Obelisken in Ägypten

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Obelisk
Obelisken in Ägypten
Steinpfeiler als Sitz des Sonnengottes

Bild 1: Bruchstück des 2. Obelisken der Pharaonin Hetschepsut in Karnak, nördlich von Luxor und unweit vom Heiligen See. Dieser Obelisk ist vermutlich schon in der Antike zerbrochen oder zerstört worden. Sein Oberteil ist aber sehr gut erhalten und gibt auch die einzigartige Gelegenheit die Spitze eine hohen Obelisken aus nächster Nähe zu bewundern, siehe auch Details auf den Fotos von Bild 8 und 9. Am 10. April 2022  gab das Tourismus- und Antikenministerium Ägyptens bekannt, dass dieser Obelisk der Hatschepsut restauriert und erfolgreich im Tempelbereich von Karnak wieder aufgebaut wurde (siehe auch Bild 9.1).

Obelisken in Ägypten waren die Verbindung zum Sonnenkult

Die Obelisken in Ägypten waren monolithische Steinblöcke die zu hohen Pfeilern gearbeit wurden. In der Höhe verjüngten sich die Obelisken und erhielten als Spitze ein Pyramidion, es war meist mit Gold oder Elektron beschichtet und nicht mit Reliefs bestückt. Elektron ist eine Legierung aus Gold mit einem hohen Anteil an Silber und in der ägyptischen Antike wurde Elektron vielfach verwendet, so auch als Pyramidion auf den Obelisken der Hatschepsut in Karnak.
Das Wort Obelisk stammt vom griechischen “obeliskos” ab  und bedeutet so viel wie “Spitzsäule”, doch Ägyptologen verwenden für den Obelisk meist den wissenschaftlichen Begriff Tehen-Pfeiler und im alten Ägypten hießen diese monolithischen Steinpfeiler “Techen”, ins deutsche übersetzt “”Himmelsspalter”. In der allgemeinen Sprachanwendung von heute sind diese kultischen Steinpfeiler jedoch als Obelisk gebräuchlich.
Im alten Ägypten symbolisierte der Obelisk (Techen) wahrscheinlich den heiligen Benben-Stein im Tempel von Heliopolis der Hauptstadt und Stadt der Sonne und seinem Kult. Der Benben wurde bereits in der vordynastischen Zeit verehrt, er galt im alten Ägypten als das Symbol des Urhügels, der sich aus dem Urgewässer erhob, als die Welt erschaffen wurde. In späterer Zeit wurde aus der symbolischen Form des Benben-Steins und dem Bezug zum Sonnenkult, das Pyramidion als Spitze der Obelisken, sie galt als Sitz des Sonnengottes Re.
Heliopolis war wahrscheinlich der Ursprungort der Obelisken und seit der 5. Dynastie im Alten Reich werden sie bereits im gesamten Ägyptischen Reich errichtet. Der älteste und heute noch erhaltene Obelisk stammt aus der 12. Dynastie im Mittleren Reich von Sesostris I. in Heliopolis. Im Neuen Reich zwischen 1550–1070 v. Chr. von der 18. bis 20. Dynastie erreichte der Bau der monumentalen Obelisken ihren kulturellen Höhepunkt. Während man in früheren Zeiten einen Obelisken auch solitär in einem Hofzentrum erreichtete, änderte sich das im Neuen Reich. Jetzt platzierte man Obelisken meist paarweise vor den Tempelpylonen. Beschriftet wurden die Obelisken meist auf allen vier Seiten mit zahlreichen Namenskartuschen des Pharaos und den vielen Lobpreisungen an den Sonnengott Re.

Beispiele ägyptischer Obelisken

Bild 2: Der noch aufrechtstehende Obelisk von Thutmosis I. im Amun-Tempelbezirk in Karnak im Hof zwischen dem 3. und 4. Pylon. Er steht noch heute an seinem ursprünglichen Platz und zählt zu den ältesten Obelisken in Karnak, soll eine Höhe von etwa 19.5 m haben und an der Basis eine Breite von etwa 2 m und eine Sockelhöhe von 1,84 m, womit dieser Obelisk eine Gesamthöhe von über 21 m haben könnte.  Bild 3: Ein etwa 4 Meter hohe Obelisk auf der Südseite  vor den Sphingen, die den Weg zum 1. Pylon des Karnak Tempels führen. Ursprünglich stand hier parallel auf der Nordseite ein 2. Obelisk, der leider nicht mehr vorhanden ist. Der noch vorhandene Obelisk stammt von Sethos II. aus der 19. Dynastie im Neuen Reich, der vermutlich zwischen 1204 und 1198 v. Chr. erichtet wurde. Bild 4: Kleiner Obelisk aus dem Amun-Tempelbezirk in Karnak. Er besteht aus Granit und trägt die Hieroglyphen von Ramses III. (* um 1221 v. Chr.; † 7. April 1156 v. Chr.). Der obere Teil der Hieroglyphen zeigt den Horusnamen von Ramses III. “Ka-nechet-aa-nesit  – Starker Stier, mit großem Königtum”. Dieser kleine Obelisk steht heute im Luxor Museum.

Obelisk der Hatschepsut im Karnak-Tempel

Bild 5: Im Amun-Tempelbezirk von Karnak steht noch heute aufrecht und gut erhalten der größte ägyptische Obelisk der Pharaonin Hatschepsut, einer Tochter von Thutmosis I.. Mit seiner Höhe von etwa  32 m überragt er weit sichbar die Tempelanlage in Karnak und hat vermutlich das stolze Gewicht von etwa 320 Tonnen. Bild 6: Deutlich erkennt man die hellere Spitze (Pyramidion)  des einen  Obelisken der Hatschepsut. Das Pyramidion war frei von Reliefdarstellungen, dafür aber glänzend mit Elektron beschichtet, es reflektierte das Sonnenlicht wie ein funkelnder Leuchtturm weit über das Land. Bild 7: Unverkennbar läßt sich dieser aufrechtstehende Obelisk durch die zahlreichen Hieroglyphen der Hatschepsut zuordnen. In der Mitte des Bildes erkennt man eine Versionen ihres Eigennamens “Hat-schepsut-chenemet-Amun – Die erste vornehme Frau, die Amun umarmt”.

