Vallée de Mai

Land und Leute der Seychellen

Insel  Praslin
Vallée de Mai
Garten Eden auf den Seychellen

Nationalpark und UNESCO Weltkulturerbe

Vallée de Mai – Natur pur im Paradies

Im Herzen von Praslin, der zweitgrößten Insel der Seychellen, liegt  wohl einer der  bemerkenswertesten und kleinsten Nationalparks der Erde. Mit knapp 20 ha Gesamtfläche in einer hügeligen Landschaft ist das Valée de Mai ein dichter Palmenurwald mit einer Vielzahl nur endemischer Pflanzen- und Tierarten. Einzigartig ist seine Entwicklungsgeschichte, denn die gesamte Landschaft des Nationalparks ist mit seinen prähistorischen Wurzeln erhalten geblieben und stammt aus einer Zeit, wo Gondwana noch den südlichen Superkontinent bildete. Allein die gewaltigen  Granitfelsen im Tal haben ein Alter von etwa 650 Millionen Jahre. Auch wenn der Wald einige Jahre jünger sein mag, gehört er zu den natürlichen Wundern dieser Erde und ist wohl die bedeutendste Sehenswürdigkeit auf den Seychellen. Diese wertvolle Landschaft wäre der Menschheit beinahe verloren gegangen, wenn die Idee eines Landbesitzer in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts umgesetzt worden wäre, würde im heutigen Gebiet des Nationalparks ein blumiger botanischer Garten und kleine Plantagen für Kaffee und Obst stehen, doch vor der totalen Umsetzung ging das gesamte Gelände wieder in staatliche Hände über und es wuchs seit etwa 1950 die Erkenntnis diesen natürlichen Schatz zu renaturieren. Seither bemüht man sich langfristig fremde Pflanzen- und Tierarten zu eliminieren, um den Erhalt der Ursprünglichkeit zu fördern. 1966 erklärte man das Tal zum Nationalpark, wodurch die endemische Fauna und Flora noch besser geschützt werden kann, denn dieser Schritt war auch nötig, denn einige Arten sind wegen ihrem begrenzten Lebensraum noch immer vom Aussterben bedroht und müssen gezielt geschützt werden. Durch die Erklärung der UNESCO von 1983 das Vallée de Mai als Weltnaturerbe wegen seiner Biodiversität und der ökologischen Bedeutung in seine Liste aufzunehmen erreicht die Region eine sehr hohe Bedeutung für die Seychellen.

Bild 1: Das Logo vom SIF (Seychelles Islands Foundation). Diese Organisation verwaltet die Naturschutzgebiete von Vallée de Mai und Aldabra (Äußere Seychellen), Bild 2: Der moderne Eingang zum Vallée de Mai mit Informationen, Shop und Restaurant, Bild 3: Die Urkunde von der UNESCO die gleich am Eingang zum Vallée de Mai jedem Besucher  die Bedeutung dieser weitreichenden Enscheidung symbolisiert.

Nationales Symbol der Seychellen und Attraktion für jeden Touristen ist die Seychellenpalme / Coco de Mer – Lodoicea maldivica. Ihr hauptsächlicher Lebensraum ist auf Praslin im Nationalpark Vallée de Mai beschränkt, denn nur wenige vereinzelte Exemplare gibt es noch auf der Nachbarinsel Curieuse. Diese hohe Fächerpalme mit den größten Früchten und Samen kann man im Vallée de Mai ausgiebig bewundern. Neben dieser endemischen Palmenart gibt es noch 5 weitere Palmenarten die man in diesem dichten Palmenurwald zu sehen bekommt. Mit etwas Glück kann man auch den Kleinen Vasa-Papagei – Coracopsis nigra als zoologische Rarität beobachten. Er gehört auch zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten, denn ihr gesamter Lebensraum ist auf Vallée de Mai beschränkt. Die Liste der endemischen Fauna und Flora ist aber noch viel größer, weshalb sich ein Tagesausflug für Beobachtungen in das faszinierende Vallée de Mai auf jeden Fall lohnt. Für Urlauber auf Praslin oder den benachbarten Inseln schon fast ein erlebnisreicher Pflichtbesuch in diesem tropischen Palmendschungel zu wandern.
Ein  großer Teil von Vallée de Mai ist mit guten Wanderwegen ausgebaut. Neben einem Rundweg führt ein Weg auch zum Gipfel eines Hügels, von dem man einen fantastischen Weitblick hat über die Baumkronen des dichten Waldes. Da durch das gesamte Gebiet vom Vallée de Mai ein kleiner Bach fließt, führt auch ein Weg zu einem Wasserfall der im dichten Urwald eine besondere Attraktion bietet.

