Afrikanischer Elefant

Systematik

Afrikanischer Elefant
Loxodonta africana

Ordnung: Rüsselriere – Proboscidae
Familie : Elefanten – Elephantidae
Gattung : Loxodonta
Art: Afrikanischer Elefant – Loxodonta africana

Trivialnamen:

deutsch: Afrikanischer Elefant,  englisch: African Elephant,  französisch: Éléphant de savane d’Afrique,
swahili: Tembo, Nduvo,  afrikaans: Savanne-olifa

Afrikanische Elefanten in Ostafrika aus nächster Nähe erleben

In Kenia kann man noch große  Populationen vom Afrikanischen Elefanten erleben. Da die Nationalparks von der Küste leicht zu erreichen sind, sollte man sich dieses Abenteuer gönnen, die Giganten der Savanne in Freiheit zu beobachten. Die beeindruckenden Erlebnisse sind immer wieder überwältigend. Da wir sehr viele Begegnungen mit Elefanten hatten, waren es unsere besonderen Höhepunkte aller Reisen. Wir haben uns immer wieder die Frage gestellt, wie man solche anmutenden Lebewesen aus Habgier nach Elfenbein töten kann. Wir haben die kenianische Natur auf den Safaris schätzen gelernt und es gilt sie mit Schutzmaßnahmen zu erhalten, denn Elefanten gehören nun mal zur afrikanischen Natur.

Bild 1: Afrikanischer Elefant – Loxodonta africana in Kenia

Vorkommen

Heute lebt der Afrikanische Elefant in zwei Arten nur noch südlich der Sahara in West-, Zentral-, Ost- und Südafrika. In Ostafrika sind seine größten Populationen in Kenia und Tansania. Auch wenn er in Kenia in vielen Nationalparks noch seinen Lebensraum findet, so kann man ihn in Tsavo und Amboseli noch am besten und zahlreich beobachten. Obwohl sein Habitat recht unterschiedlich sein kann, findet man ihn nicht in offenen Trockensavannen und Halbwüsten mit nur zwei Ausnahmen in der Sahelzone in der Republik Mali und in Namibia. Baumbestandene  Savannen, Buschsavannen und lichte Wälder sind die bevorzugten Lebensräume des Afrikanischen Elefanten. Bei  dem hohen Wasserbedarf müssen Sümpfe, Seen oder Wasserlöcher erreichbar sein.

Fundort

Unsere Begegnungen mit dem Afrikanischen Elefanten waren im Arabuko Sokoke Nationalpark, Amboseli, Masai Mara, Tsavo Ost Nationalpark, und Shimba Hills in Kenia 1995 – 2012.

