Mantelpavian

Systematik

Mantelpavian
Papio hamadryas

Ordnung: Primaten –  Primates
Familie : Meerkatzenartige – Cercopithecidae
Tribus : Pavianartige – Papionini
Gattung : Papio
Art: Mantelpavian – Papio hamadryas

Trivialnamen:

deutsch: Mantelpavianenglisch: Hamadryas baboon,  französisch: Babouin hamadryas,
swahili: Nyani,  ägyptisch arabisch: مصرى,

Vorkommen

Der Mantelpavian hat seine natürliche Heimat in den nordöstlichen Regionen Afrikas. Sein Vorkommen reicht von der Westküste des Roten Meeres vom Sudan über Eritrea, Djibuti, Äthiopien und Nordsomalia. Auch auf der arabischen Halbinsel im westlichen Jemen ist der Mantelpavian beheimatet. Ursprünglich reichte der natürliche Lebensraum auch bis nach Nordafrika in Unterägypten, wo er allerdings seit vielen Jahrhunderten ausgestorben ist. Mantelpaviane können in verschiedenen Lebensräumen vorkommen und sind daher sowohl in Savannen mit einem größeren Baumbestand als auch in felsigen Halbwüsten bis in Höhen von 3000 m anzutreffen. Da Mantelpaviane aber von einer ständigen Wasseraufnahme abhängig sind, sind sie in ihrem Habitat meist nur dort anzutreffen, wo sie auch leicht Wasserstellen nutzen können.

Bild 1: Ein reifes ausgewachsenes Mantelpavian-Männchen im typischen Aussehen eines führenden Mitglieds einer Gruppe. Bild 2: Kopfstudie eines weiblichen Mantelpavians. Bild 3: Ein noch junges Männchen, dass seine Zukunft noch vor sich hat. Bild 4: Eine Mantelpavian-Mutter mit ihrem Kleinkind, wahrscheinlich sogar noch ein Säugling.

Beschreibung

Mantelpaviane haben einen deutlichen Dimorphismus, sie unterscheiden sich nicht nur in der Fellfärbung sondern auch in der Größe Männliche Mantelpaviane haben einen kompakteren Körperbau sind fast doppelt so schwer wie die Weibchen. Weibchen haben dagegen einen wesentlich zierlicheren Körper. Die kräftige Schnauze ist bei den Männchen langgestreckt unbehaart und rosa. Die markante Fellfärbung der reifen Männchen ist ein silberweiß. Die ausgeprägte Schultermähne der Männchen fehlt den Weibchen. Die markanten Sitzschwielen sind bei beiden Geschlechtern unbehaart und rosa gefärbt.

  • Körperlänge: männlich > 76 cm, weiblich > 60 cm
  • Schwanzlänge: männlich > 42 -60 cm, weiblich > 38 – 42 cm
  • Gewicht: männlich  > 21 kg, weiblich > 12 kg
  • Lebenserwartung: m/w > max. 30 Jahre

Bild 5- 6: Ein jeweils führendes Männchen einer Gruppe mit einem Weibchen. Bild 7: Was wie Körperpflege aussieht, hat in Wirklichkeit auch eine soziale Funktion und dient gleichzeitig einer friedlichen Bindung im Verrhalten einer Gruppe. Auch männliche Führungstiere in der Gruppe bedienen sich dieser sozialen Verhaltensweise vor einem unterwürfigen Weibchen. Bild 8: Das männliche Geschlechtsteil eines Mantelpavians. Bei der kraftstrotzenden Haltung führender Mantelpavian-Männchen hat das markante Glied auch eine symbolische Bedeutung.

Lebensweise

Mantelpaviane leben in einem komplexen Sozialsystem. Die kleinste soziale Einheit ist die Gruppe mit einem Männchen und mehreren Weibchen. Solche Gruppen schließen sich meist zu Clan-Verbänden zusammen, wobei die Strukturen der einzelnen Gruppen absolut eingehalten werden. Gemeinsam durchstreifen sie ihre Lebensräume auf der Suche nach Nahrung. So ein Clan-Verband ist im sozialen Gefüge aber auch eine größere Sicherheit gegenüber Feinden, denn mehere wehrhafte Alpha-Männchen können schon eine bessere Schutzfunktion haben für die Weibchen und Kinder derr einzelnen Gruppen.
In ihrer Lebensweise sind Mantelpaviane tagaktiv und überwiegend bodenlebend. Zum Abend suchen sie meist felsige Nischen auf um so geschützt die Nacht zu verbringen.

