Südliche Grünmeerkatze

Systematik

Chlorocebus pygerythrus
Südliche Grünmeerkatze

Ordnung: Primaten –  Primates
Familie : Meerkatzenartige – Cercopithecidae
Gattung : Chlorocebus
Art: Chlorocebus pygerythrus

Trivialnamen

deutsch: Südliche Grünmeerkatze,
englisch: Vervet monkey, französisch: Vervet bleu,
swahili: Ngedere mashariki , afrikaans: Blouaap,

Vorkommen

Die Südliche Grünmeerkatze ist im ganzen östlichen Afrika südlich der Sahara beheimatet. Die Verbreitung reicht vom südlichen Äthiopien,  Südsudan, Somalia, Kenia und Tansania über Mosambik bis ins östliche Südafrika. Bevorzugte Biotope sind die Busch-Savanne und Waldrandgebiete. Gilt auch als Kulturfolger in der Nähe menschlicher Besiedelungen, wo man sie auch ausgezeichnet beobachten kann. Sie ist die Meerkatze Ostafrikas. Häufig auch an der Küste lebend, wo sie mit ihren Familienverbänden nicht selten auch durch die Hotelanlagen ziehen.

Fundort

An der Süd- und Nordküste, sowie im Tsavo-Ost Nationalpark in Kenia und in der Masai Mara von 1995-2012

Bild 1 – 8: Gesichter der Südlichen Grünmeerkatze von Jungtieren, Weibchen und Männchen. Kein Gesicht gleicht dem anderen und jedes Gesicht ist eine eigene Persönlichkeit.

Beschreibung

Bild 9: Südliche Grünmerkatze – Chlorocebus pygerythrus , weiblich im Tsavo Ost Nationalpark, Bild 10: Südliche Grünmerkatze – Chlorocebus pygerythrus , weiblich im Bamburi Nature Trail bei Mombasa, Bild 11: Südliche Grünmerkatze – Chlorocebus pygerythrus, männlich, Bild 12: Südliche Grünmerkatze – Chlorocebus pygerythrus, männlich.

Die Südliche Meerkatze hat ein relativ kurzes Fell in einer graugrünlichen Färbung und oftmals auch mit einem zart bräunlichen Farbton. Innenschenkel und Bauchseite meist deutlich heller. Das dunkle bis schwärzliche Gesicht ist haarlos. Die weiblichen Meerkatzen bleiben meist zierlicher, sind etwas kleiner und leichter im Gewicht.

  • Kopfrumpflänge : > 65 cm
  • Schwanzlänge: > etwa 70 cm
  • Schulterhöhe : > 130 cm
  • Gewicht : 3,5 – 8,0 kg

Bild 13 – 15: Diese Fotos belegen die Zugehörigkeit der Meerkatzen zu den Backentaschenaffen in der Unterfamilie Cercopithecinae. Prall vollgestopft mit Nahrung zeigen diese Männchen ihre Backentaschen.

Fortpflanzung

Weibliche Tiere werden gewöhnlich früher geschlechtsreif und die Männchen haben eine polygame Lebensweise, aber in den meisten Fällen hat nur das dominante Männchen Sex, aber erst wenn das paarungsbereite Weibchen mit der Signalisierung ihres Geschlechtsteils die Bereitschaft zeigt. Bei der Aufzucht des Nachwuchses beteiligt sich das Männchen nicht, die Fürsorge obligt allein den Weibchen.

  • Weiblicher Zyklus: 31-33 Tage
  • Geschlechtsreife: 3 – 5 Jahre
  • Tragzeit beträgt etwa 160 Tage
  • Anzahl der Jungtiere: in der Regel nur 1 Jungtier
  • Säugezeit : > 6 Monate

Bild 16 und 17: Mutter mit tragendem Jungtier am Bauch. In der höher gelegenen Masai Mara war das Fell der Grünen Meerkatzen länger und dichter, Bild 18: Stattliches Männchen der Südlic hen Grünmeerkatze, Bild 19: Typisch für diese Art sind die farbenprächtig gefärbten Genitalien der Männchen mit dem  leuchtend blau gefärbten Skrotum und dem roten Penis.

