Systematik
Phragmites australis
Schilfrohr
Ordnung: Poales- Süßgrasartige
Familie : Poacea – Süßgräser
Gattung : Phragmites
Art: Phragmites australis – Schilfrohr
Synonym: Phragmites communis
Trivialname
deutsch: Schilfrohr, Ried, Schilf, englisch: Common reed,
französisch: Roseau commun, Roseau à balais, swahili: Mtete, Gugumua, afrikaans: Riet
Vorkommen
Schilfrohr – Phragmites australis kommt mit einigen Unterarten fast überall auf der Welt vor und ist somit auch in Europa und Afrika sehr weitverbreitet. Als Sumpfpflanze bevorzugt sie Röhrichtzonen an stehenden, wie auch fließenden Gewässer. In Ägypten haben das Schilfrohr ausschließlich am fließenden Gewässer des Nils beobachten können. Uferzonen schnellfließender Gewässer gehören allerdings nicht zu seinem Lebensraum.
Bild 1: Schilfrohr am Westufer des Nils bei Luxor, Bild 2: Dichte Schilfrohranpflanzungen am Ostufer des Nild bei Luxur. Bild 3: Der rispenartige Blütenstand des Schilfrohrs und die Halme mit den typischen lanzettartigen Laubblättern.
Fundort
In verschiedenen Regionen entlang des Nils in Ägypten, 2016 – 2020.
Beschreibung
Das Schilfrohr – Phragmites australis ist eine Sumpfpflanze, die entsprechend ihrer Unterart in manchen Regionen eine Wuchshöhe von 2 – 8 Meter erreichen kann. Bei der hier vorgestellten Unterart Phragmites australis ssp. australis erreicht Wuchshöhen von etwa 4 Meter. An den Halmen bilden sich mit jeder Wachstumsphase überhängende schmale Blätter mit einer Breite bis maximal 5 cm. Typisch für das Schilfrohr ist der weißhaarige Haarkranz am Blattansatz. Der rispenartige Blütenstand kann eine gewaltige Länge von 50 cm erreichen
Bild 4: Einheimische bringen von einem Inselbreich im Nil bei Luxor mit einem Boot das geernteten Schilfrohr als Naturbaustoff ans östliche Nilufer.
Nutzung
Das Schilfrohr – Phragmites australis gehört weltweit zu den bekannten Nutzpflanzen die als Naturbaustoff ene Verwendung finden. Wegen seiner extrem langen Haltbarkeit, schweren Entflammbarkeit und der Eigenschaft Wärme halten zu können, ist Schilfrohr seit der Sesshaftigkeit der Menschheit ein begehrter Baustoff, der sich ideal dazu eignet, Dächer von Hütten und Häusern abzudecken. Auch in Deutschland kennt man den Naturbaustoff Schilfrohr, der als Reet für ein traditionelles Dachdeckermaterial genutzt werden kann. Weitere Nutzung liegt in der Herstellung von Dämmstoffplatten und Sichtschutzmatten.
Das lebende Schilfrohr wird gerne auch für die Reinigung von Kläranlagen genutzt, weil es den mikrobiellen Abbau organischer Substanz fördert und gleichzeitig auch für den natürlichen Gewässerschutz eingesetzt werden kann.
Ökologie
Schilfrohr ist nicht nur für den Menschen eine wertvolle Nutzpflanze, sondern auch für die Natur selbst. Wegen seiner wasserreinigenden Wirkung hat das Schilfrohr eine hohe ökologische Bedeutung. Durch das starke Rhizomwerk ist Schilf nicht nur ein ausgezeichneter Bodenfilter, sondern durch die Ansiedlung von aeroben Mikroorganismen an der Halmenbasis und den Wurzeln, die sie auch an das Wasser Abgeben, wirken sie antibakteriell und reinigen somit die umgebende Wasserfläche. Durch diese Eigenschaft eignet sich Schilfrohr auch zur Reinigung von Abwässern, wenn sie in Kläranlagen eingesetzt werden.
Eine weitere Bedeutung der Schilfrohrgräser liegt bei größeren Ansammlungen auch im Biotopschutz, denn die Flachwasserbereiche in Ufernähe sind wertvolle Lebensräume und Brutorte verschiedener Tierarten. Derartige Schilfrohrbiotope werden bevorzugt von Wasservögel, Reptilien, Amphibien, Insekten und Fischen genutzt.
Fotos: (c) Michael Kürschner (3), Christel Selke (1)