Mykerinos

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Land und Leute Ägypten

Pharao Mykerinos
6. König der 4. Dynastie im Alten Reich

Wer war dieser Pharao Mykerinos

Der ägyptische Geburtsname von Mykerinos lautet eigentlich Menkaure aber bekannter wurde er durch griechische Geschichtsschreiber mit dem Namen Mykerinos. Er war der 6. Pharao aus der 4. Dynastie im Alten Reich. Er regierte vermutlich in der Zeit von 2530 – 2510 v. Chr. (1).  Mit genauen Belegen ist seine Herkunft nicht gesichert. Man vermutet jedoch, dass er ein Sohn von Pharao Chephren und der Königin Mutter Chamerernebti I. war. Verheiratet war er mit seiner Schwester Chamerernebti II., sie brachte auch den einzigen sicher belegten Sohn Chuenre von Mykerinos zur Welt. Chuenre überlebte aber als Kronprinz die Regierungszeit seines Vaters nicht. Ein weitere Sohn mit dem Namen Schepseskaf wurde zwar der Thronfolger von Mykerinos, doch seine familiäre Stellung in der Königsfamilie ist unbekannt. Ebenso auch Chentkaus I als eine vermutete Tochter von Mykerinos.
Bekannt ist der Pharao Mykerinos auch durch sein Pyramidenbau in Giseh (Giza).

Die Triaden des Mykerinos

Der berühmte Ägyptologe George Reisner fand 1908 bei Ausgrabungen im Taltempel des Pharao Mykerinos in Giza (Giseh) mehrere sehr gut erhaltene Statuengruppen, unter anderen auch die hier gezeigten drei Triadengruppen des Mykerinos. Heute stehen die aus Graugrünen Schiefer (Grauwacke) gearbeiteten Skulpturengruppen im Ägyptischen Museum in Kairo. Der Ausgrabungsfund der Triadengruppen war eine Sensation, denn sie waren künstlerische Meiserwerke mit einer handwerklichen Fertigkeit auf höchsten Niveau und ein wichtiges Dokument aus der Regierungszeit des Pharao Mykerinos.
Alle drei Teile Triaden sind jeweils aus einem Steinblock gefertigt. Mykerinos ist auf den Triaden die vorherrschende Gestalt. Er trägt die weiße Krone Oberägyptens und den Schendit (shendit) den traditionellen Faltenrock.den ein Pharao immer zu einem nackten Oberkörper trug. Zu seiner Rechten befindet sich die Göttin Hathor mit der dreigeteilten Perücke. Auf ihrem Haupt trägt sie das markante Attribut der Sonnenscheibe zwischen zwei Kuhhörnern. In der rechten Hand trägt sie das Shen-Zeichen als ein Symbol der Ewigkeit. Die Figuren zur Linken des Pharao Mykerinos verkörpern die Göttlichkeit der jeweiligen Verwaltungsbezirke.

Bild 1: Mykerinos Triade mit der Gaugöttin (links), mit dem liegenden Schakal steht als Symbol für Kinopolis. Bild 2: Die kleine männliche Gaufigur links vom Pharao Mykerinos stehend, smbolisiert darstellend das was-Zepter und personifiziert den nomos Theben. Bild 3: Diese Mykerinos Triade zeigt links stehend die Gaugöttin mit dem Isisknoten auf dem Kopf. Ein Zeichen für den 7. oberägyptischen Verwaltungsbezirk Diospolis Parva, südlich der Provinz  Abydos. Alle Fotos der Triade konnten im Ägyptischen Museum Kairo gemacht werden (2018).