Bild 4: Die Coco de Mer-Nuss von der Seychellenpalme ist natürlich die Hauptattraktion im Vallée de Mai, die gleich hinter dem Eingang aufgebaut sind, damit jeder Besucher das Gefühl erhalten kann, wie schwer und groß so eine Coco de Mer sein kann.  Bild 5: Weibliche Seychellenpalme mit reifenden Früchten, Bild 6: männliche Seychellernpalme mit ihrem phallusähnlichen Blütenstand, Bild 7: In völliger Eintracht zwei endemische Bewohner des Palmenwaldes auf einer männlichen Seychellenpalme, Bild 8: Der Große Bronze Gecko – Ailuronyx trachygaster auf einem phallusähnlichen männlichen Blütenstab der Coco de Mer. Aus etwa 30 Meter Entfernung konnte man dieses endemische Reptil beobachten. Bild 9: Der Kleinen Vasa-Papagei Coracopsis nigra etwas versteckt im Palmenblattdickicht der hohen Palmenkronen.

Hinweise für einen Besuch zum Vallée de Mai

Man kann sich im Vallé de Mai an gruppengeführten Wanderungen beteiligen, die auch von verschiedenen Anbietern schmackhaft gemacht werden. Meist dauern diese Rundgänge 1 – 2 Stunden und werden von einem Guide begleitet, sie vermitteln auch Infos zu den Besonderheiten der Fauna und Flora.
Naturfreunde, die aber weitreichende Beobachtungen machen wollen und sich Zeit nehmen können für faszinierende Fotos bietet sich im Vallée de Mai die Möglichkeit auf eigene Faust den Nationalpark zu erkunden. Gegenüber der Kasse, wo man seinen Eintritt bezahlt befindet sich ein Shop, in dem man günstig Bestimmungsliteratur erwerben kann. Zwar in englisch, aber die wissenschaftlichen Namen und  Abbildungen sind sehr hilfreich. Außerdem bekommt man am Parkeingang in seiner Landessprache noch ein Faltblatt mit Informationen und Grafiken. Der Vorteil einer eigenständigen Wanderung liegt in der Zeit die man sich nehmen kann, um in aller Ruhe die Eindrücke von Fauna und Flora auf sich wirken zu lassen. Nimmt man sich drei bis fünf Stunden Zeit ist die Wahrscheinlichkeit auch viel höher, unterschiedliche Arten von Pflanzen und Tieren zu entdecken. die das Vallée de Mai zu bieten hat.
Man kann das Vallée de Mai mit dem öffentlichen Bus ohne Probleme leicht von jedem Teil auf Praslin erreichen. Der Fahrpreis beträgt 5 Seychellen Rupie pro Person (etwa 0,30 – 0,35 Euro, Stand 2014).

Bild 10: Der Besucher im Vallée de Mai wird an verschiedenen Standorten durch farbig auffallende  mehrsprachige Informationstafeln ausgezeichnet informiert, Bild 11: Man fühlt sich an manchen Orten im Vallée de Mai wie ein Zwerg, besonders dann, wenn man vor einer sehr jungen Seychellenpalme steht, die schon im “Kindesalter”  und noch ohne Stamm gigantische Ausmaße hat.

Was man bei einem Besuch im Vallée de Mai beachten sollte

Im gesamten Nationalpark besteht ein strenges Rauchverbot. Die Gefahr eines Waldbrandes hätte katastrophale Folgen für die Natur.
Abfälle von Getränken, Speisen oder ähnlichen Sachen gehören in den eigenen Rucksack und nicht in die Landschaft.
Das gut ausgebaute Wegenetz sollte man zum Schutz von Fauna und Flora nicht verlassen.
Genügend Trinkwasser nicht vergessen.
Bei Nutzung von Digitalkameras bitte auf genügend Akkus achten. Das viele Zoomen kostet Strom und an Motiven mangelt es im Vallée de Mai auf keinen Fall.

Eintrittspreise und Öffnungszeiten

Der einmalige Eintritt für das Vallée de Mai kostet pro Person umgerechnet 20,00 Euro (Stand 2014).
Die Öffnungszeiten liegen zwischen 8:00 und 17:00 Uhr. Um erfolgreich viel zu sehen, bietet sich ein Ausflug schon zu den frühen Vormittagsstunden an.

Unsere Erfahrungswerte

Gruppenführungen werden zu eilig durchgeführt, auch wenn Infos von einem Guide hilfreich sein können. Auf der Strecke bleibt die Zeit für ausgiebige Fotos. Auch die Eindrücke der Urwaldlandschft vergehen wie im Zeitraffer und kaum hat man ein Tier oder eine besondere Pflanze entdeckt, bleibt keine Zeit für Beobachtungen, denn die Karawane der Gruppe ist dann längst schon weiter gezogen.
Unser Tipp: Machen Sie ihren Vallée de Mai – Ausflug alleine oder mit Partner. Man kann es günstig erreichen. Die Wege sind gut ausgeschildert und Informationen zu besonderen Pflanzen und Tieren stehen zahlreich am Wegesrand. Man kann sich praktisch nicht verlaufen und der Erlebniswert ist deutlich höher und man kann die Atmosphäre eines bedeutenden Urwaldes dieser Erde wesentlich besser auf sich wirken lassen als bleibende Erinnerung.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (8), Christel Selke (4)