Nektanebos I.

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Land und Leute Ägypten

Pharao Nektanebos I.
Der 1. Pharao der 30. Dynastie in der Spätzeit

Sein Leben und die Regierungszeit von Nektanebos I.

Nektanebos I. gilt als der Gründer der 30. Dynastie in der Spätzeit, sie war verhältnismäßig nur von  kurzer Dauer und gleichzeitig auch die letzte einheimische Dynastie der altägyptischen Geschichte. Nektanebos I. entstammt einer Soldatenfamilie, sein Vater Tachos  war ein hochrangiger Offizier und er selbst durchlief eine militärische Ausbildung und erreichte den höchsten Rang eines Generals,.der in Sebennytos einer antiken Kleinstadt im unterägyptischen Nildelta stationiert war. Durch die Inschriften einer Stele die man in Hermopolis fand ist eindeutig belegt, wie Nektanebos I. als Pharao an die Macht kam. Nach diesem Stelentext kam Nektanebos I. wohl durch einen Militärputsch an die Macht und vermutlich ließ er sogar seinen Vorgänger Nepherites II. noch aus der 29. Dynastie stammend ermorden (3). Bei dem ganzen Umsturz wurde Nektanebos I. wahrscheinlich auch von Athener Militärs unter General Chabrias unterstützt.

Bild 1: Zwei Steinblöcke im Zusammenhang mit der Reliefdarstellung von Nektanebos I. und seinen Kartuschen mit dem Eigennamen und dem Thronnamen. Zu bewundern im Freilichtmuseum am Luxor Tempel, Ägypten.

Innen – und Außenpolitik von Nektanebos I.

In den ersten Jahren der Machtübernahme durch Nektanebos I. war es ruhig im Land und ein bescheidener Wohlstand prägte das wirtschaftliche Bild im ganzen Land. Nektanebos I. erreichte diese politische Lage mit einem geschickten Schachzug, denn gegenüber der Priesterschaft zeigt er sich besonders großzügig. Er hatte somit die Priester auf seiner Seite und Ruhe im Reich. Dokumentiert wird diese Politik auf einer Stele aus dem 1. Regierungsjahr, die man Naukratis im Nildelta in Unterägypten gefunden hat. Aus dem Text der Stele geht hervor, dass 10 % der Steuereinnahmen aus Importen und Produktionen der Stadt für den Tempel der Neith in Sais bestimmt waren.
In der 2. Hälfte seiner Regierungszeit stand Ägypten unter dem außenpolitischen Druck sich wehren zu müssen, weil ständig die große Gefahr einer Einnahme durch das Persische Reich bestand.  Mit viel diplomatischen Geschick, auch zu hellenischen Staaten, konnte Nektanebos I. vieles abwehren. Aber auch das ägyptische Militär war in allen Jahren seiner Regierungszeit gut gerüstet und taktisch gut aufgestellt.

Bautätigkeit von Nektanebos I.

In der 30. Dynastie bescherte Nektanebos I. im ganzen Ägyptischen Reich nach vielen Dynastien endlich wieder eine aktive Bautätigkeit  und er konzentrierte sich dabei schwerpunktmäßig  auf Bauten in Tempelanlagen im ganzen Land. Als bedeutende Beispiele kann man hier den Bau der Vorhalle für den Isis-Tempel auf Philae nennen, aber auch seine Bautätigkeiten am Tempelkomplex von Karnak sollten hierbei nicht unerwähnt bleiben. Es gibt auch die ägyptologische These, Nektanebos I. wäre auch verantwortlich für den Bau des ältesten Mammisi des Landes in Dendera (1),(2).

Bild 2: Im südwestlichen Teil der Insel Angilkia steht der wiedererrichtete Rest vom Kiosk des Nektanebos I. Dieses Gebäude zählt heute zu den ältesten Bauten des Tempelkomplexes von PhilaeBild 3: Den Eingang zum großen Karnak Tempelkomplex erreicht man über einen Teil der Sphingenallee mit Widder-Statuen zum 1. Pylon, der einst von Pharao Nektanebos I. in der 30 Dynastie errichtet wurde.

Regierungs– und Familiendaten von Nektanebos I.

Regierungszeit: Spätzeit, 30. Dynastie 370 bis 360 v. Chr.
Eigenname:  Nektanebo I., ägyptisch: Nechetnebef (Nechet nebef) – Der Starke seines Herrn
Thronname: Cheper-ka-Re – Mit gestaltetem Ka, ein Re
Mutter : —-
Vater : Djedhor (griech.Tachos)
Geschwister:  —-
Ehefrauen:  —-
Töchter:  —-
Söhne: Djedhor (griech.Tachos), Tjaihepimu
Vorgänger: Nepherites II.
Thronnachfolger: Tachos (altägyptisch auch Djedhor)

Nektanebos I. verstarb wahrscheinlich um 360 v. Chr. Trotz seiner großen Bedeutung als Pharao gibt es bis heute keine Spur von seinem Grab und seiner Mumie und es ist auch völlig unbekannt, wo seine Begräbnistätte liegen könnte.

(1): Lloyd, Egypt, 404–332 B.C., 1994, S. 353.
(2): Grimal, A History of Ancient Egypt. 1992, S. 377.
(3): Lloyd, Egypt, 404–332 B.C., 1994, S. 340–341

Fotos: (c) Michael Kürschner (1), Christel Selke (2)