Hirtenmaina

Systematik

Acridotheres tristis
Hirtenmaina

Ordnung: Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie :Sturnidae – Stare
Gattung: Acridotheres
Art: Acridotheres tristis

Trivialname

deutsch: Hirtenmaina, englisch: Common Myna,
französisch: Mainate triste, Martin familier, swahili: Myna,
afrikaans: Indiese Spreeu, creolisch: Marten Ordiner

Hirtenmaina – Acridotheres tristis auf den Seychellen

Vorkommen

Der Hirtenmaina ist eigentlich eine asiatische Vogelart, die von Afghanistan über Indien bis nach Sri Lanka beheimatet ist. In früheren Kolonialzeiten ist die Hirtenmaina zur Insektenbekämpfung in vielen Ländern des Indopazifik eingeführt worden. Auch Afrika war davon betroffen, wo man in Südafrika und den Seychellen den Hirtenmaina als Migrant heimisch machen wollte mit dem Erfolg einer raschen Vermehrung und Verbreitung. Durch die menschliche Einflußnahme konnte er sich zwar in den vom Menschen eingebürgerten Ländern etablieren, wurde  aber als Vogelart mit asiatischen Migrationshintergrund eine Gefahr für die heimische afrikanische Biodiversität. Auf den Seychellen und in Südafrika hat man die Gefährlichkeit der Hirtenmaina erkannt und man versucht sie heute einzuschränken um weitere Gefahren für die heimischen Ökosysteme zu verhindern. Auf den Seychellen konnte ich den Hirtenmaina hauptsächlich auf der Insel Praslin zahlreich beobachten und überwiegend in der Nähe menschlicher Siedlungsbereiche in Ortschaften, Gärten parkähnlichen Hotelanlagen.

Fundort

Insel Praslin, Seychellen 2013/14

Beschreibung

Der Hirtenmaina ist eine hübsche Starenart, die eine Körperlänge von 25 cm und eine Flügelspannweite von etwa 35 cm erreichen kann. Die Grundfärbung ist ein schlichtes braun nur der Kopf, die Brust und die Schwanzfedern sind dunkelgrau gefärbt. Das attraktive Aussehen ergibt sich durch die gelbe Färbung des Schnabels und der gelben nackten Haut um die Augen am relativ dunkel gefärbten Kopf. Ein typisches Merkmal sind auch die gelben sehr starken Beine und Füße mit denen sie auch viel am Boden laufend unterwegs sind, auch wenn sie gute Flieger sind.
In seiner Lebensweise ist der Hirtenmaina ein sehr geselliger tagaktiver Vogel und selbst die Schlafplätze für die Nacht nehmen sie in großer Gesellschaft ein. Häufig ist es ein großer, stark verzweigter Baum, wo sie sich zur Nachtruhe zu Schwärmen versammeln können. Unweit meiner Hotelanlage an der Anse Volbert, gab es so einen riesigen Takamaka Baum, wo zur Dämmerung der laute Ruf der Hirtenmaina weit zu hören war für den nächtlichen Schlafplatz der großen Staren Gesellschaft. Wenn alle Vögel am gewohnten Sammelplatz eingetroffen sind herrscht nach Sonnenuntergang die Stille der Nacht.

Der Hirtenmaina meidet keine menschlichen Ansiedlungen und ist auch oft in Häusernähe. Auf dem unteren Bild wird die frühe Morgensonne auf dem wärmenden Dach eines Hauses genutzt.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung erfolgt meist in den Regenzeiten, dann werden die Hirtenmaina relativ aggressiv und sehr territorial. Bei diesem Brutverhalten vertreiben  sie alle angestammten Vogelarten in ihren gewählten Brutrevieren. Schon allein dieses Verhalten ist ein massiver Eingriff in das empfindliche Ökosystem einheimischer Vogelarten, die zur gleichen Zeit ihre Brutplätzen suchen müssen. Als Migranten stehen sie in dieser Zeit als absolute Nahrungs- und Nistplatzmitbewerber in einer überlegenden Konkurrenz zur einheimischen Vogelwelt. In Ihren eingebürgerten Regionen, so auch auf den Seychellen, gehören sie nicht zu den gefährdeten Arten und verursachen auch durch ihre hohe Vermehrungsrate und ihrem Verhalten die Gefährdung der Seychellenfauna. Experten der IUCN (Species Survival Commission) stufen den Hirtenmaina eher in die Gruppe der gefährlichsten invasiven Tierarten.
Hirtenmaina sind Höhlenbrüter und besetzen nicht selten fremde Nester in sicheren Baumhöhlen. In Bereichen menschlicher Siedlungen bauen sie ihre Nester geschützten Nischen der Häuser. Ein Gelege besteht meist aus 3 – 6 Eier und die Brutdauer beträgt etwas länger als 2 Wochen. An der Aufzucht der Jungen beteiligen sich beide Eltern.

Nahrung

Hirtenmaina sind die perfekten Allesesser, denn alles was schnabelgerecht verarbeitet werden kann wird gegessen. Die Nahrungsliste reicht von Insekten, Würmern, Weichtieren und kleinen Reptilien, Fröschen und kleinen Küken fremder Vogelarten. Abgerundet wird sein Ernährungsplan mit Früchten und Sämereien. Als Kulturfolger mit extremer Anpassung in menschlichen Siedlungen verschmäht er auch keine Lebensmittelreste aus der Eßkultur des Menschen.

 

Fotos : (c) Michael Kürschner (6), Christel Selke (2)