Land und Leute der Seychellen
Insel Praslin
Fond Ferdinand Nature Reserve
Ein Park als Geheimtipp für Naturliebhaber auf Praslin
Das Ausflugsziel Fond Ferdinand
und wie man dieses Naturparadies erreichen kann
Der Naturpark Fond Ferdinand ist noch ziemlich neu als Ausflugsziel, er wurde erst im Januar 2013 eröffnet und liegt an der Anse Marie Louise im Südosten von Praslin und durch die gute Vernetzung des öffentlichen Busverkehrs auf Praslin kann man dieses Ausflugsziel von jedem Ort der Insel sehr leicht erreichen. Man kann zwar auch bequem ein Taxi nutzen, doch diese sind auf Praslin verhältnismäßig teuer, aber mit 7 Seychellen-Rupie (0,46 Euro) als Fahrgeld für den Bus ist man immer auf der günstigsten Seite.
Der Naturpark Fond Ferdinand
Praslin bietet nicht nur Traumstrände zum tropischen Relaxen sondern auch zwei botanisch wertvolle Naturparks in denen man mit hohen Erlebniswert wandern kann. Einer von den beiden Parks ist der berühmte Nationalpark Vallée de Mai. Er wird in allen Reiseführern erwähnt und ist touristisch perfekt erschlossen. Man kann ihn ganztägig alleine duchwandern oder eine Gruppenführung nutzen für hochwertige Infos zu Fauna und Flora. Der Schwerpunkt in diesem Palmenwald ist natürlich die Seychellenpalme oder Coco de Mer (Lodoicea maldivica) und der Seychellen Vasapapagei (Coracopsis nigra barklyi). Der Eintrittpreis beträgt für diesen Nationalpark etwa 20 Euro (Stand März 2019).
Der Naturpark Fond Ferdinand wird in Reiseführern noch kaum bis nicht erwähnt und ist deshalb für Naturfreunde ein absoluter Geheimtipp, wenn ein Interesse für die vielfältige Flora der Seychellen besteht. Touristisch ist dieser Park noch nicht so stark erschlossen. Seine Wanderwege sind aber leicht begehbar und die vielen angelegten Stufen erleichtern bei einer Wanderung den Aufstieg bis zum Gipfel. Er steht in seiner botanischen Bedeutung dem Vallée de Mai in nichts nach. Neben der großen Vielfalt an endemischen Pflanzenarten in diesem Waldgebiet, bildet natürlich auch hier die Seychellenpalme als die berühmte Coco de Mer den Schwerpunkt. Da an vielen Stellen der Wanderweg an Hängen entlang führt und die Seychellenpalme an der Basis der Hänge steht, führen die Wege nicht selten direkt in Höhe der Kronen entlang. So nah kann man der Coco de Mer auf Praslin nirgends sein, schon das ist ein ganz besonderes Erlebnis im Fond Ferdinand. Das gilt für die weibliche, wie auch für die männliche Coco de Mer. Wir hatten uns auf der Wanderung durch das Fond Ferdinand viel Zeit gelassen und konnten in aller Ruhe auch die Tierwelt in den Kronen der männlichen Seychellenpalme ausgiebig beobachten. Besonders angetan hatten es uns immer wieder die endemischen Seychellen-Geckos, die zahlreich auf den männlichen Coco de Mer Blütenstäben verweilten und dort ihre Nahrung suchten.
Der Naturpark Fond Ferdinand ist nach unserer Meinung eine empfehlenswerte Alternative zum Vallée de Mai oder anders ausgedrückt auch eine Bereicherung und Ergänzung. Wir hatten auf drei Reisen etwa acht Besuche im Nationalpark Vallée de Mai erlebt und wurden erst im März 2019 ernsthaft auf den Naturpark Fond Ferdinand aufmerksam gemacht. Wir waren hell begeistert und hatten außerden das große Glück ohne Führung fast zeitlos in knapp 4 Stunden und in aller Ruhe den Park zu erleben. Wer noch keine oder nur sehr geringe Kenntnisse von der Flora und Fauna der Seychellen hat, dem empfehlen wir natürlich die geführte Tour mit einem Guide. Sie dauert etwa 1,5 – 2 Stunden und man erfährt sehr viel über die Natur der Pflanzenwelt. Wenn ich die Organisation im Fond Ferdinand richtig verstanden habe, dann ist es ihnen auch lieber, wenn sich die Besucher einer Führung anschließen.
