Land und Leute Ägypten
Rahotep und Nofret
Kunstvolle Statuen aus der 4. Dynastie
Zwei außergewöhnliche Statuen edler Leute
von Rahotep und Nofret
1871 entdeckte der Ägyptologe Auguste Mariette bei Ausgrabungen in einem Mastabagrab in Meidum zwei realistisch wirkende sitzende Statuen. Die Statuen wirkten so bestechend lebensecht, dass die Arbeiter bei den Grabungen im ersten Moment von lebenden Personen ausgingen. Die beiden Statuen und die vielen Gegenstände, die man zusammen mit ihnen fand sind wertvolle Zeugnisse für die altägyptische Kunst in der Übergangszeit von der 3. zur 4. Dynastie.etwa 2600 Jahre v. Chr. im Alten Reich.
Bei den heute über 4600 Jahre alten Statuen handelt es sich um den Prinzen Rahotep und seiner Gemahlin Nofret. Er war der Sohn von Pharao Snofru, über seine Mutter ist nichts bekannt. Während der Regierungszeit seinen Vaters, er herrschte vermutlich in der Zeit von 2670 bis 2620 v. Chr,, war Rahotep auch ein Hohepriester des Re in Heliopolis. Seine Ehefrau Nofret bekleidete hohe Ämter als Beamtin des Königshofes. Beide wurden in einem groß angelegten Mastabagrab beigesetzt. Jeder von ihnen hatte eine eigene Grabkammer. Jetzt sind sie mit ihren Statuen wiedervereinigt und zu bestaunen im Ägyptischen Museum in Kairo.
Die realistisch wirkenden lebensgroßen Sitzfiguren wurden aus Kalksteinblöcken gemeißelt und farbig bemalt und als künstlerische Besonderheit wurden ihre Augen eingelegt, wodurch vor allem der lebendige Gesichtsausdruck und die meisterhafte Modellierung zum tragen kommt.
Die unterschiedliche Häufärbung der Statuen ist vom Künstler beabsichtigt, denn die braune Hautfarbe von Männern entspricht einem traditionellen künstlerischen Schema, dagegen war es in der altägyptischen Kunst allgemein üblich die Haut der Frauen in einem blassen Gelbton darzustellen.
Bei beiden Partnern sind die eingelegten Augen aus Bergkristall und aus weißlichen undurchsichtigen Quarz. womit der Gesichtsausdruck eine sehr realistische und lebende Wirkung ausstrahlt.
Auf der weißen Rückenlehne in Kopfhöhe befinden sich fein gearbeiteten Inschriften in einem vertieften Relief. Sie geben den Titel und den Namen der beiden Persönlichkeiten wieder.
Die Statue der Nofret ist etwas größer als die ihres Mannes Rahotep, Grund dafür ist wohl die ausladende Perücke von Nofret, sie reicht bis auf die Schulterm. und wird geschmückt mit einem Diadem mit Blütenmuster, unter dem Nofrets eigenes Haar an der Stirnseite hervorschaut.. Der ganze Körper wird von einem langen weißen Mantel verhüllt der bis zu den Knöcheln reicht und auch die Arme bedeckt, weshalb nur die rechte Hand zu sehen ist. Insgesamt nimmt Nofret mit ihrer Darstellung eine sehr würdevolle Haltung ein.
Fotos: (c) Michael Kürschner (4), Christel Selke (1)