Gräber des Mechu und Sabni

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Gräber des Mechu und Sabni
Doppelgrab der Noblen in Qubbet el-Hawa

Die Personen Mechu und Sabni

Mechu und Sabni lebten zur Regierungszeit von Pharao Pepi II. (etwa 2245 bis 2180 v. Chr.) in der 6. Dynastie im Alten Reich. Mechu war Gaufürst von Elephantine und sein Sohn Sabni als sein Nachfolger im Amt gehörten wohl zu einer sehr reichen und angesehenen Familie. Sabni und sein Vater Mechu belegen gemeinsam in der felsigen Bergnekropole Qubbet el-Hawa bei Assuan die wohl größte Grabanlage und auch die beiden Treppenaufgänge vom Nil bis zu den Felsgräbern sind privat von Sabni angelegt worden. Mechu trug neben seinem Amt als Gaufürst auch die Titel „Vorsteher der Fremdländer“, „Erbprinz“ und „Einziger Freund“. Bereits im Alten Reich unternahm man verschiedene Expeditionen nach Nubien um den Handel zu verstärken und dafür war zu dieser Zeit Mechu verantwortlich. Auf seiner letzten Expedition nach Unternubien wurde er getötet. Sein Sohn Sabni holte ihn, nach der Grabinschrift zu urteilen, mit 100 Eseln und einer großen Mannschaft zurück nach Elephantine. Aus ihren Familiengrab wurde ein Doppelgrab im heutigen Qubbet el-Hawa. Weil das Doppelgrab von Mechu und Sabni eine direkte Verbindung haben wurden die Grabnummern trotzdem für jeden Grabinhaber extra angelegt..So erhielt Mechu die offizielle Grabnummer QH 25 und sein Sohn Sabni die Nummer QH 26.

Bild 1: Das offizielle Eingangsschild zum Doppelgrab des Mechu QH 25 und Sabni QH 26.

Grab des Mechu QH 25

Die Gräber des Mechu und Sabni beginnen mit der Grabregistrierung  QH 25 dem Grab des Mechu im Doppelgrab mit seinem Sohn Sabni. Das Grab des großen Gaufürsten Mechu hat von den Felsengräbern des Qubbet el-Hawa mit 150 Quadratmetern das wohl größte Ausmaß aller Gräber. Ursprünglich war die Außenwand des Grabes mit weißem Stuck verkleidet, es sind aber nur noch Reste davon erhalten  geblieben. Den enormen Wohlstand der Familie dokumentiert die große Halle des Grabes mit den drei Säulenreihen mit je sechs mächtigen Säulen. In der Säulenhalle befindet sich im Zentrum der Rückwand hinter einer Kultnische  eine große aufwendig dekorierte Scheintür. Weitere undekorierte Scheintüren befinden sich im Westen und im Süden des Grabes. In der ersten Säulenreihe steht im Zentrum ein schlicht gestalteter Opfertisch aus Granit.

Bild 2: Blick in die Hauptkammer mit den 18 mächtigen Säulen, die überwiegend nicht dekoriert sind. Bild 3: Der mittlere Säulengang mit Blick auf die Scheintür und der Kultnische. Im Vordergrund der schlicht gestaltete dreifüßiger Opfertisch. Bild 4: Im Hintergrund die aufwendig gestaltete Scheintür mit Inschriften und Bildern. Im Vordergrund die halbhohe Mauer der Kultnische vor der Scheintür. Bild 5: Kultisches Relief auf einer der Säulen in der Hauptkammer des Grabes von Mechu.

Bild 6: Großes Wandrelief auf der rechten Innenwand des Grabes QH 25 von Mechu dem Vater von Sabni im Qubbet el-Hawa mit der Darstellung des Gaufürsten auf der rechten Seite des Wandreliefs. Die übrigen Reliefszenen zeigen Kultszenen aus dem Alltag des Gaufürsten Mechu.