Afrikanischer Elefant

Beschreibung

Bild 2: Afrikanischer Elefant – Mutter mit Kind

Der Rüssel ist das markante körperliche Merkmal der Elefanten. Es ist ein einzigartiges Organ in der Welt der Säugetiere. Der Rüssel ist die verlängerte Nase. Entwickelt hat sich dieses Organ aus der Oberlippe und Nase. Es hat kein Nasenbein und besteht aus tausenden von Muskeln. Somit ist der Elefantenrüssel sehr elastisch und beweglich. Die Rüsselspitze hat empfindliche Tasthaare und zwei hoch sensible “Greiffinger”. Obwohl der Rüssel nur das eigentliche Atmungsorgan zum Luft holen ist, dient es auch als lebenswichtiges Werkzeug zur Nahrungsbeschaffung. Bis zu 10 Liter Wasser kann er in den Rüssel pumpen und es dann zum Mund führen. Elefanten haben zwei verschiedenen Arten von Zähnen. Der bekannteste ist sein Stoßzahn, der sich aus dem Oberkiefer bildete. Ferner hat der Elefant riesige Backenzähne zum zermahlen seiner Nahrung, die sich bei zu starker Abnutzung bis zu sieben Mal im Leben erneuern können.Weil Elefanten auf ihrer gigantischen Hautfläche keine Schweißdrüsen besitzen, können sie auch nicht schwitzen, wie wir es von unserer Haut her kennen. Der lebenswichtige Temperaturausgleich findet über die große Fläche der gut durchbluteten Ohren statt. Die Haut vom sprichwörtlichen “Dickhäuter” kann zwar eine Stärke von etwa 2 cm haben, ist aber dennoch äußerst empfindlich und bedarf einer regelmäßigen Pflege, ansonsten droht auch ihnen in der tropischen Sonne Afrikas ein gesundheitsgefährdender Sonnenbrand. Ausgiebige Schlammbäder und das bepudern mit Sand ist daher keine verspielte Eigenart, sondern dient der natürlichen Gesundheitspflege der Haut. Diese Hautpflege kann man auf Safari oftmals gut beobachten, wenn sie sich an Wasserlöchern ausgiebig mit Wasser bespitzen und anschließend diese Fläche noch mit Sand einpudern. Im Tsavo Nationalpark zeigen sich daher die brühmten “Roten Elefanten”, weil sie oftmals den roten laterithaltigen Sand verwenden. Mit ihrem stattlichen Körper sind die Afrikanischen Elefanten die größten lebenden Landsäugetiere der Erde. Im Vergleich zum indischen Elefanten, tragen bei den  Afrikanern beide Geschlechter Stoßzähne, die aber bei den Weibchen kleiner ausfallen können.

Kopfrumpflänge Schwanzlänge
600 – 750 cm 110 – 130 cm
Widerristhöhe Stoßzahnlänge
320 – 360 cm 150 – 300 cm
Stoßzahngewicht
Körpergewicht
020 – 100 kg knapp 6000 kg
Laufgeschwindigkeit Lebenserwartung
bis zu 40 km/h bis zu 60 Jahren
Wasserbedarf
Nahrungsbedarf
etwa 250 Liter täglich bis 200 kg täglich

Bild 3: Afrikanischer Elefant im Regen von Shimba Hills in Kenia. Bild 4: Afrikanischer Elefantenbulle im Tsavo Ost Nationalpark in Kenia. Bild 5: Eine Elefantenherde kommt von einem erfrischenden Bad. Bild 6: Ein noch junges unbeholfenes Elefanten Mädchen braucht noch etwas Hilfe erwachsener Elefanten um wieder von einem Wasserloch hochzusteigen.

Nahrung

Als reine Vegetarier sind alle Elefanten nicht wählerisch. Auf einem Elefanten Speiseplan stehen Gräser, Zweige, Rinde, Holz, Blätter, Wurzeln und Früchte. Um ihren Wasser- und Nahrungsbedarf zu decken machen Elefanten oftmals lange Wanderungen. Beim Elefanten regenerieren sich bis zu sieben Mal im Leben die Zähne. Das Eßverhalten kann sich daher im sehr hohen Alter ändern. Der Elefant ist dann auf weichere Kost angewiesen und statt Rinde und dicke Zweige weicht er auf reine Blätter- und Gräserkost aus. Wenn die letzte Zahnerneuerung abgenutzt ist, kann er kaum noch genügend Nahrung aufnehmen und sein Lebensende naht.

Verhalten

Einblicke in die Lebensweise von Afrikas Elefanten ist fasziniernd und beeindruckend zugleich. Sie gehören zu den sozialverträglichsten Tieren der Erde. Ihr Sozialverhalten und das ausgeprägte Mitgefühl für Artgenossen ist beispielhaft und erinnert auch an menschliche Verhaltensmuster. Wenn  man sich auf Safaris einige Zeit nimmt und nicht nur nach einem fotografischen Schnappschuß weiterfährt, wird man vieles beobachten können. Wenn man zum Beispiel für den Nationalpark Tsavo mit einer einheimischen Safari Agentur eine mehrtägige Privatsafari bucht mit dem Schwerpunkt Elefanten, wird man mit etwas Glück auch tiefere Einblicke in die Lebensweise der Elefanten bekommen.

