Sikait

Flagge Ägyptens

Land und Leute Ägypten

Sikait
Antiker Smaragd-Bergbau in der Wadi-SikaitZabara Region

Sikait ist ein antikes Smaragdbergbaugebiet mit einer Bergarbeitersiedlung und Heiligtümern die heute eine archäologische Stätte sind, auch wenn der Name Sikait aus jüngster Zeit eine arabische Herkunft (:سكيت‎, Sikait/Sikīt) hat. Noch zur Zeit der Pharaonen aus der Dynastie der Ptolemäer lautete der Name dieser Bergbauregion wahrscheinlich noch Smaragdos oros (Smaragdgebirge), während unter der römischen Verwaltung in der Zeit nach Kleopatra VII. dieses Gebiet wohl lateinisch als Mons Smaragdus bezeichnet wurde.

Die Lage

Sikait liegt östlich vom Nil in der Ägyptischen Wüste, auch Arabische Wüste genannt im Gouvernement Rotes Meer und etwa 40 km südlich von Marsa Alam in der Wadi-Sikait-Zabara Region im Nationalpark Wadi Gimal und gehört zu den bekanntesten Smaragdabbaugebieten in der Antike Ägyptens.

Bild 1: Die typisch felsige Landschaft in einem Trockental, wo auch die Region um die berühmten Smaragdminen in Sikait liegt. Zu erkennen ist der flache Bereich im Wadi, einem trockenen Flußbett, dass einmal im Jahr meist zwischen November und Dezember nach starken Regenfällen sich zu einem reißenden Fluß entwickeln kann. Bild 2 – 4: Siedlungsreste in Sikait im Wadi-el-Gimal-Nationalpark mit Verwaltungsgebäuden, Wohnräume für Minenarbeiter und Soldaten bestanden einst aus über 100 Gebäuden. Diese Smaragdminensiedlung aus der Dynastie der Ptolemäer bis zum Römischen Reich war gleichzeitig auch ein wichtiger Kreuzungspunkt von Handelswegen, für die Karawanenrouten vom Nil zum Hafen Berenike am Roten Meer. Die Bedeutung der Siedlung im Wadi Sikait ging deshalb auch weit über die Nutzung als Smaragdminensiedlung hinaus. Um Zerstörungen durch Überschwemmungsfluten der jährlichen Regenfälle im Winter zu vermeiden wurden die Siedlungsbauten an den Hängen des Wadi errichtet.

Geschichte

In der gesamten Zeit der ägyptschen Antike war die östliche Wüste zwischen Nil und dem Roten Meer eine bedeutende Quelle für den Abbau wertvoller Mineralien wie zum Beispiel Gold und Edelsteine. In der Region um das Wadi Sikait war in den Minen der Smaragdabbau von großer Bedeutung, weil dieser besonders wertvolle Edelstein sich großer Beliebtheit erfreute. Es ist zwar bekannt, dass schon seit den Anfängen der pharaonischen Zeit in Ägypten intensiver Bergbau betrieben wurde, doch weitreichende Überlieferungen über den Bergbau in der östlichen Wüste sind kaum bekannt. Eine Ausnahme bildet dagegen eine riesige Expedition die unter Pharao Sesostris I. (altägyptisch: Senusret I.) 1632 v. Chr. in der 12. Dynastie  in die östliche Wüste unternommen worden sein soll. Unter einem großen Aufwand mit Material, 17000 Soldaten, vielen Bergleuten, Schreibern und Schriftgelehrten wurde ein Team nach Süden geschickt, um neue Bergbaugebiete zu erschließen und gegebenenfalls Metalle und Edelsteine gleich aus den Minen zu fördern. Aber erst zur Zeit der Ptolemäer 332 – 30 v. Chr. wurde der Bergbau in Sikait massiv betrieben und auch besser überliefert. Mit der Gründung der Hafenstadt Berenike am Roten Meer südöstlich von Sikait um 275 v. Chr. durch Ptolemaios II. erreichte auch um das Gebiet von Sikait einen historischen Höhepunkt als Bergbaugebiet und Knotenpunkt für Handelskarawanen auf dem Weg von und nach Berenike einer Hafenstadt für einen großangelegten Welthandel, der bis weit in die römische Periode (30 v. Chr. – 395 n. Chr.) von Bedeutung war.

Bild 5: Blick auf den großen Felsentempel, der in seiner Gesamtheit in den Felsen gehauen wurde und etwa 2 Meter über dem Wadi-Boden angelegt wurde. Der Tempel wurde bereits in der Zeit der Ptolemäer errichtet und nach der Pharaonin Kleopatra VII. in der römischen Besatzungszeit neu gestaltet. Bild 6: Der Tempel hatte ursprünglich in der Vorhalle 4 Säulen, von denen nur noch eine erhalten ist. Die mit Steinplatten aufgeschichtete Säule in der Mitte der Vorhalle dient heute nur der Abstützung der Decke und stammt aus der Neuzeit.  Bild 7: Die kleinen Nischen auf der linken Frontseite des großen Felsentempels. Bild 8: Am Ende des Tempelinneren befinden sich noch die erhaltenen Altarräume, die auch massiv in den Fels gehauen wurden.

Bild 9: Kleine Splitter von Steinen, die man überall im Wadi Sikait noch finden kann und die gleichzeitig auch einen kleinen Hinweis geben, dass hier in der Region in den Minen ein ertragreicher Abbau von Smaragd-Edelsteinen stattgefunden hat.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (5), Christel Selke (5)