Ken-Hor mit der Mumie, die in einer antropomorphen Mumienhülle aus Kartonage liegt. Ken-Hor war Priester des Min im mittelägyptischen Achmim, gefunden wurde sein Grab aus der Zeit um 600 v. Chr. in der 26. Dynastie (Saïtenzeit) in den Nekropolen von Achmim. Die Mumienhülle war ursprünglich reichhaltig dekoriert, man vermutet, dass die schwärzliche Färbung im Rahmen der Bestattungszeremonie übergossen wurde. Im Hintergrund steht der rechteckige und farblich dekorierte Außensarg aus Holz des Ken-Hor mit Eckpfosten und einem gewölbten Deckel. Bild 7: Detailausschnitt vom Außensarg mit religiösen Motiven aus dem Pfortenbuch. Derartige Szenen sind seit der 19 Dynastie im Grab des Pharaos Haremhab belegt, Ägyptisches Museum Berlin.

27. Dynastie 1. Perserherrschaft

Die 27. Dynastie war ein dunkler Punkt in der altägyptischen Geschichte. Die Großmacht Ägypten verlor seine souveräne Unabhängigkeit und es begann die 1. Perserherrschaft zwischen 525 bis 404/401 v. Chr. Um 525 v. Chr. rückten die Perser unter Kambyses II. gegen den Pharaonenstaat vor und schlugen das ägyptische Heer  bei Pelusium vernichtend, Ägypten wurde dem Persischen Reich angegliedert. Kambyses II. um 558 v. Chr.; † Juli 522 v. Chr. war ein Sohn von Kyros II. der als 7. achämenidischer König von 529 bis 522 v. Chr. Persien regierte. Mit dem militärischen Erfolg und der Machtübernahme in Ägypten gilt Kambyses II. als Begründer der 27. Dynastie. Nach dem giechischen Geschichtsschreiber Herodot (485 – 425 v. Chr.) soll Kambyses II. die deutlich ältere  ägyptische Prinzessin Nitetis  geheiratet haben, um den Anspruch auf den Pharaonenthron zu legitimieren. In seiner nur dreijährigen Regierungszeit ist nur wenig belegt, es soll aber nach Herodot  einen Feldzug nach Nubien bzw. Oberägypten gegeben haben, dessen Ziele nicht gerade als erfolgreich zu bezeichnen waren. Kambyses II., wie auch sein Nachfolger Darios I. bemühten sich zur Sicherheit des Machterhalts die Religion und die traditionellen Sitten der Ägypter zu respekrieren, nur so konnten sie im ganzen Land Aufstände verhindern. Als weitere Pharaonen herrschten in der 27. Dynastie folgende Machthaber:

  • Psammetich IV. nur um 486 v. Chr.
  • Xerxis I., regierte von 486 bis 465 v. Chr. als achämenidischer Großkönig und ägyptischer Pharao.
  • Artaxerxes I., von 465 v. Chr. bis zu seinem Tod 424 v. Chr. persischer Großkönig
  • Xerxes II., regierte von 424–423 v. Chr. wurde von serinem Nachfolger Sogdianos ermordet.
  • Sogdianos regierte nur 423 v. Chr. für 6 Monate und 15 Tage als persischer König und als Pharao. Wurde von Darios II. entmachtet und hingerichtet.
  • Darios II., war von 423 bis 404 v. Chr. persischer Großkönig, unter diesem Herrscher kam es in Ägypten vermehrt zu Aufständen, die hauptsächlich in der unterägyptischen Stadt Sais ihren Schwerpunkt hatten. Zum Regierungsende erlangte Ägypten zum Teil wieder seine Unabhängigkeit.
  • Artaxerxes II., als persischer König hatte er die längste Regierungszeit aber als Pharao in Ägypten war er nur kurz mit königlichen Würden betraut, obwohl er von 404 – 402 noch im südlichen Oberägypten als Pharao anerkannt. Mit diesem Herrscher endete die 27. Dynastie und die 1. Perserherrschaft und Ägypten konnte bis zur 30. Dynastie wieder ägyptisch regiert werden.

Bild 8: Aus der 26. Dynastie zwischen 664 und 525 v. Chr der Spätzeit stammt dieses Statuenensemble aus Holz, es stellt die Familie des Psammetich dar mit seiner Frau Djet-Chonsu-iu-es und seinem Sohn Maat-Re im Vordergrund. Die Statuengröße beträgt bei der Mutter links im Bild  44 cm, beim Vater Psammetich in der Mitte des Bildes 59 cm und beim Sohn im Vordergrund etwa 41 cm. Bild 9: Die Mutter Djet-Chonsu-iu-es aus dem Statuenensemble nimmt wie die übrigen Mitglieder dieser Gruppe eine strenge Haltung ein. Einzige Bewegung ist nur erkennbar in der Schritthaltung mit dem vorgesetzten linken Bein. In der Tradition altägyptischer Kunst ist die Mutter scheinbar nackt dargestellt mit einem transparenten hauchdünnen Gewand, erkennbar in der Schritthaltung in Bild 8. Bild 10: In einer ähnlich strengen Körperhaltung wie die Mutter, nimmt auch der Vater Psammetich und sein Sohn Maat-Re eine ernste und angespannte Haltung ein, nur mit dem Unterschied zur Mutter, dass bei den angelegten Armen die Hände zu einer Faust geballt sind, Ägyptisches Museum Berlin.