Fortpflanzung

Mantelpaviane haben einen extrem stark ausgeprägten Sexualdimorphismus, dass heißt, beide Geschlechter unterscheiden sich sehr leicht. In der polygamen Gesellschaftsordung lebt ein männliches Führungstier mit 5 – 15 Weibchen, für die er auch verantwortlich ist. In so einer Haremsgruppe haben die Weibchen auch nur Sex mit ihrem führenden Alpha-Männchern der Gruppe. Weibchen können theoretisch ganzjährig paarungsbereit sein, werden jedoch nur alle zwei Jahre trächtig. Ein Weibchen zeigt ihre paarungsbereitschaft durch eine Anschwellung der Anogenitalregion.

  • Geschlechtsreife: 5 – 7 Jahre
  • Weiblicher Zyklus: 30 – 40 Tage
  • Anzahl der Jungen: 1 Jungtier
  • Tragzeit: ca. 6 Monate
  • Geburtsgewicht: 600 – 700 g
  • Säugezeit:  > 12 Monate
  • Form der sexuellen Partnerschaft: polygam, ein Männchen hat mehrere Weibchen

Nahrung

Bei der ständigen Suche nach Nahrung legen Mantelpaviane nicht selten kilometerweite Strecken zurück, dass gilt für feste Nahrung, wie auch für Trinkwasser, dass sie täglich aufnehmen müssen. Mantelpaviane sind keine Nahrungsspezialisten, sie essen praktisch alles was die Welt der Pflanzen zu bieten hat. Zum Nahrungsspektrum zählen zum Beispiel Gräser, Grassamen, Blüten, junge Blätter, Früchte, Wurzeln, Wurzelknollen die auch viel Saft enthalten. Sie verschmähen aber auch keine tierische Kost, wie zum Beispiel Insekten (Heuschrecken), Skorpione, kleine Reptilien und Jungvögel und wenn es ihnen gelingt, erjagen sie auch kleine Säugetiere.

Kultur

In der altägyptischen Kulturgeschichte hatte der Mantelpavian eine ganz besondere Stellung. Er galt als ein heiliges Tier und man huldigte ihn sogar als eine ganz besondere Gottheit. Ob ein natürliches Vorkommen der Mantelpaviane in Ägypten bestand, ist heute noch umstritten, es liegt eher die Vermutung nahe, dass sie aus dem nordöstlichen Ostafrika in Ägypten eingeführt wurden. Wahrscheinlich wurden sie bereits in sehr früher Zeit um etwa 3000 v. Chr. zahlreich nach Ägypten importiert aus der Region Punt im heutigen Eritrea, Dschibuti oder Nordsomalia. Im alten Ägypten spielte der Mantelpavian in Religion und Mythologie eine besondere Rolle, so auch als Thot Gott des Wissens und als Begleiter und Herr des Mondes. Wenn die heiligen Paviane verstarben, wurden sie mumifiziert und gewürdigt wie ein Mensch.

Bild 9: Schreiber Tjaj vor Thot, dem Schutzgott der Schreiber in einer Paviangestalt. Diese kleine Doppelstatuette stammt aus dem Neuen Reich, wahrscheinlich aus der 18. Dynastie aus der Regierungszeit von Amenophis III. ( 1388-1351 v. Chr.). Ägyptisches Museum Berlin. Bild 10: Detaildarstellungen von 4 der 12 heiligen Paviane, sie symbolisieren die nächtlichen 12 Stunden und jeder einzelne in seinen Fächern stellt jeweils eine Stunde dar. Mantelpaviane (Papio hamadryas) waren zu dieser Zeit in Ägypten noch heimisch, heilig, göttlich verehrt und sehr beliebt. Nicht nur Thot als Gott der Wissenschaft, Bildung und des Mondes wurde als Paviangestalt dargestellt, sondern auch im altägyptischen Totenbuch, wie hier im Grab von Tutanchamun an der Westwand zu sehen, war der heilige Pavian eine bevorzugte Darstellung. Ähnlich dem Babi kann auch hier der heilige Pavian sogar mitverantwortlich sein für die sexuelle Fähigkeit im Jenseits und wird dargestellt als Pavian mit erigiertem Penis.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (9), Christel Selke (2)