Typisch für die altägyptische Darstellung von Skulpturen sind die Rückenplatte oder ein Rückenpfeiler. Bei den Triaden nutzte der Künstler die Rückenwand, um die Insignien der Göttinnen, das Gauzeichen und die Krone als erhabenes Relief auszuführen. Auf der Bodenplatte vor den Füßen der Skulpturen befinden sich eingravierte Hieroglyphen mit Bezug zu den Figuren. Zu Füßen der Hathor steht “ Hathor, Herrin der Sykomore. Vor dem rechten Fuß des Pharaos steht der Geburtsname Menkaure, “ Mit bleibenden Ka-Kräften, ein Re”. Damit kommt die direkte Nähe und Verbundenheit zwischen König und Sonnengott (Re) zum Ausdruck.
Die Triaden des Mykerinos haben eine Höhe von 93,00 , 95,5 und 92,5 cm.
Die Figuren der Mykerinostriaden sind fast vollplastisch ausgearbeitet und nur an sehr wenigen Stellen mit der Rückenplatte verbunden. Der Pharao in der Mitte  ist athletisch dargestellt mit einen kräftigen Brustkorb. Er nimmt die für Männer typische Schreithaltung mit dem linken Fuß nach vorn ein. Die eng anliegenden hauchdünnen Gewänder der Göttin Hathor und der Gaugöttin zur Linken bringen die weiblichen Formen des Körpers besonders zur Geltung, so als wären sie nackt, Man spricht bei diesem sinnlichen Darstellungen auch vom “Nassen Kleid-Effekt”. Nur die jeweilige Gaugöttin hat beide Füße parallel aufgesetzt, eine typische Darstellungen für Frauenfiguren.

Bild 4: Detailausschnitt aus dem 3.Teil der Triade (Bild 3), die Darstellungen stehen zwischen traditionellen und neuen Formen künstlerischer Gestaltung in der Zewit unter Mykerinos  Bild 5: Detail aus Bild 4.

Die Innen- und Außenpolitik  in der Zeit von Mykerinos

Über das innen- und außenpolitische Geschehen zur Zeit von Mykerinos ist kaum etwas belegt. Durch die volle Konzentration auf den Pyramidenbau, ist nicht anzunehmen, dass unter Mykerinos eine destabilisierende Lage in Ägypten bestand.

Die Bautätigkeit unter Mykerinos

Außer seiner Bautätigkeit am Pyramidenkomplex sind von Mykerinos keine weiteren Großprojete bekannt. Mit seinem Bau der Mykerinos-Pyramide , war er der Erbauer der dritten und letzten der drei Pyramiden von Gizeh.

Bild 6: Mykerinos-Pyramide, sie ist die kleinere der drei berühmten Pyramiden von Gizeh. Auf der Nordseite der Mykerinos-Pyramide findet man ziemlich mittig eine riesige Spalte, sie soll ein ungeheuerlicher Teil eines Zerstörungsversuches gewesen sein. Im Mittelalter soll der islamische Sultan Abd al-Malik al-Aziz Utman bin-Yusuf versucht haben alle Pyramiden von Gizeh zu zerstören. Mit der Mykerinos-Pyramide sollte begonnen werden, doch zum Glück scheiterte der Abriss und geblieben ist die weit sichtbare Spalte.

Regierungs– und Familiendaten von Mykerinos

Regierungszeit : 2530 – 2510 v. Chr.(1 )in der 4. Dynastie im Alten Reich
Gestorben:
Eigenname: Menkaure (Men kau Re) – Mit bleibenden Ka-Kräften, ein Re (2)
Thronname :
Mutter : vermutlich Chamerernebti I.
Vater : vermutlich Pharao Chephren
Brüder: 
Schwestern:
Ehefrauen : Schwestergemahlin Chamerernebti II., Rechetre (?)
Töchter: Chentkaus I. (?)
Söhne: Chuenre, Schepseskaf (?)
Vorgänger: Ein fast unbekannter Pharao mit dem Namen Bicheris
Thronnachfolger : Schepseskaf (2510 – 2500 v. Chr.) regierte als Nachfolger von Mykerinos als 7. und letzter Pharao der 4. Dynastie

(1) nach Schneider: Lexikon der Pharaonen
(2) Übersetzung nach Schneider

Fotos: (c) Michael Kürschner (4), Christel Selke (2)