Bild 7: Ein Familienverband des Afrikanischen Elefanten zieht durch die Buschsavanne von Tsavo Ost. Die Jungtiere sind kaum zu erkennen, sie laufen geschützt inmitten der Herde.

Weibliche Elefanten bleiben für ihr ganzes Leben in Herden bzw. Familienverbänden organisiert. Bullen die die Geschlechtsreife erlangt haben müssen die Herde verlassen und bilden eigene Gruppen deutlich getrennt von den weiblichen Tieren. Ältere Bullen werden meist zu Einzelgängern und leben für sich allein in den Weiten der Savannen. Ein Bulle hat erst dann wieder einen Kontakt zu einer weiblichen  Familiengruppe, wenn er von einem brunftigen Weibchen als Sexualpartner gerufen wird. Das hält aber nur wenige Tage an, denn wenn der Akt zur Fortpflanzung abgeschlossen ist, muß er wieder seine Wege gehen, weil Bullen in einer weiblichen Herde nicht geduldet werden.Die weiblichen Herden oder Familienverbände werden vom ältesten Weibchen angeführt und diesen Rang hat sie meist für das ganze Leben. Nach dem Tode einer solchen Leitkuh wird meist die älteste Tochter die Führung übernehmen.

Herden mit einer älteren Leitkuh können sich glücklich schätzen, denn ihr  anghäufter Schatz an Lebenserfahrungen kann einer ganze Herde mehr Sicherheit bieten. Sie ist als Leitkuh nicht nur die Führung, sondern auch “Lehrerin, Erzieherin, Hebamme und oberkommandierende Chefin für die Sicherheit einen Familienverbandes. Meist sind derartige Leitkühe auch schon außerhalb ihres gebährfähigen Alters. Sie sind somit nicht mehr belastet mit der eigenen Schwangerschaft und der Aufzucht des eigenen Elefantennachwuchses. Sie kann sich voll darauf konzentrieren die Herde zu führen und ihr Wissen an die jüngeren Weibchen weiterzugeben. Aber auch die untergeordneten Weibchen sind sich gegenseitig behilflich, was sich besonders in Notlagen bemerkbar macht, wenn z.B. ein Kalb in Gefahr ist und sich alle behilflich zeigen um ein Problem gemeinsam zu lösen. In einem Familienverband herrscht somit ein friedfertiges Sozialleben ohne Aggression. Schon deshalb können keine Bullen im Team sein, denn in der Musth stehende Bullen könnten mit ihrem “ich”-Verhalten eine Gefahr darstellen und das harmonische Sozialverhalten einer weiblichen Gruppe erheblich stören und die Sicherheit in Frage stellen.

Bild 8: Ein stattlicher Elefantenbulle im Tsavo Ost Nationalpark in Kenia. Bild 9: Auge in Auge mit einem Afrikanischen Elefanten. Bild 10: Ein Schlammbad in einer feuchten Graslandschaft im Amboseli Nationalpark in Kenia. Der Afrikanische Elefant liebt derartige Bäder zur Körperpflege. Bild 11: Für den Afrikanischen Elerfanten ist das regelmäßige Trinken von großer Bedeutung, da kann bei großer Trockenheit ein versiegendes Wasserloch schon ein wertvoller Trinkgenuß sein.

