Königstitulatur im Alten Ägypten

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Königstitulatur im Alten Ägypten
Die 5 Königstitel der Pharaonen

Die Titel der Pharaonen und ihre Bedeutung

Die Königstitulatur im Alten Ägypten wurde für einem Pharao bei einer feierlichen Thronbesteigung festgelegt. Sie waren der königliche Ausdruck seiner Macht und von allen möglichen Titeln waren nur der Thron- und Eigenname in einer Kartusche geschrieben.

Bild 1: Die unterschiedlichen Namen von Pharao Pepi II. auf einem Gefäß (Regierungszeit etwa 2245 bis 2180 v. Chr.)(1),  Nr.:1 mittig sein Horusname Netjeri-chau – Göttlich an Erscheinungen, Nr.: 2 der Goldname Bik-nebu-sechem – Mächtiger Goldfalke,  Nr.: 3 der Thronname von Pepi II. Nefer-ka-Re – Mit vollkommenem Ka des Re. Die Kartusche mit dem Thronnamen kann man auch in der Königsliste in Abydos im Totentempel des Sethos I. einsehen., Ägypten, Nr.: 4 der Eigen- oder Geburtsname Pepi in einer Kartusche.

Der Horustitel

Der Horusname gehört zu den bedeutenden und den ältesten Namen der altägyptischen Königstitulatur. In der Reihenfolge der fünf Pharaonen-Titel steht der Horusname an erster Stelle. Noch bevor die anderen Titel bzw. Namen mit einer Thronbesteigung eine Anwendung fanden existierte bereits der Horusname, denn sicher belegt ist dieser Titel bereits seit der frühdynastischen Zeit um etwa 3200 – 2700 v. Chr.. Symbolisch wird der Horusname in einem Serech dargestellt. Ein Serech ist die Bedeutung für eine stilisierte Palastfassade und in der Form ist der Serechname (Horusname) ein aufrechtes Rechteck mit einem darüber thronend dargestellten Falken. In späterer Zeit nach der Vereinigung beider Länder von Ober- und Unterägypten trug der Horusfalke auf dem Kopf auch die Königskrone beider Länder (siehe auch Bild 2 – 4). In der freien Fläche des Rechtsecks wurde der Name des Pharaos in den entsprechenden Hieroglyphen beschrieben. Seit  Beginn der 4. Dynastie wurde der Horusname nur noch für den lebenden Pharao dokumentarisch an Statuen, Palästen und Tempeln verwendet, weshalb man zum Beispiel in den Königsgräbern im Tal der Könige den Horusnamen nicht mehr finden kann. Stattdessen fand der Thronname (Nesut-Bitj-Name) für einen Pharao eine Anwendung für alle Ewigkeiten.
Da Horus als ein Himmelsgott mit seinen Flügeln das gesamte ägyptische Reich in seinem Bann hielt galt er auch als Königsgott.

Bild: 2: Der Horusname als Königstitulatur von Ramses II. im Ramses-Tempel des Ramesseums in Theben West Auf dem Serech thront der Horusfalke mit der Doppelkrone von Ober-und Unterägypten und im inneren Feld  steht die Hieroglyphenschrift Ka-nechet-meri-Re (K3-nḫt-mrj-Rˁ) – Starker Stier, Geliebter des Re. Bild 3: Der Horusname der berühmten Pharaonin  Hatschepsut an der Spitze eines Obelisk im Karnak-Tempel. Im inneren des Serech-Feldes steht der Horusname der Hatschepsut Uadjet-renput (W3ḏ.t-rnp.wt) – Gedeihlich an Jahren. Bild 4: Der Horusname von Ramses III. auf einem kleinen Obelis der heute im Luxor-Museum, Ägypten steht. Im Feld des Serech steht der Name Ka-nechet-aa-nesit (K3-nḫt-ˁ3-nsyt) – Starker Stier, mit großem Königtum.

