Land und Leute Ägypten
Ptolemaios III.
Pharao der Ptolemäer Dynastie in Ägypten
Sein Leben und die Regierungszeiten von Ptolemaios III.
Ptolemaios III. Euergetes I. wurde vermutlich 284 v. Chr. auf der Insel Kos in Griechenland geboren und verstarb 222 v. Chr. Sein griechischer Beiname “Euergetes” steht übersetzt für der “Wohltäter”. Diese Art der Beinamen war typisch für die Pharaonen der Ptolemäer Dynastie. Ptolemaios III. war der älteste Sohn von Ptolemaios II. und seiner ersten königlichen Gemahlin Arsinoë I. Anfang des Jahres 246 v. Chr. verstarb sein Vater Ptolemaios II. Philadelphos und bereits am 28. Januar ließ sich Ptolemaios III. zum Pharao erheben. Interessant ist seine Titulatur zu Krönung, denn er nannte sich Sohn von Ptolemaios II. und Arsinoë II. obwohl seine leibliche Mutter Arsinoë I. hieß. Verheiratet war Ptolemaios III. mit Berenike II., sie war die Tochter von Magas, dem König von Kyrene.
Die gesamte Regierungszeit von Ptolemaios III, war schon frühzeit von zahlreichen außenpolitischen Handlungen geprägt die nur mit Feldzügen geregelt werden konnten. Große Beachtung hatte dabei der Dritte Syrische Krieg, den Ägypten gewinnen musste. Ähnlich dem Ersten und Zweiten Syrischen Krieg war auch der Dritte Syrische Krieg ein konfliktreicher Streit zwischen Ägypten und dem Seleukidenreich (hellenistischer Diadochenstaat). Ägypten erreichte unter Ptolemaios III. die größte Machtentfaltung der Ptolemäer-Zeit. Auch wenn er außenpolitisch im Interesse seiner eigenen Familie stark eingebunden war, vernachlässigte er nicht die innenpolitischen Belange und kümmerte auch um die traditionellen ägyptischen Werte und beruhigte das Land so im Innern. Von Ptolemaios III. sind fünf Kinder bekannt, darunter sein Sohn Ptolemaios IV. als sein Thronfolger.
Bild 1 und 2: Kopfstudie einer stehenden Statue von Ptolemaios III. Euergetes I.
Innen- und Außenpolitik zur Zeit von Ptolemaios III.
Durch die Außenpolitik unter Ptolemaios III. war das ägyptischen Reich nie gefährdet, dennoch unternahm Ptolemaios III. zahlreiche Feldzüge und unternahm damit eine konsequente Griechenlandpolitik im Nahen Osten und im übrigen Mittelmeerraum. Ptolemaios III. musste sich ständig in die seleukidischen Thronstreitigkeiten einmischen, die letztendlich auch zum berühmten Dritten Syrischen Krieg führten. Infolge des Krieges eroberte er Küstengebiete in Kleinasien und Thrakien und in dieser Zeit erreichte er auch die größte ägyptische Machtentfaltung der Ptolemäer-Zeit, die auch wirtschaftspolitisch für Ägypten von hoher Bedeutung war, denn es öffneten sich Handelswege bis zum Schwarzen Meer.
In der gesamten Regierungszeit von Ptolemaios III. war Ägypten innenpolitisch befriedet, denn die Bevölkerung war unterworfen und fügte sich praktisch in das ptolemäische Herrschaftssystem. Nur die Gesellschaft der Priester in den heiligen Tempeln des Landes mussten ständig mit Geschenken für die traditionellen Heiligtümer im ganzen Land zufrieden gestellt werden. Außerdem versprach Ptolemaios III. den Priestern mit seinen Feldzügen die Beutekunst ehemaliger Fremdmächte den Tempeln zurückzuführen.
Mit einer außergewöhnlichen Tat, die innenpolitisch von großer Bedeutung war, soll Ptolemaios III. und seine Gattin Berenike mit einer sozialverträglichen Fürsorge vielen Ägyptern das Leben gerettet haben. Ursache war eine drohende Hungerkatastrophe die durch Niedrigwasser des Nils zu schwere Mißernten führte. So eine Zeit der Nahrungsmittelknappheit trifft zwar jeden im Land, doch die einfachen, sozialschwachen Gruppen, die keine Rücklagen machen können sind in der Bevölkerung am härtesten betroffen und müssen im Ernstfall leiden bis zum Hungertod. Innenpolitisch kann so eine katastrophale Nahrungskrise auch Ursache von Unruhen sein, denn die fehlende Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit stellt langfristig in einem Land wie Ägypten eine große Besorgnis dar, die eigenlich jeder Herrscher ernst nehmen muß. Ptolemaios III. musste handeln und reagierte fiskalisch mit Steuersenkungen (Naturalsteuer) auf landwirtschaftliche Erzeugnisse und in einer zweiten Maßnahme ließ er größere Mengen Getreideimporte aus dem Ausland zu, damit in einer Aktion der Fürsorge die ägyptische Bevölkerung in einer dramatischen Nahrungsmittelkrise verhältnismäßig ruhig bleibt.
Bautätigkeit in der Zeit von Ptolemaios III.
Auch wenn er griechischer Herkunft war und auch viele Interessen seiner Familie wahren musste, hielt Ptolemaios III. als Pharao an den ägyptischen traditionen und religiösen Wertenvorstellungen fest. Mit dieser Einstellung gab er am 23. August 237 v. Chr. den Bauauftrag für den berühmten Tempel von Edfu. Obwohl es schon in früheren Dynastien Vorbauten zum Tempel gab, schuf er jetzt den eigentlichen geschlossenen Tempel mit den Säulensaal, dem Barkensanktuar, zwei Querräume und einigen Kapellen. Zu diesem Zeitpunkt ging dieser großzügig angelegte Tempel der dem Gott Horus gewidmet war, an die Substanz der Staatskasse, weshalb er auch erst 95 Jahre später am 10. 09. 142 v. Chr, fertiggestellt und durch Ptolemaios VIII. Euergetes II. und Kleopatra II. eingeweiht wurde.
Bild 3: Stehende Statue des Pharaos Ptolemaios III. Euergetes I. von Ägypten. (siehe auch Bild 1 und 2), Ägyptisches Museum Berlin. Bild 4: Ptolemaios III. beginnt 237 v. Chr. mit dem Bau des gigantischen Horus Tempel in Edfu. Dieser Tempelbau wurde noch von späteren Ptolemäer-Generationen fortgesetzt.
Familien- und Regierungsdaten von Ptolemaios III.
Regierungszeit: 246 bis 222 v. Chr. als Pharao innerhalb der Ptolemäer Dynastie
Eigenname: Ptolmis (Ptolemaios) anch djed meri Ptah – Ptolemaios, der ewig lebende, geliebt von Ptah
Thronname: Iua-en-netjerui-senui Sechem-anch-re Setep-en-amun – Erbe der Zwillingsgötter, Auserwählter des Amun
Geboren: vermutlich um 284 v. Chr
Verstorben: 222 v. Chr.
Mutter : Arsinoë I.
Vater : Ptolemaios II.
Großeltern: Vater: Ptolemaios I., Berenike I., Mutter: Lysimachos, Nikaia
Brüder: —-
Schwestern: Berenike die Jüngere
Ehefrau: Berenike II.
Töchter: Arsinoë III., Vereniki
Söhne: Magas, Alexander, Ptolemaios IV.
Vorgänger: Ptolemaios II.
Thronnachfolger: Ptolemaios IV., ein Sohn von Ptolemaios III.
Fotos: (c) Michael Kürschner (3), Christel Selke (1)