Neben dem ausgeprägten Sozialverhalten  spielen auch Gefühle und Emotionen eine bedeutende Rolle im Leben eines Elefanten. Sie sind keine Tiere die nur funktionieren in einer Hierachie die vorgegeben ist mit Arbeit, Fressen und für Nachwuchs zu sorgen zur Erhaltung der Art. Elefanten sind sehr sensible Lebewesen, die emotional aufgewühlt werden können.
Beim Tod von Artgenossen durchleben sie eine Trauerverarbeitung und warten manchmal Tage und auch viel länger am toten Körper tasten ihn mit dem Rüssel überall ab und man möchte fast meinen sie erhoffen sich eine Wiederauferstehung. Ganz schlimm ist es wenn Jungtiere ihre Mutter verlieren, sie trauern und sind verzweifelt und nicht selten bis zur Selbstaufgabe. Obwohl sich andere Weibchen in der Herde um das Jungtier kümmern würden, ist so ein Jungtier tiefgreifend geschockt und es kann passieren, dass es sich unter diesem verzweifelte Stressverhalten selbst in Lebensgefahr begibt, weil es den Verlust der Mutter nur sehr schwer verarbeiten kann.

Bild 12: Eine kleine Elefanten-Gruppe bewacht einen scheinbar leblosen Verwandten, der am Boden liegt. Das Foto stammt aus dem Trockenjahr 2009 in Kenia

Aus größerer Entfernung konnten wir beobachten, wie eine kleine Elefantengruppe im Tsavo Ost Nationalpark bei einem scheinbar leblosen Körper regungslos standen oder ihn umkreisten und immer wieder mit dem Rüssel den Körper abtasteten. Verliert ein weiblicher Familienverband ein Mitglied ist es immer ein furchtares Ereignis für die Herde. Sie nehmen regelrecht Abschied und trauern sehr intensiv um ein geachtetes Mitglied.

Sinnesleistungen

Elefanten haben ein sehr großes Gehirn und vielleicht auch das größte aller Landsäugetiere. Neben den Menschenaffen und Delfinen zählen sie zu den intelligentesten Tiere. Neben dem gut ausgebildeten Gehörsinn, ist der Tast- und Geruchsinn besonders stark ausgeprägt, der über den Rüssel wahrgenommen wird, weshalb dieser zu den lebenswichtigsten Organen eines Elefanten gehört. Allein der Sehsinn ist dagegen verhältnismäßig schwach entwickelt. Elefanten haben aber vielseitige Möglichkeiten für eine intensive Kommunikation.

Jeder von uns kennt das berühmte trompeten der Elefanten ist nur eine kleine Variante und wird auch nur eingesetzt, wenn sie ängstlich sind oder angreifen müssen. Flattern sie dabei mit den Ohren kann es auch Ausdruck von Freude sein. Innerhalb einer Herde nutzen sie intensiv wesentlich andere Formen der Kommunikation. Zahlreiche und verschiedenartige Lautäußerungen erweitern das Repertoire für einen Afrikanischen Elefanten. Die US-amerikanische Zoologin Joyce Poole, die das Savanne Elephant Vocalization Project in Kenia leitet, vermutet, dass das Elefanten-Abc aus etwa 70 grundverschiedenen Tönen besteht. Da hat ein afrikanisches Elefantenkind viel für das Leben zu lernen.

Neuerdings geht die Wissenschaft davon aus, dass sich Elefanten auch in einem Infraschallbereich verständigen können. Infrallschalltöne liegen in einem sehr tiefen Frequenzbereich und sind somit für den Menschen nicht hörbar. Diese Art der Kommunikation wird meist für weite Entfernungen genutzt. Man kennt es z.B. von den brunftigen Weibchen die einen Bullen suchen. Neben den Lautäußerungen soll es auch noch eine chemische Kommunikation geben, die meist von Hormonen gesteuert ist und über den Rüssel wahrgenommen wird.

Fortpflanzung

Der weibliche Afrikanische Elefant

Weibchen leben in kleinen bis sehr großen Familienverbänden unter sich. Sie kümmern sich um die Aufzucht der Jungen, die dann noch lange im Familienverband verbleiben. Geschlechtsreife Männchen fehlen in solchen Gruppen und machen sich mit der Erlangung der Reife selbständig. Elefantenkühe können ab dem 10. Lebensjahr die Geschlechtsreife erlangen, obwohl die völlige Ausreifung der Fortpflanzungsfähigkeit  erst viele Jahre später erfolgen kann.