Bild 2: Vor dem Eiung zum Fond Ferdinand steht dieses Schild mit den Öffnungszeiten und den Führungen mit einem Guide. Bild 3 und 4: Diese Fotos zeigen wie leicht die Wege in diesem Naturpark begehbar sind. Nur kurz vor dem Gipfel und am Start der Wanderung sind die Wege etwa steiler. Bild 5: Blick in die Krone einer Palme die man auch Millionärs Salat – Deckenia nobilis nennt. Bild 6: Blick in die weibliche Krone der berühmten Seychellenpalme – Lodoicea maldivica, die man auf den Seychellen nur Coco de Mer nennt. Im Fond Ferdinand hat man die Gelegenheit zahlreiche und sehr kräftige Exemplare der Coco de Mer zu sehen. Bild 7: Die männliche Coco de Mer in Augenhöhe mit ihrem typisch phallusähnlichen Blütenstand. So ein Blick in die Palmenkronen aus nächster Nähe ist nach unseren Beobachtungen nur im Naturpark Fond Ferdinand möglich. Bild 8: Der größte Pflanzensamen der Welt. Die Seychellennuss frei von ihrer Schale ist schon eine beeindruckende Größenordnung. Bild 9: Das riesige Blattwerk der Coco de Mer setzt in jedem Palmenwald ganz besondere Akzente.
Bild 10: Diesen grünen Seychellen-Taggecko Phelsuma sundbergi kann man mit etwas Glück auf den männlichen Blütenständen der Seychellenpalme bei der Nahrungssuche im Fond Ferdinand beobachten. Diese Art liebt es auf der Coco de Mer zu leben. Bild 11: Dieser kleine grüne Taggecko erklimmt in über 20 Höhe ein Blattstiel der Coco de Mer. Bild 12: Auch dieser kleine Seychellen-Skink – Trachylepis sechellensis ist im Fond Ferdinand kein seltener Bewohner. Bild 13: Gut getarnt erklimmt dieser Seychellen-Skink einen Baumstamm.
Fazit: Der Naturpark Fond Ferdinand ist ein wirklicher Geheimtipp für Naturfreunde und wir können es aus unserer Sicht immer wieder bestätigen, dass dieser Ausflug eine gute Bereicherung war, die Natur der Seychellen auf sich einwirken zu lassen. Dieser Naturpark ist schon deshalb für jeden Besucher ein Erlebnis, weil er touristisch nicht überlaufen ist und man auf dem gesamten Wanderweg bis zum Gipfel die Ruhe der Natur genießen kann. Auch wenn der Wanderweg stetig bergauf geht, ist die Fläche mit zahlreichen Stufen verhältnismäßig leicht zu erlaufen. Man läuft überwiegend nur durch den schattigen Wald und erst auf dem Gipfel mit dem traumhaften Blick über den Wald bis zum Meer erlebt man die Sonne pur. Wenn man hier eine Pause einlegen will, sollte schon eine Kopfbedeckung genutzt werden. Wichtigste Bedingung für eine Tour im Fond Ferdinand ist aber die Mitnahme von genügend Trinkwasser, denn man sollte schon beachten, dass man im tropisch warmen Klima einen Bergwald durchläuft und alles etwas schweißtreibend sein kann.
Wir fanden diese Tour im Fond Ferdinand faszinierend , beeindruckend und erlebnisreich und würden diesen Ausflug auf jeden Fall wiederholen, wenn wir wieder auf der Insel Praslin unseren Urlaub verbringen.
Fotos: (c) Michael Kürschner (8), Christel Selke (5)