Nahrung

Die Speisekarte der Grünen Meerkatzen ist besonders vielseitig: Blätter, Blüten, Knospen, Rinde, Früchte, Gräser und Saaten, aber auch Krabben, Fische, Eier und Vogelnestlinge gehören zur Nahrung wie kleine Säuger, Eidechsen und Insekten. Als Kulturfolger nehmen sie auch menschliche Nahrung an und plündern gern, was eine Küche so hergibt. Zucker, Kuchen, Kekse und Obst stehen hier ganz oben auf der Liste der Eroberungen, was ich in zahlreichen Lodges und Hotels beobachten konnten.

Bild 20: Junge Südliche Grünmeerkatze pflückt hier auf einem niedrigen Strauch frische Blatttriebe, Bild 21: Jungtier pflückt am Boden junge Blatttriebe.

Verhalten

Die Südliche Grünmeerkatze lebt gesellig in Familiengruppen, wobei weibliche Tiere immer deutlich in der Überzahl sind. Das Leben unter den Weibchen ist immer friedlich und stark sozial ausgerichtet. Die Aufzucht und Pflege der Kinder übernimmt die ganze Gruppe. Die in der Minderheit sich befindenen Männchen sind häufig damit beschäftigt ihren Status und Rang zu sichern, denn nur die dominantesten Männchen haben eine Chance die Vielzahl der Weibchen zu decken. Da der weibliche Nachwuchs häufig im Gruppenverband verbleibt besteht in der Gruppe häufig eine sehr enge Verwandtschaft. Wegen der hohen Anzahl an Fressfeinden bevorzugen sie kein offenes Gelände sondern leben immer in der Nähe von Bäumen und Buschwerk um sich bei Gefahr schnell in Sicherheit zu bringen.

Was man beachten muß, wenn Affen in unserer Nähe sein können

Südliche Grünmeerkatze - Chlorocebus pygerythrus
Bild 22 Südliche Grünmeerkatze

Bild 22: Primaten haben die Eigenschaft jede Schwäche des Menschen auszunutzen, sie beobachten uns daher sehr genau, auch wenn wir sie selbst im Dickicht der Baumkronen kaum bemerken.

In großen Gärten oder in Hotelanlagen und Lodges kann man einfach keine Lebensmittel oder Reste offen stehen lassen. Affen haben die Eigenschaft uns Menschen sehr gut zu beobachten. Sie warten förmlich auf jede Schwäche von uns und eignen sich sehr geschickt und blitzschnell alles an, was wir an eßbarem  unbedacht offen stehen lassen und wir das Gefühl haben, dass weit und breit kein Affe zusehen ist. Affen plündern auch gerne Papierkörbe auf der Suche nach Lebensmitteln, deshalb gilt die große Bitte niemals Lebensmittel offen wegzuwerfen.
Ein großer Fehler, der nicht selten von uns Menschen verursacht wird, ist die Fütterung wildlebender Affen. Füttert man rangniedrige mit Obst oder anderen Lebensmitteln können ranghohe sich dagegen wehren und angreifen, denn sie können den Hauptanteil für sich beanspruchen. Nicht selten gehen derartige Fütterungen gefährlich aus, wenn Bissverletzungen die Folge sein können. Wenn man an seinem Aufenthaltsort durchziehende Affen hat, gilt die sichere Devise niemals wildlebende Affen zu füttern.

Bild 23 und 24: Hier haben Hotelgäste nicht geleerte Biergläser stehen lassen und prompt kommen ein paar Grünmeerkatzen und suchen auch den Biergenuß. Die weiblichen Tiere löffelten mit den Händen das Bier aus den Gläsern, Männchen kippten dagegen die Gläser immer um und schlürften das leckere Alkoholgetränk vom Tisch, Bild 25: Hier hat man Kuchen stehen lassen und selbst in einem überdachten Aufenthaltsraum holt sich ein Männchen seelenruhig das leckere Gebäck, Bild 26: Sehr zur Freude der Grünmeerkatzen waren in einem kleinen Abfalleimer einer Hotelanlage frische Lebensmittel mit Eiern, Obst und Toast und wieder hat ein Tourist nicht beachtet, dass die uns beobachtenden Affen alles entdecken und plündern.

Fotos : (c) Michael Kürschner (22), Christel Selke (4)