Die meisten Weibchen sind vom Eintritt der Geschlechtsreife bis in ein Alter von 40 – 45 Jahren fähig ein Jungtier auszutragen. Bei gesunden Umwelteinflüssen kann ein Weibchen dann bis zu 10 Jungtiere in ihrem Leben gebären und Aufziehen. Das würde bedeuten, dass ein Weibchen alle vier Jahre gedeckt werden kann. Stressbedingte Todgeburten, ein Junges stirbt im sehr frühen Alter durch Krankheit, einem Unfall, durch einen Schlangenbiss oder wird vom Löwen gerissen, können aber dazu führen, dass die betroffenen Mütter erneut gedeckt werden können, wodurch eine Elefantenkuh auch eine höhere Geburtenrate im Leben erreichen kann.

Elefantenkühe sind in ihrer Paarungsbereitschaft an keinen jahreszeitlichen Sexualzyklus gebunden. Sie können sich ganzjährig paaren. Das hat auch den Vorteil, dass dadurch die Elefantenbabys zu unterschiedlichen Zeiten geboren werden können und der Familienverband nicht überlastet wird, denn alle Weibchen im Clan kümmern sich um ein neugeborenes Jungtier. Auch die hochträchtigen Weibchen unterliegen schon einer besonderen Anteilnahme durch die übrigen Weibchen. Die Hilfe der erhahrenen Mitglieder geht sogar soweit, dass sie auch bei der Geburt ähnlich einer Hebamme Hilfestellungen bieten. Nach einer Tragzeit von fast zwei Jahren wird in der Regel ein Jungtier geboren. Es ist dann schon voll entwickelt und nach wenigen Stunden standfest, wenn auch etwas wackelig auf den Beinen um zur Brustwarze der Mutter zu gelangen. Das etwa 100 kg schwere Elefantenbaby hat dann auch mit 90 – 100 cm eine stattliche Größe.

Bild 13: Brust einer säugenden Elefantenkuh. Bild 14: Ein Elefantenbaby trinkt die Muttermilch nicht mit dem Rüssel, sondern direkt mit dem Mund. Bild 15: Der erst wenige Wochen alte Nachwuchs sucht noch ständig den sehr engen Kontakt zur Mutter. Bild 16: Älterer Elefantenbulle der voll in der Musth steht im Amboseli Nationalpark im Süden Kenias

Der männliche Afrikanische Elefant

Männliche Elefanten, auch Bullen genannt, haben dagegen eine völlig andere Lebensweise als die Weibchen. Wenn Elefantenbullen ihre Lebensreife mit ihrer Sexualität erreichen, müssen sie die soziale Obhut der weiblichen Familienverbände verlassen und schließen sich meist Trupps von Jungbullen an. Reifere und mächtige Bullen werden im Alter mehr und mehr zu echten Einzelgängern.

Auf Safari kann man häufig auch ausgewachsene Bullen beobachten denen ein öliges Sekret aus einer Drüse an der Schläfe austritt. Manch ein Guide erklärt das dann dem unerfahrenen Safari-Touristen als Brunftzeit der Bullen die ein Weibchen für die Paarung suchen. Das Phänomen der Musth ist zwar wissenschaftlich noch nicht völlig geklärt, doch mit einer Brunft hat es nichts zu tun. Ein Elefantenbulle ist das ganze Jahr über zum Sex fähig. Die Musth tritt periodisch auf und hat als Ursache wahrscheinlich nur eine deutlich erhöhte Testosteron Ausschüttung. Bullen in der Musth werden deutlich aggressiver und zeigen auch ein deutlich verändertes Verhalten nicht nur gegenüber Artgenossen. Sie sind schnell reizbar und können in dieser Zeit auch eine erhöhte Angriffslust an den Tag legen. Wütenden Elefantenbullen sollte man daher in dieser Phase auch in Safarifahrzeugen nur mit Sicherheitsabstand beobachten. Nach dem Abklingen der Musth ist alles wieder vorbei und als ein friedliebender Elefant geht er seelenruhig seinen Weg.