Der Nebti-Name

G16 Der Nepti-Name gehört zu den 5 Königstitulaturen eines Pharaos und in der Bedeutung liegt er an zweiter Stelle gleich nach dem Horusnamen. Der Nebti-Titel symbolisiert in seiner Hieroglyphendarstellung die beiden Herrinnen Nechbet in der Geiergestalt für Oberägypten und die kobragestaltige Wadjet für Unterägypten. Beide Schutzgöttinnen sitzen auf einer Schale bzw. Korb der altägyptisch für “neb” steht, was soviel wie “Herr” bedeutet, von dem sich auch der Titel Nepti-Name ableitet. Sie symbolisieren die Herrschaft des Pharaos über Ober- und Unterägypten. Die gleiche Symbolik kommt auch zum Ausdruck, wenn der Pharao in seinem Ornat die Doppelkrone trägt. Der Nebti-Titel ist bereits seit der 1. Dynastie durch Pharao Hor Den (2930/2910 v. Chr.) (2) belegt, der ihn wohl auch eingeführt hat.

Bild 5: Die Darstellung eines Nebti-Titels auf einem Steinblockfragment im Open Air Museum im Karnak-Tempelbereich. Links im Bild die Göttin Wadjet in der Kobragestalt und rechts ist die Göttin Nechbet in ihrer bekannten Geiergestalt zu sehen.

Der Goldname

G8

Der 3.Titel unter den Königstitulaturen war der sogenannte Goldname. Die Hieroglyphe zeigt den Horusfalken über dem Schriftzeichen für Gold (nebunbw). Der Gold- oder Goldhorusname steht wahrscheinlich mit der Sonne in Verbindung, deren strahlender und mächtige Glanz das Gold symbolisiert. Doch eine genaue Bedeutung ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Als offizielle Königstitulatur wurde der Goldname bereits seit der 3. Dynastie durch den Pharao Djoser eingeführt.

Der Thronname

In der Königstitulatur ist der Thronname  „Cheper-Ka-Ra“ der 4. Titel, der seit seiner Anwendung schützend in einer Kartusche geschrieben wird. Der Kartusche vorangestellt sind die Hieroglyphen “nesut-bjtj” , sie stehen als Binse und Biene symbolisch als Zeichen für den König von Ober- und Unterägypten.

Bild 6:  Der Thronname von Ramses II. auf einer der zahlreichen Säulen im südlichen Säulensaal im Karnak Tempel, Ägypten. Der bedeutende Thronname von Pharao Ramses II. ist inflationär im ganzen Land als Ausdruck seiner Macht dokumentiert in Tempeln und auf Statuen.  Damit man seinen Thronnamen in den Kartuschen nicht so leicht verfälschen kann, ließ er seinen Namen in einer versenkten Reliefform anfertigen. Der hier abgebildeteThronname in den Kartuschen steht für User-maat-Re-setep-en-Re (Wsr-m3ˁ.t-Rˁ-stp.n-Rˁ) – Stark/Mächtig ist die Maat des Re, Erwählter des Re. Die Thron- und Eigennamen wurden seit der 11. Dynastie verstärkt angewendet und dokumentieren in Gräbern, Tempeln, Stelen und Statuen die Zugehörigkeit zum herrschenden Pharao, dass man auch als Besucher der Antiken Stätten in ganz Ägypten gut verfolgen kann.

Der Eigen- und Geburtsname

Der Eigenname ist die 5. und letzte Königstitulatur, die auch wie der Thronname in einer Kartusche geschrieben wird. Der Kartusche vorangestellt steht seit der 4. Dynastie durch Pharao Radjedef (Djedefre) im Alten Reich der Ausdruck Sa-ra, Sohn des Re. Radjedef war ein Sohn von Pharao Cheops. Im Gegensatz zu den ersten vier Königstiteln, die erst bei einer Thronbesteigung festgelegt wurden, steht der Eigenname als Geburtsname für kein königliches Programm, sondern entspricht nur seinem privaten Geburtsnamen. 

Bild 7: Die Kartusche  mit dem Eigennamen von Pharao Sethos I. in seinem Totentempel in Abydos. Der Name in der Kartusche steht für Usiri Sethi meri en Ptah (Wsjrj Stẖj mr.j n Ptḥ) – Osiris-Seti, geliebt von Ptah.

 

 

(1), (2), Jahreszahlen nach Schneider: Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002 

Fotos: (c) Michael Kürschner (5), Christel Selke (2)