Land und Leute Ägypten
Qubbet el-Hawa
Bedeutende Nekropole bei Assuan
Lage
Qubbet el-Hawa ist ein etwa 130 Meter hoher Felsenberg, der in der Nähe des oberägyptischen Assuan und nördlich von der Nilinsel Elephantine liegt und sich am Westufer des Nils steil erhebt. Im Süden des Felsernberges liegt das Mausoleum des Scheichs Sidi Ali Bin el-Hawa, von dem im heutigen Ägypten der Berg auch seinen Namen erhielt, denn Qubet el-Hawa leitet sich vom arabischen Qubba, „Kuppel“ und Hawa, „Wind” ab. Historisch betrachtet hatte dieser Berg Qubbet el-Hawa bei Assuan bereits seit dem Alten Reich der Pharaonen-Zeit eine wichtige Bedeutung als Nekropole für die Adligen und Noblen von der Insel Elephantine.
Bild 1: Große Gesamtansicht von Qubbet el-Hawa von der Stadt Assuan mit den Felsengräbern in der halben Höhe des Berges. Bild 2: Auf der höchsten Erhebung im Süden von Qubbet el-Hawa befindet sich der Kuppelbau von Abu al-Hawa (Kuppel des Windes) am Westufer des Nils. Bild 3. An der Südspitze von Qubbet el-Hawa befinden sich Ruinen einer römischen Festung aus der späten Antike der nachpharonischen Zeit.
Die Nekropole Qubbet el-Hawa
Qubbet el-Hawa gehört zu den größten Nekropelen im südlichen Ägypten. Die Felsengräber liegen in drei Reihen übereinander und in halber Höhe des Berges. Die meisten Gräber stammen aus den Zeiten der 4. bis 12. Dynastie des antiken Ägyptens. Obwohl der Bereich der Nekrople bis in die ptolemäische Epoche genutzt wurde und sogar noch Bauten aus der römischen und koptischen Zeit entstanden, verfiel die Nekropole Qubbet el-Hawa für einige Jahrhunderte in Nichtbeachtung und Vergessenheit. Wiederentdeckt wurden die Felsengräber erst 1819 durch den Schweizer Orientreisenden Johann Ludwig Burckhardt, doch die ersten Ausgrabungen an der Nekropole Qubbet el-Hawa begannen erst 1885 durch den Briten Sir Francis Grenfell, einem Feldmarschall der britischen Armee und Oberbefehlshaber der britisch-ägyptischen Kolonialarmee. Bis 2022 wurden fast 100 Gräber entdeckt, doch Ausgrabungen und Bestimmungen aller Gräber ist noch nicht abgeschlossen. Die Forschung hat hier noch eine große Aufgabe vor sich, denn bis jetzt (2024) sind nur wenige Felserngräber namentlich bestimmt und erforscht, und zum Teil auch restauriert. Nach Informationen von der offiziellen Webseite des ägyptischen Ministeriums für Tourismus und Altertümer wird erwähnt, dass die Inschriften an den Wänden der Felsengräber von Qubbet el-Hawa die bedeutende Rolle der Adligen in dieser Zeit der Geschichte hervorheben, etwa die Durchführung von Forschungs- und Handelsreisen und die Leitung militärischer Feldzüge.
Obwohl Qubbet el-Hawa historisch betrachtet eigentlich keinen nubischen Bezug hat, wurde die Nekropole seit 1979 zusammen mit anderen Beispielen oberägyptischer Architektur in die UNESCO- Welterbeliste aufgenommen, als Teil der „ Nubischen Monumente von Abu Simbel bis Philae “.
Bild 4: Treppenaufgang vom Nil zu den Gräbern von Mechu und Sabni. Diese Aufgänge wurden auch für die Sarkophage und der Grabausstattung als Rampe genutzt um alles vom Nilufer zum Grab zu transportieren. Bild 5: Aufweg zu den Gräbern der Noblen zum Doppelgrab von Mechu und Sabni mit Blick über den Nil in Richtung der Stadt Assuan. Bild 6: Blick auf den Treppenaufgang zu den Felsengräbern am Qubbet el-Hawa. Nach einer Nilüberfahrt aus Assuan nutzt man diesen Treppenweg um die Felsengräber zu besichtigen.
Bekannte Gräber der Qubbet el Hawa Nekropole
Bild 7: Blick von der großen Pfeilerhalle über den Korridor bis zur Endnische des Felsengrabes QH31 von Sarenput II. Bild 8: Wandmalerei vom Grabherrn Sarenput II. im Grab QH31 aus dem Mittleren Reich unter der Regierungtszeit von Pharao Amenemhet II. und Sesostris II. in der 12. Dynastie (ca. 1938 – 1759 v. Chr.). Bild 9: Im Hintergrund die aufwendig gestaltete Scheintür mit Inschriften und Bildern. im riesigen Doppelgrab von Mechu und Sabni, die zur Regierungszeit von Pharao Pepi II. (etwa 2245 bis 2180 v. Chr.) in der 6. Dynastie im Alten Reich lebten.Im Vordergrund die halbhohe Mauer der Kultnische vor der Scheintür.
Bild 10: Das Grab des Sobek-Hotep QH29 gehört mit seinen 15 Quadratmetern zu den kleinsten Gräber in der Felsennekropole Qubbet el-Hawa. Auch dieses Grab stammt aus dem Alten Reich aus der Regierungszeit von Pharao Pepi II.( 6. Dynastie um 2245 – 2180 v. Chr..) Bild 11: Auch dieses Grab mit der Nummer QH30a stammt aus dem Alten Reich und gehört zu den größeren Gräbern.und wird gestützt von sechs mächtigen Pfeilern. Bild 12: Dieses Foto zeigt den Eingangsbereich des Grabes QH34h. Der Eingang öffnet sich zu einer großen Halle mit acht Säulen. Reliefs zeigen das Familienleben von Khunes, mit vielen Fischerei- und Viehzuchtszenen und der Grabherr Khunes wird mit seinem Sohn vor seiner Frau gezeigt. Nach dem Korridor gibt es eine kleine Kapelle in der auch der Titel des Grabherrn als Kanzler des Königs von Unterägypten zu sehen ist. Auch dieses Felsengrab stammt aus dem Alten Reich.
Bild 13: Blick von dem Felsengrab QU34h aus dem Alten Reich (siehe auch Bild 12) Es wurde in der nachpharaonischen Zeit und in der spätrömisch christlichen Ära von den Kopten als Kirche zweckentfremdet und umgewandelt. Bild 14 und 15: In den Ruinen der antiken koptischen Kirche St. Georg sind noch zahlreiche farbige Fresken zu erkennen.
Fotos: (c) Michael Kürschner (12), Christel Selke (4)