Da in den weiblichen Familienverbänden keine zeugungsfähigen Elefantenbullen leben, müssen sie sich in der Brunft einen Bullen organisieren. Zum Sex bereite Weibchen verlassen aber nicht ihre Herde, und machen sich nicht auf die Suche um mit Lockstoffen auf sich aufmerksam zu machen, denn dafür wären die Weiten der Savannen viel zu groß. Weibchen machen es sich viel bequemer und rufen nach einem Sexualpartner weil die Deckbereitschaft nur wenige Tage anhält. Mit Hilfe von Infraschallrufen können sie über viele Kilometer entfernte Bullen informieren, dass sie einen Sexualpartner suchen. Infraschalllaute liegen in einer extrem niederigen Tonfrequenz und können vom Menschen nicht wahrgenommen werden.

In den seltensten Fällen kommt aber nur ein Bulle und die sind dann erstmal mit Kämpfen beschäftigt, wer das sexuelle Begehren der Elefantenkuh befriedigen kann. Aber auch die Elefantenkuh kann dabei mitentscheidend wirken, für wen sie sich entscheidet.

Der eigentliche Sexualakt ist für beide Partner keine leichte Aufgabe, denn das wesentlich leichtere Weibchen muß den schweren Körper des aufreitenden Bullen ertragen. Bei der Kopulation entwickelt der Penis eine Länge von bis zu 180 cm und ist somit auch der größte Penis aller Landsäugetiere der Erde. Er versteift sich aber nicht und bleibt elastisch, weil er sonst nicht in die tieferliegende weibliche Scheide eindringen könnte. Die über 2 kg schweren Hoden der afrikanischen Elefantenbullen liegen innerhalb des Körpers. Damit sie sich im Körper nicht erhitzen besteht im Hodenbereich ein aufwendiges Kühlsystem, dass für einen Temperaturausgleich sorgt, um die Spermienbildung nicht zu gefährden.

Anzahl der Jungen Tragzeit
ein Jungtier 22 Monate
Säugezeit Geschlechtsreife
etwa 24 Monate ab etwa 10 Jahren
Geburtsgewicht: Penislänge:
etwa 100 kg bis 180 cm

Afrikas Elefanten droht die Ausrottung

Die Wilderei nimmt dramatisch zu und bringt den  Afrikanischen Elefanten in große Überlebensnot

Der Afrikanische Elefant gehört zu den stark gefährdeten Arten. In ganz Ostafrika und insbesondere in Kenia sind sie streng geschützt. Die Wilderei stellt aber trotzdem eine große Gefahr dar, die bis heute noch nicht beseitigt werden konnte. Gewildert wird ausschließlich für das wertvolle Elfenbein, das auf dem Schwarzmarkt extrem hohe Preise erzielt. Auch wenn südafrikanische Staaten sich immer wieder für eine Lockerung im internationalen Elfenbeinhandel einsetzen, setzt sich Kenia entschieden zum Schutz der Elefanten gegen die Freigabe des Elfenbeinhandels ein. In der britischen Kolonialzeit wurden tausende dieser prachtvollen Geschöpfe jährlich abgeschlachtet und gejagt für Trophäen und Souvenirs.

Bis 1989 starben in Afrika etwa 100.000 Elefanten jährlich durch Wilderer, weil das Elfenbein einen enormen Kapitalertrag lieferte für Abnehmer in Ostasien. Regional war der Elefant schon fast am Rand der Ausrottung bis die internationale Staatengemeinschaft 1989 den Elfenbeinhandel mit Verboten ächtete. Die Populationen erholten sich langsam unter einem verstärkten Schutz. Doch seit einigen Jahren nimmt die Wilderei gut organisiert und mit modernen Waffen wieder stark zu und in einigen afrikanischen Ländern droht trotz Handelsverbot wieder die Gefahr der Ausrottung. Jährlich wiederholen sich die grausamen Szenen in denen Elefantenkinder vor ihren ermordeten Müttern stehen.