28. Dynastie 401 – 399 v. Chr.

Die 28. Dynastie in der altägyptischen Spätzeit war nur von sehr kurzer Dauer. Als Machthaber gilt Pharao Amyrtaios der von 404 bis 399 v. Chr. regierte und sich 404 v. Chr. vom persischen Großreich  abtrennte. Er war wohl der einzige Pharao (König) dieser Dynastie und zunächst nur in Unterägyten anerkannt und ab 400 v. Chr. auch von Oberägypten. Es wird vermutet, dass Amyrtaios um 399 v. Chr. entmachtet wurde und einem gewaltsamen Tod durch Hinrichtung zum Opfer fiel. Mit der Machtübernahme Nepherites I. begann die 29. Dynastie.

29. Dynastie 399 – 380 v. Chr.

Auch die 29. Dynastie war nur eine kurze Periode in der altägyptischen Spätzeit. Nepherites I. verlegte als Gründer dieser Dynastie die Hauptstadt von Sais nach Mendes. Auffallend war seine außenpolitische Handlungsweise, denn er unterstützte das hellenistische Sparta strategisch im Kampf gegen die Perser, aber nicht mit Waffen und Soldaten, sondern mit Versorgungsmaterial für die spartanischen Streitkräfte. Nach dem Tod von Nepheritis I. folgte für wenige Monate sein Sohn Muthis auf dem Thron. Ihm folgte bereits nach einem Jahr Hakor als 3. Pharao der 29. Dynastie. Unter seiner Herrschaft konnte wieder eine starke Politik im Interesse Ägyptens erfolgen, sein wesentliches Ziel war die völlige Unabhängigkeit und Souveränität Ägyptens zu erhalten und zu verteidigen, weshalb man ihn auch ohne Zweifel zum bedeutenden Pharao der 29. Dynastie ansehen kann. Außenpolitisch führte er eine Antipersische Agenda und erreichte sogar ein Bündnisvertrag mit den Griechen, um die Gefahr eines persischen Angriffs zu verhindern und die ägyptischen Grenzen zu sichern. Hakor regierte von 391 bis 380 v. Chr. und wurde nach seinem Tod von seinem Sohn  Nepherites II. abgelöst, dessen Regierungszeit war allerdings mit nur knapp 4 Monaten extrem kurz. Er wurde 380 v. Chr. von dem hochrangigen General Nektanebos I., entmachtet, wodurch die 29. Dynastie endete.

Bild 11: Kleine Statue der Göttin Isis mit dem Horussohn aus der Spätzeit vermutlich 29./30. Dynastie, Nubisches Museum, Assuan/Ägypten (2018). Bild 12: Der aus Holz gefertigte und reichhaltig dekorierte anthropomorphe Innsensarg des Priesters Nespamai um 500 v. Chr. aus der 27. Dynastie. mit dem Deckel und der Wanne. Bild 13: Detail der klassisch dekorierten Innenseite der Wanne des Sarges des Priesters Nespamai. Abgebildet ist die Göttin Nut, sie war auch im Totenkult von Bedeutung, denn nach dem Glauben war sie auch für Auferstehung der Verstorbenen sehr hilfreich. Die Objekte von Bild 12 und 13 stammen aus dem Ägyptischen Museum Berlin  Bild 14: Kniende Statue des Priesters Aba aus rotem Quarzit, sie stammt aus der Spätzeit, wahrscheinlich aus der 26. Dynastie, als Fundort gilt der Karnak Tempel, Luxor Museum, Luxor (2018)