Bild 8: Detailausschnitt vom liegenden Obelisk am Tempel von Karnak nahe am Heiligen See.  Von diesem monolithischen Obelisk ist nur das gut erhaltene Oberteil erhalten, der gesamte Obelisk scheint schon in der Antike zerbrochen zu sein. Durch die gut lesbaren Hieroglyphen kann man dieses Obelisken-Oberteil eindeutung der Hatschepsut zuordnen. Im gesamten Mittelteil des Pfeilers liest man von oben nach unten den Horusnamen der Hatschepsut. “Useret-kauReich an Ka-Kräften”. Die Bezeichnung „Horusname“ leitet sich von dem auf dem Serech (rechteckiger Rahmen der Haus und Hof umgibt) sitzenden Horus-Falken ab und ist einer von fünf Namen der altägyptischen Königstitulatur. Bild 9: Weiteres Detail mit der Spitze des liegenden Obelisk. In dieser Szene kniet Hatschepsut vor Amun-Re, ein Symbol, dass sie unter seinem Schutz steht. Im oberen Teil der Szene sieht man die Kartusche mit dem Thronnamen der Hatschepsut ” Maat-ka-Re –Gerechtigkeit und Lebenskraft des Re”.

Obelisk der Hatschepsut wurde restauriert und in Karnak wieder aufgebaut

Einem Team von Archäologen, Restauratoren und Ingenieuren hat im Auftrag des Obersten Rates für Altertümer (Supreme Council of Antiquities) den berühmten Obelisk der Königin Hatschepsut, der vermutlich schon in der Antike umgestürzt war, restauriert und wieder aufgerichtet. Dieser Obelisk lag bereits seit über 100 Jahren in der Nähe des Heiligen Sees im Karnak Tempel. Der Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer, Mostafa Waziri, sagte, dass der Prozess der Restaurierung des Obelisken in den Rahmen des Projekts zur Erschließung archäologischer Stätten in Luxor fiel, und stellte fest, dass die am Obelisken durchgeführten Studien bewiesen hätten, dass er rechtzeitig restauriert und errichtet werden musste, um erneut  mögliche Schäden zu vermeiden. Die Aufstellung des Obelisken erfolgte nach Genehmigung des Ständigen Ausschusses für ägyptische Altertümer in Zusammenarbeit mit der Ingenieurbehörde der Streitkräfte stattfand, die die neueste und notwendige Ausrüstung zum Errichten des Obelisken bereitstellte. Der jetzt wieder aufgerichtete Obelisk der Hatschepsut ist aus rosafarbenen Granit gehauen und hat heute eine Höhe von 11 Meter und ein Gewicht von 90 Tonnen. Er zeigt zahlreiche Inschriften der Königin Hatschepsut und ihre Beziehung zur Gottheit Amun, ferner auch Szenen und Namen, die sich auf die Gottheit Amun beziehen, heißt es in einer Pressemitteilung des Antikenministeriums in Kairo, 10.April 2022.

Bild 9.1: Das Restauratorenteam mit dem aufgestellten Hatschepsut-Obelisken – Foto:Tourismus- und Antikenministerium Ägypten vom 10. April 2022

Obelisk am Luxor-Tempel

Bild 10: Blick von der Ostseite der Stadt Luxor auf den 1. Pylon mit dem Obelisken und seinem hellen Pyramidion. Bild 11: Vor dem 1. Pylon stehen die Statuen von Ramses II. und der berühmte Obelisk von Luxor. Ursprünglich standen hier zwei dieser riesigen Steinpfleiler. Ramses der II.ließ sie im 13. Jahrhundert vor Christus erbauen, wo sie auch noch bis 1831 gemeinsam standen. Das Foto zeigt rechts einen leeren Sockel, denn seit 1836 steht der fehlende Obelisk auf dem Place de la Concorde in Paris. Er war ein Geschenk des ägyptischen Vizekönigs Muhammad Ali Pascha an den französischen König. Dieser Vizekönig war auch Gouverneur der osmanischen Provinz Ägypten und hatte scheinbar keine kulturhistorischen Interessen und Wertschätzungen für die ägyptische Geschichte, er wäre wohl sonst nicht so leichtsinnig mit den Schätzen Ägyptens umgegangen. Als Gegenleistung für den Obelisken bekam Ägypten ein bescheidenes Geschenk in Form einer Turmuhr für die Alabastermoschee in Kairo.. Der monolithische Granit-Obelisk hat eine Höhe von etwa 23,50 m und ein wahrscheinliches Gewicht von etwa 230 Tonnen. An der Basis vom Obelisk befinden sich die Darstellungen von vier heiligen Pavianen, die die Sonne anbeten.

Bild 12: Mit Blick aus westlicher Richtung sieht man im Vordergrund den leeren Sockel des fehlenden Obelisken (jetzt in Paris)  vor dem Pylon mit den Ramses II. Statuen des Luxor Tempels. Bild 13: Die Obelisken in Luxor berichten auf allen vier Seiten in vielen Hieroglyphen-Schriften von den ruhmreichen Taten Ramses II. und immer wieder die zahlreichen Kartuschen mit seinen Thron und Eigennamen.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (8), Christel Selke (6)