In ganz Afrika sind allein 2013  mehr als 20.000 Elefanten wegen  ihres Elfenbeins von Wilderern getötet worden. Diese traurige Nachricht veröffentlichte in Genf das Sekretariat  (Cites) vom Washingtoner Artenschutzabkommen. Auch 2014 ging die Wilderei ungeachtet aller strengen Schutzmaßnahmen unvermindert weiter. Die extrem hohen Preise auf dem ostasiatischen Markt für verbotenes Elfenbein sind enorm und die Elfenbeinmafia ist international gut organisiert.

Bild 17: Toter Afrikanischer Elefant in Tsavo Ost. Seine Stoßzähne sind bereits aus dem Schädel geschnitten.

Wie die Zukunft trotz aller Schutzmaßmahmen aussieht bleibt leider ungewiß. Auch der Lebensraum wird enger und in den kleinen Nationalparks wird die Nahrung knapp für die wandernden Herden. Wenn sich nicht bald Erfolge im Kampf gegen die Wilderei einstellen, stehen die einzigartigen Geschöpfe der afrikanischen Natur schon in wenigen Jahrzehnten vor dem völligen Ende ihrer Existenz. Um die Elefanten langfristig zu erhalten müssen Tiere auch umgesiedelt werden in ursprüngliche Gebiete in denen sie früher vorkamen, ansonsten helfen langfristig keine Schutzbestimmungen. Neben der Wilderei ist die Bedrohung der Lebensräume durch menschliche Nutzung, meist für landwirtschaftliche Flächen. Das Geschrei ist dann groß, wenn in den angestammten Habitaten der Elefanten plötzlich Maisfelder stehen und diese dann auch noch gefressen werden.

Wie kann ich den Elefanten Afrikas helfen?

Der Verein Rettet die Elefanten Afrikas e.V. ist eine einzigartige Artenschutzorganisation in Deutschland, die sich sehr angagiert und aktiv für den Afrikanischen Elefanten einsetzt. Gefördert werden direkt in Afrika mit Spendengeldern  Schutzobjekte und Anti-Wilderer-Aktionen. Einzigartig ist auch die Möglichkeit über den Verein Rettet die Elefanten e.V  eine persönliche Patenschaft für einen Elefanten zu übernehmen. Die Patenschaftbeitäge gehen direkt an den weltberühmten DAVID SHELDRICK WILDLIFE TRUST in Nairobi, Kenia.

Im DAVID SHELDRICK WILDLIFE TRUST gibt es die in Afrika einzigartige Aufzuchtstation für Elefanten mit dem Ziel der Wiederausgliederung. Hier werden Elefantenkälber aufgezogen, die in der Wildnis verunglückten, aber auch Elefantenkinder, die ihre Mutter durch Wilderer verloren haben. So ein Aufwand ist gewaltig und finanziell sehr aufwendig. Spenden und Patenschaften für die Elefantenwaisen haben daher eine sehr hohe Bedeutung bei den Schutzmaßnahmen zur Rettung der Elefanten Afrikas. Näheres über die Patenschaften eines Elefantenwaisen erfährt man über die Webseite von Rettet die Elefanten e.V.  Auch wir unterstützten diese wichtige Aktion mit Patenschaften und hatten mit Kitirua und Naisula eine Patenschaft für zwei weibliche Jungelefanten und verfolgten ihre Zukunft mit großer Spannung und Hoffnung. Heute sind diese beiden Jungtiere erfolgreich und sozial ausgewildert, sie leben jetzt in Freiheit und haben nie vergessen an welchem Ort sie einstmals hilfreich und lebensfähig versorgt wurden für das Leben, was sie heute in der Wildnis führen können.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner, Christel Selke