30. Dynastie 379 – 341 v. Chr.

Mit Nektanebos I. begann für knapp 18 Jahren die 30. Dynastie in der drei Pharaonen regierten. In dieser Dynastie mußte Ägypten sich stark militärisch aufrüsten, denn der persische Machtanspruch sich nach Westen auszudehen brachte Ägypten immer wieder in die Gefahrenlage sich vor persischen Angriffen zu schützen. Während außenpolitisch der Feind in Persien die Politik bestimmte, bekamen die ägyptischen Herrscher der 30. Dynastie innenpolitisch eine massive Rückendeckung durch die Priesterschaft, für die eine persische Fremdbestimmung nur Unheil bedeuten würde.
Nektanebos I. ist nicht nur als Gründer der 30. Dynastie sondern leitete mit seinen zwei nachvolgenden Verwandten auch die letzte Dynastie mit einheimischen Pharaonen. Auch wenn Ägypten in dieser Ära der Dynastie immer im Schatten der Sorge um persische Angriffe litt, machte es sich innenpolitisch nicht so bemerkbar. In keiner der letzten Dynastien gab es so eine rege Bautätigkeit. Unter Nektanebos I. wurden viele Bauwerke im ganzen Land errichtet und auch restauriert, als Beispiel sei hier die große Umfassungsmauer des Tempels von Karnak sowie die Sphingenallee in Luxor genannt. Im Zusammenhang mitz seiner Bautätigkeit wurde auch die Priesterschaft großzügig unterstützt. Noch zu Lebzeiten im Rahmen einer Mitregentschaft, ernannte Nektanebos I. seinen Sohn Djedhor (griechisch auch Tachos genannt) zu seinem Nachfolger. Auch wenn seine alleinige Regierungszeit von 360 – 359 v. Chr. als ziemlich kurz anzusehen ist gelang es ihm jedoch Syrien und Palästiner mit Söldnern in seinen Streitkräften zurückzuerobern. Aus historisch noch nicht geklärten Gründen kam es gegen Djedhor in seiner Abwesenheit zu innerägyptischen Unruhen bei denen Nektanebos II. als ein Neffe seines Vorgängers auf den Pharaonen-Thron kam. Nektanebos II. regierte als dritter und  letzter Pharao der 30. Dynastie von 359 – 341 vor Chr. Es gelang ihm innenpolitisch zeitweise für Stabilität zu sorgen und die Grenzen nach Süden zu sichern, er hatte eine besondere Aktivität in seiner Bautätigkeit, darunter schuf er den großen Isistempel in Bebeit el-Hagar das Sanktuar des Bastettempels in Bubastis sowie einen Chnumtempel in Elephantine. Die guten Beziehungen zur Priesterschaft wurden oft mit Schenkungen bedacht, wobei der Tempel von Edfu mit besonders großen Ländereien von Nektanebos II. beschenkt wurde. Außenpolitisch unterstützte Nektanebos II. zahlreiche Aufstände gegen die Perser, denn die Gefahr einer persischen Machtübernahme in der Region galt als reale Bedrohung für alle Völker.342/341 v. Chr. wurde der militärische Druck der Perser jedoch übermächtig und die schrettweise Eroberung Ägyptens wurde mit der 2. Perserherrschaft besiegelt. Mit Nektanebos II. endete die 30. Dynastie und Ägypten verlor nach über 3000-jähriger Geschichte  ihren letzten einheimischen Pharao.

31. Dynastie 2. Perserherrschaft

Mit der 31. Dynastie verfiel Ägypten in der Spätzeit erneut in eine persische Fremdbestimmung. Diese erneute Perserherrschaft begann mit dem Machthaber Artaxerxes III., er war von 359 bis 338 v. Chr. König aus der altpersischen Dynastie der Achämeniden. Nach einem militärischen Angriff auf Ägypten von 342/341 v. Chr. wurde das Land am Nil mit Gewalt wieder in das persische Reich eingegliedert. Unter Artaxerxes III. soll es zu schweren Zerstörungen in den Städten und Tempeln gekommen sein und die Ägypter erfuhren viel Leid im Umgang mit ihrer traditionellen Kultur und innenpolitisch verelendete das Volk durch deutlich überzogene Steuern. Artaxerxes III. wurde 338 v. Chr. in Ephesos durch einen Giftanschlag ermordet. Auch sein Nachfolger Arses konnte sich nicht lange halten und starb schon nach zweijähriger Regierungszeit auch durch einen Mordanschlag. Seine kurze Regierungszeit war von großen innen- und außenpolitischen Spannungen begleitet.  Das aufkommende Machtgefüge der griechisch/makedonischen Politik nahm langsam ihren massiven Einfluß auf die persische Großmacht, die auch den Dritten und letzten persischen Machthaber in Ägypten Dareios III. zu schaffen machten. Dareios III. unterlag 333 v. Chr. bei Issos in einer vernichtenden Schlacht dem Heer von Alexander dem Großen und bereits ein Jahr später mußte sich das Persische Reich aus Ägypten zurückziehen. Alexander der Große eroberte Ägypten 332 v. Chr. kampflos und wurde von den Ägyptern als Befreier gefeiert. Die 2. Perserherrschaft war mit der 31.Dynastie beendet und es begann mit Alexander dem Großen eine neue ägyptische Epoche in einer makedonisch/griechischen Ära einer Dynastie der Ptolemäer.

Literaturhinweise:

  1. Schneider, Thomas, Lexikon der Pharaonen: Die altägyptischen Könige von der Frühzeit bis zur Römerherrschaft, Zürich 1994.

Fotos: (c) Michael Kürschner (9), Christel Selke (6)