Detailausschnitte vom großen Wandrelief (Bild 6). Bild 7 und 8: Dastellungen von Ackerbau und Viezucht:als Symbol für Reichtum und Wohlstand des Grabherrn. Bild 9: Rituelle Reinungszeremonie eines Grabpriesters. Bild 10:  Hier ist der Grabherr Mechu als Gaufürst der sich auf einen Stock stützt dargestellt. Links im Bild ein senkrechter Schriftzug, der die Titel von Mechu erwähnt.

Bild 11: Farbiges Relief an einer der Wände, die den Grabeigentümer und Gaufürsten Mechu darstellen im QH 25. Bild 12: Am oberen Ende der Aufwege zum Vorhof der Gräber (Bild16) befindet sich auf jeder Seite jeweils eine Steinplatte die mit einem Relief versehen sind. Bei diesem Foto handelt es sich um die Steinplatte der Südseite mit einer Reliefszene, die den Grabeigentümer Mechu QH 25 darstellt. Mechu steht vor einem Priester und hält seine rechte Hand flach auf der Brust und in der linken Hand ein gefaltetes Tuch, um so seine gehobene soziale Stellung  zum Ausdruck zu bringen.

Grab des Sabni QH 26

Das zweite Grab QH 26 in deser doppelten Grabanlage gehört dem Sabni dem Sohn des Mechu. Das Grab hat eine Größe von 120 Quadratmeter und gehört mit dem seines Vaters zu den größten Grabanlagen in der Nekropole Qubbet el-Hawa. Rechts vom Eingang des Grabes sind zahlreiche Inschriften, die von seiner Bergung der Leiche des Vaters Mechu erzählen. Obwohl es sich um zwei verschiedene Gräber handelt kann man die  Gräber QH 25 und QH 26 eigentlich als ein Doppelgrab bezeichnen, denn es gab wohl auch nie eine innere Trennung der Gräber vom Vater und Sohn, trotzdem werden sie von offizieller Seite getrennt geführt. Im Unterschied zu seinem Vater ließ Sabni in der Hauptkammer seines Grabes keine Säulen errichten, sondern ließ den Raum mit 12 quadratischen Pfeilern in zwei Reihen stützen. Die wohl schönste Dekoration aller Gräber aus dem Alten Reich befindet sich an der Rückwand des Grabes von Sabni und zeigt in doppelter Gestalt Sabni bei der Jagd inh Begleitung seiner Töchter (siehe Bild 13). Im Grab gibt es mehrere Scheintüren,  die meisten liegen im Westen angeordnet. Eine weitere Scheintür ist die südlichste und auch die größte und liegt hinter einer Kultnische (siehe Bild 15).

Bild 13:  Das einzigartige und in seinen Farben verhältnismäßg gut erhaltene Wandbild an der Rückwand im Grab QH 26 von Sabni, es zeigt den Grabherrn mit seinen Töchtern bei den rituellen Szenen des Fischfangs und der Vogeljagd. Sabni steht auf einem leichten Boot und schleudert links im Bild ein Wurfholz gegen auffliegende Vögel aus einem Papyrusdickicht. Rechts im Bild ist Sabni beim Fischfang dargestellt.  Mit einem Speer hebt Sabni zwei barschartige Fische aus dem Wasser. Bild 14:  Detail von der linken Seite des Wandbildes (Bild 13). Beeindruckend sind die gut erhaltenen Farben des Bildes, denn man muss ja berücksichtigen, dass sie bereits vor etwa 4200 Jahren im Alten Reich von einem Künstler gemalt wurden.

Bild 15: Stark dekorierte Scheintür mit Inschriften in einer Nische im Grab QH 26 des Sabni dem Sohn des Mechu. Bild 16: Zwei befestigte Treppenaufgänge, die vom Nil bis zu den Doppelgräbern QH 25 und QH 26 von Mechu und Sabni führen und direkt in den Fels gehauen wurden. Um diese Aufgänge vor Flugsand zu schützen, flankierte man die Aufgänge beidseitig mit einer Schutzmauer. Diese Rampen und Treppen sind so stark auffallend, dass sie den Anblick des Felsenberges Qubbet el-Hawa prägen und schon aus der Ferne, von der anderen Nilseite von der Stadt Assuan aus zu sehen sind.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (9), Christel Selke (8)