Salbkegel

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Salbkegel
Kosmetik im alten Ägypten

Salbkegel eine Kosmetik für festliche Anlässe

Die hohe Kunst der Kosmetik war im alten Ägypten weit verbreitet und in den oberen Schichten der Gesellschaft schon ein allgemeines Kulturgut im Alltag und zu festlichen Anlässen. Es war dabei kein eindeutiges Privileg der Frauen, auch die Männerwelt nutzte leidenschaftlich kosmetische Verschönerungen und wie die Frauen, verfielen auch sie den wohlriechende Düften verführerischer Parfüms. Für diesen Zweck einen angenehm Körperduft zu erhalten, erfanden die Kosmetikhersteller im alten Ägypten den Salbkegel., der erst in der höheren Gesellschaft und später auch in der breiten Bevölkerung eine hohe Beliebtheit erlangte. Zu festlichen Gesellschaften war es schon fast selbstverständlich einen Salbkegel auf dem Kopf zu tragen, auch Tänzerinnen und Musikanten, wie auch Priester in den Tempeln trugen zu besonderen Anlässen einen derart duftenden Salbkegel.
Die meisten Darstellungen mit der Anwendung der Salbkegel zeigen viele Grabmalereien und vereinzelt auch bemalte Stelen. Erstmals nachgewiesen sind die Salbkegel aus der Regierungszeit der Pharaonin Hatschepsut (Neues Reich), sie war bekannt für ihre kosmetischen Vorlieben.

Bild 1: Festliche Malerei im Grab des Nacht (TT52), weibliche Festteilnehmerinnen werden während der Feierlichkeiten von einer nackten Dienerin bedient.  Die jungen Damen der oberen Gesellschaft tragen alle einen Salbkegel auf dem Kopf. In späteren Zeiten haben auch Bedienstete derartige Duftkegel getragen, die immer stärker in Mode kamen. Bild 2: Weitere junge Damen auf dem Fest (Bild1) mit einem Salbkegel auf dem Kopf. Gerade bei derartigen Festen konnte es sich keine Frau mehr leisten ohne einen derarigen Parfümspender zu erscheinen. Detail einer Malerei im Grab des Nacht. Bild 3: Detailausschnitt aus einer kleinen Holzstele  mit der zarten Darstellung von Nehemes Bastet in einem fließenden Gewand und einem Salbkegel auf dem Scheitel ihrer Perücke.

Salbkegel sorgten für einen angenehmen Parfüm-Duft

Im alten Ägypten nahmen  sich Frauen wie auch Männer viel Zeit um sich sorgfältig für festliche Anlässe kosmetisch zurechtzumachen. Je nach dem gesellschaftlichen Stand halfen dabei auch Diener. Man ließ sich die beste Kleidung bringen, den passenden Schmuck und ließ sich ein makelloses Make-up auftragen und wichtig war dabei auch die Perücke, die nach dem neuesten Modetrend getragen wurde. Für Männer wie auch Frauen, die einen hohen Wert auf ihr gepflegtes Aussehen legten, war neben dem Make-up allerdings immer die modisch frisierte Perücke. In der breiten Bevölkerung galten zwar auch, wenn man es sich leisten konnte, die gleichen kosmetischen Vorstellungen, doch man half sich eher  gegenseitig oder schmückte sich allein für besondere Anlässe.
Der Clou in der kosmetischen Pflege war allerdings die große Vorliebe für die Welt der schönen Düfte. Im alten Ägypten waren die professionellen Tüftler für ständig neue Parfüm-Kreationen gefragte Leute. Man war dabei sogar sehr erfinderisch für eine praktische Anwendung, um den Wohlgeruch der verströmenden Duftstoffe auf den Körper in eine optimale Wirkung zu bringen. Erfunden war somit der Salbkegel oder auch Duftkegel genannt. Frauen wie auch Männer trugen jetzt diese Kegel aus einem Gemisch von Duftsalben, meist auf ihren Perücken befestigt, auf dem Kopf. Selbst Priester mit ihren kahlrasierten Köpfen trugen bei rituellen Anlässen Salbkegel mit entsprechenden Duftnoten für ihren Berufsstand auf ihrem Haupt.
Die Salbkegel kamen stark in Mode, weil jeder in den Genuß der wohltuenden Duftnoten kommen wollte. Entweder man nutzte sie schon privat, oder man bekam sie bei festlichen Anlässen sogar vom Gastgeber oder Veranstalter bei der Ankunft auf die Perücke gesetzt.
In seiner Funktion schmolz so ein Salbkegel nach der vorherrschenden Meinung durch die Körperwärme und zerfloss nach und nach über Kopf und Schultern und auf der fettig werdenden Haut und Kleidung kamen die balsamischen Öle voll zur Geltung und verbreiteten die wohltuenden Parfüm-Düfte. Eine derartige Form der Funktion ist natürlich nur eine These und noch nicht eindeutig von Ägyptologen bestätigt, obwohl man sich über den Zweck der Salbkegel wohl sicher zu sein scheint.
Diese Kegel bestanden wohl aus Ölen, aus Harz, Bienenwachs oder Fett und ihr wesendlicher Bestandteil war vermutlich das Behenöl, ein Pflanzenöl vom Meerrettichbaum (Moringa oleifera), weshalb das Öl auch als Moringaöl bekannt ist und Myrrhe. Da die alten Ägypter bedeutende  Meister der Parfüm- und Kosmetikherstellung waren, werden wohl auch beim Salbkegel verschiedene ätherischen Bestandteile eine Anwendung gefunden haben.

Bild 4: Detailausschnitt einer Wandmalerei im Grab des Menna (TT69) Die Frau von Menna begleitet ihren Mann bei der Vogeljagd am Nil und selbst bei derartigen Dingen des Alltags wird die Frau mit einem Salbkegel auf dem Kopf dargestellt. Bild 5: Detailausschnitt einer Wandmalerei  im Grab des Userhat (TT56). Userhat und seine Frau Mutneferet sitzen erhaben vor Opfergaben beim „Schönen Fest vom Wüstental“. Beide Geschlechter tragen hier den parfümspendenden Salbkegel. Bild 6: Menna mit seiner Frau bei einem ritualen Mahl. In dieser Darstellung wird auch dokumentiert, dass ein Salbkegel von beiden Geschlechtern getragen wird. Detail einer Wandmalerei im Grab des Menna (TT69).

Fotos: (c) Michael Kürschner (4), Christel Selke (2)