Grab des Menna

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Land und Leute Ägypten

Privatgrab eines höheren Beamten aus dem Neuen Reich
Das Grab des Menna

Das Grab des Menna im Tal der Noblen im TT69

Das Grab von Menna gehört zu den Gräbern der Noblen und Adligen in Theben-West. bei dem Dorf Scheich Abd el-Qurna. Wie alle Nekropolen dieser Zeit befindet sich auch dieses Tal der Begräbnisstätten westlich des Nils und unweit vom Tal der Königinnen und dem Tal der Könige  in einer vegetationslosen steinigen Wüstenlandschaft. Das Grab von Menna trägt die Registrierung TT69 und TT steht dabei für die englische Bezeichnung Theben Tomb.

Grundriss des Grabes von Menna. Die Gräber sind zwar nicht so aufwendig in der Konstruktion wie die der Könige und Königinnen, aber trotz ihrer bescheidenen Bauweise haben sie zum Teil faszinierende sehr schöne Wandmalereien von einer hohen künstlerischen Lebendigkeit. Sie berichten aus dem Alltag, zeigen Feste, religiöse Motive und Darstellungen aus der Berufswelt des Grabherrn. Über den Künstler ist nichts bekannt. Da die Art der gemalten Wandbilder im Stil große Ähnlichkeiten mit der Malerei im Grab von Nacht haben, kann man die Vermutung haben, es handelt sich bei beiden Gräbern um den gleichen Künstler. Teile der Dekoration sind wahrscheinlich schon in der Armanazeit (etwa 1400 v. Chr.) stark beschädigt worden, dabei  ist besonders auffallend, dass die Unkenntlichmachung fast aller Gesichter bei den Darstellungen von dem Grabherrn Menna sehr konsequent durchgeführt wurde. Es könnte sich dabei um die “Verdammung des Andenkens” verstorbener handeln. Diese Art von Damnatio memoriae, einer Verfluchung durch demonstrativen Tilgung des Andenkens war im alten Ägypten keine Seltenheit, kam aber eher bei Pharaonen und sehr hohen Beamten vor.
Der Grundriss des Grabes von Menna hat die Form eines kopfstehendes Kreuzes und hat mit der Querhalle (2) nach dem kurzen Eingang noch einen schmalen langgestreckten Innenraum (3), am Raumende befindet sich dann noch eine Nische für Statuen (4). Wir können einen Besuch dieser kleinen faszinierenden Privatgräber nur wärmstens empfehlen.

Wandbilder der Querhalle aus dem Grab des Menna

Vermessen der Felder und die untere Reihe zeigt : Schreiber taxieren die Erntemengen für die Steuer
Menna und seine Frau ehren gemeinsam die in einem Schrein sitzende Gottheit Osiris.
Menna mit seiner Frau bei einem ritualen Mahl.

Menna mit seiner Frau bei einem ritualen Mahl. Das Detailbild rechts zeigt ein nicht zerstörtes Gesicht von Menna. Entweder hatte der antike Täter es übersehen oder er konnte das Bildnis als Menna nicht erkennen. Solch eine Verdammung des Andenkens geschah meist in einem Auftrag. Den Darstellungen seiner Frau Henuttawy und seinen Kindern betraf diese Aktion nicht.

Wandbilder der Innenhalle aus dem Grab des Menna

Begräbnisszene aus dem Totengericht mit dem Wiegen des Herzens, dem weiß gekleideten Verstorbenen, .mit Osiris auf dem Thron und Thot als Schreiber. An der Waage kontrolliert Gott Horus die Wägung. Auf dem rechten Foto sieht man die Nische am Ende des Innenraumes. Erhalten sind allerdings nur die Beine auf einem Sitz, der Oberkörper fehlt.

Die vier Fotos zeigen die ganze Familie von Menna beim Vogel- und Fischfang am Nil. Die untere Reihe Details aus den Szenen beim Vogel- und Fischfang der Familie von Menna. Bei den  Fischen auf dem rechten Foto kann man deutlich sogar eine Cichliden-Art erkennen.

Bild links : Die obere Reihe zeigt eine Boots-Szene von der Pilgerfahrt nach Abydos, Bild rechts: Obere Reihe zeigt Opferträger und die untere die Rückreise von der Pilgerfahrt nach Abydos.

Wer war der Grabherr Menna

Menna war ein hoher Beamter aus der Regierungszeit von Thutmosis IV. und der Frühzeit von Amenhotep III. aus der 18. Dynastie. Menna hatte verschiedene Titel die mit dem landwirtschaftlichen Anwesen des Karnak Tempels und des Pharaos verbunden war und diese Verbindung war einzigartig als Palast- und Tempelverwaltung. Alle Informationen zu seinen Titeln kann man den reich bebilderten Wandmalerein im Grab entnehmen. Menna war wohhabend verheiratet mit Henuttawy, vermutlich die Tochter von Amenhotep-sase dem zweiten Prophet von Amun im Karnak-Tempel, sie stammte somit aus einer sehr einflussreichen Familie. Das Ehepaar hatte fünf Kinder, zwei Söhne und drei Töchter.

Das Tal der Noblen ist nicht gerade überlaufen und schon deshalb kann man sich Zeit nehmen für eine ruhige und stressfreie Besichtigung.
Der Ticketpreis beträgt 60 Ägyptsche Pfund, der Preis ist günstig und schont die Reisekasse (2,85 Euro). Stand März 2018

Leider besteht auch bei diesen Gräbern und im ganzen Tal ein absolutes Fotoverbot, mit vielen Hinweisschildern.wird immer wieder darauf hingewiesen. Man wäre aber nicht in Ägypten, wenn es nicht auch dafür eine Lösung geben würde. Ergeben sich Möglichkeiten, sollte man auf die Blitzlichtnutzung auf jeden Fall verzichten.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (10), Christel Selke (5)