Nilometer

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Nilometer
Antike Meisterwerke zur
Wasserstandmessung des Nils

Nilometer waren bereits in der altägyptischen Geschichte technologische Erfindungen die als Höhenmesser den Pegelstand des Nils erfassten und somit diente ein Nilometer auch der wichtigen Prognose die Nilschwemme zu erfassen. Ägypten verdankte schon immer seine Existenz dem Nil, denn die jährliche Nilschwemme brachte den fruchtbaren Schlamm und das viele Wasser, um im Umland des Nils intensive Landwirtschaft zu betreiben. Je höher die Pegelstände durch die Nilometer erfaßt wurden, konnte der Staat an Hand der Höhenmesser auch seine Steuern festlegen, die natürlich je nach Grad des Nilhochwassers sich jährlich auch verändern konnten. Es gab als Nilometer Einrichtung verschiedene Ausführungen. Die einfachste Form bestand in der Anbringung einer Pegelskala an sicheren Messstandorten wie zum Beispiel Felsen am direkten Nilufer. Eine weitere Variante waren Treppen die direkt zum Nilufer führten bei denen an den Wegbegrenzungen zahlreiche skalierte Messtafeln angebracht wurden, damit eine sehr genaue Pegelstandsmessung erfolgen konnte. Eine andere Nilometer-Konstruktion war der Bau eines Brunnen in Nähe des Nilufers. Ein Meisterwerk dieser Art ist der Nilometer vom Tempel in Kom Ombo in der Art eines runden Brunnenschachtes, er war sogar begehbar, damit die wichtigen Meßdaten für die Steuererhebung erfaßt werden konnten.
Im alten Ägypten galt die Königselle als skalierte Maßeinheit zur Feststellung der Nilfluthöhe. Eine Königselle (altägyptisch Meh) hatte die Länge von exakt 52,5 cm, eingeteilt in 7 Handbreiten (altägyptisch Schesep) gleich 7,5 cm. 1 Handbreite waren gleich 4 Fingerbreiten (altägyptisch Djeba) mit einer Länge von 1,87 cm. Eine Königselle hatte demnach 7 Handbreiten oder 28 Fingerbreiten.  Für die Steuerbeamten wichtige Maßeinheiten, um die jährlichen Steuersätze für die Landwirtschaft festzulegen. Für damalige Verhältnisse dienten die Nilometer auch einer Steuergerechtigkleit, denn bei niedrigen Nilwasserständen ergaben sich automatisch auch geringere Steuersätze.
Schon frühzeitig in der Antike legte man im ganzen Land von Unterägypten im heutigen Kairo bis südwärts nach Nubien (Elephantine bei Assuan) entlang des Nils Nilometer an, die zum Teil noch bis in die heutige Zeit des 20. Jahrhunderts genutzt wurden. Erst die Fertigstellung des Assuan-Staudamms im Juli 1970 beendete entgültig jede Nutzung der Nilometer.

Bild 1 und 2:: Wie hoch die Wasserstände des Nils gewesen sein konnten, lassen sich bei Niedrigwasser im Januar gut auf den natürlich verursachten hellen Streifen der Felsen am Nilufer ablesen. Nur die Konstruktion eines Nilometers konnte schon im alten Ägypten genaue Daten für die Landwirtschaft und den Steuerbehörden liefern. Bild 3: Gemauerter Uferstreifen der Nilinsel Elephantine bei Assuan an der Südostseite mit dem Eingang zum Nilometer (rechts im Bild) von der Uferseite aus.

Nilometer des Satet Tempel auf Elephantine

Dieser Nilometer auf der Nilinsel Elephantine bei Assuan geht vom Satet-Tempel aus und führt über 90 Stufen abwärts direkt zum Niluferund gehört zu den ältesten Nilometerbauten der ägyptischen Geschichte. Bereits in der 12. Dynastie unter Sesostris I. wurden mehrere Nilometer errichtet, darunter auch dieser vom Satet Tempel auf Elephantine in seiner heute noch erhaltenen Konstruktion  In der römischen Besatzungszeit nach 30 v. Chr.  wurde dieser Nilometer wahrscheinlich erneuert und rekonstruiert und nach den Überlieferungen, war er dann noch bis ins 19. Jahrhundert n. Ch. in der Nutzung.

Bild 4: Die Treppe des Nilometers die direkt zum Nil hinabführt. Bild 5: An den Seitenwänden befinden sich moderne und antike Markierungen im Nilometer-Korridor in demotischer (altägyptisch) Sprache in römisch und arabisch. Bild 6: In einem kurzen überdachten Teil am Ende des Nilometers führt der Korridor direkt zum Ausgang der Anlage zum Nilufer.

Nilometer von Kom Ombo

Das Nilometer von Kom Ombo liegt etwa 25 Meter nordwestlich vom Tempelkomplex entfern. Er hat eine Tiefe von 16 Metern, schon deshalb, weil er wie der Tempel selbst auf einer Anhöhe errichtet wurde. Zugang zu diesem tiefen und begehbaren Brunnenschacht hatten nur Priester und auserkorene Beamte, damit die jährliche Prüfung der Steuerfeststellung auch nur von staatlicher Seite erfaßt werden konnte. Diese Konstruktion hat heute leider keine Verbindung mehr zum Nil, weil sich über die vielen Jahrhunderte das Flussbett des Nils verändert hat.

Bild 7: Bei diesem Nilometer im Tempel-Komplex des Doppeltempels von Kom Ombo. Dieser Wasserstandsanzeiger wurde als kreisrunder und begehbarer Brunnenschacht konstruiert. Gebaut wurde er mit einem Großsteinmauerwerk, an dem  Markierungen angebracht wurden um den Pegelstand des Nils genau zu erfassen.  Bild 8: Der oberirdische Zugang zum Nilometer, der allerdings für Besucher geschlossen ist.

 

Fotos:  (c) Michael Kürschner (2), Christel Selke (7)