Land und Leute in Kenia
Landschaften
Kaya Kinondo Wald
Heilige Wälder an den kenianischen Küsten
Die Lage
Der heilige Kaya Kinondo Wald gehört zu den ältesten und letzten Waldgebieten an der Küste Kenias und sie sind nur noch verteilt an verschiedenen Küstenabschnitten. Der Kaya Kinondo Wald liegt im äußersten Süden der Südküste, wo sich nach der Diani Beach die Galu Beach anschließt. Da dieses Gebiet touristisch sehr gut erschlossen ist, ist dieser Wald sehr gut zu erreichen und mit einem Guide kann man ihn auch bequem durchwandern.
Ein Wald als wichtiges soziales Kulturgut
Für die ethnischen Volksgruppen der Mijikenda ist dieser Wald heilig, denn er wird genutzt für Opfergaben und Rituale um den Kontakt mit den Ahnen zu ermöglichen. Zu den wichtigen Ritualen gehören auch Gebete für kranke Mitmenschen, für eine bessere Ernte und das der Himmel ihnen Regen bringt nach zu langer Trockenheit, denn Regen bringt den ersehnten Segen für Mensch und Natur.
Jeder Besucher des Kaya Kinondo Waldes muß sich daher auch an die traditionellen Vorgaben halten. Schon vor dem Betreten des Waldes erhält jeder das schwarze Kaniki, ein langes Tuch, dass man sich um die Hüften wickeln muß. Das Fotografieren ist im Wald grundsätzlich erlaubt, aber nur dort wo die Ahnen leben, besteht ein Verbot Fotos zu machen, aber keine Sorge, der Guide macht rechtzeitig darauf aufmerksam diese heiligen Stätten vor den Kameras zu schützen. Beachten Sie bei der Wanderung durch diesen heiligen Wald auch bestimmte Verhaltensweisen. Küssen, Streicheln und sich umarmen sind aus ethischen Gründen verboten, wie auch eine zu freizügige Strandbekleidung. Aber darauf kann man ja für diese Momente verzichten, wenn man die bedeutende Einzigartigkeit des Kaya Kinondo Waldes erleben will.
Neben der traditionell religiösen Kultur die hier intensiv von den endemischen Stämmen gepflegt wird, ist das Ökotourismus-Projekt auch ein Segen für den Naturschutz, denn im Kaya Kinondo Projekt hat man das Ziel Naturschutz, Kultur und Tourismus in Einklang zu bringen. Aus den Einnahmen werden verschiedene Sozial-und Bildungsprojekte finanziert und der Erhalt einer einzigartigen ökologisch wichtigen Naturlandschaft.
Bisher sind schon einige dieser küstennahen Wälder von der UNESCO zum bedeutenden Weltkulturerbe ernannt worden. Der Kaya Kinondo Wald zählt leider noch nicht dazu, weil er durch die intensiven touristischen Hotelbauten in Mitleidenschaft gezogen wurde und in unmittelbarer Nähe auch noch Korallensteinbrüche wirtschaftlich genutzt werden. Um so wichtiger ist es, dieses Refugium aus Natur und Kultur zu schützen und mit einem Besuch dieses Bestreben zu unterstützen.
Bild 1: Im Kaya Kinondo Wald zeigt uns der Guide wie man durch Umarmung eines Baumes die Energie des riesigen Baumes auf sich übertragen kann. Bild 2:Eine spirituelle Hütte für traditionelle Rituale, die man gleich am Anfang der Waldroute sehen kann. Bild 3:Wie stabil Lianen (Würgefeigen) sind testet für uns ein kompetenter Guide, der viel wissenswertes über den Wald erklären konnte. Bild 4:Eine uns unbekannte schöne Raupe die auf dem Mulch des Waldes uns begeisterte. Bild 5:An einigen Orten kann man riesige und sehr alte Palmfarne sehen. Bild 6: Von Würgefeigen umschlungener Baum, der einen Hauch von Urwaldstimmung auf der Wanderung aufkommen läßt.
Ein kleines Paradies für Naturfreunde
Der Kaya Kinondo Wald ist relativ klein und leicht zu erkunden. Auf einer Fläche von nur etwa 30 Hektar Regenwaldfläche beherbergt er aber eine Fülle von Naturschätzen endemischer Tier- und Pflanzenarten, die gemeinsam ein wertvolles Ökosystem ergeben. Mit fast 190 verschiedenen Pflanzenarten und etwa 50 Vogelarten und 45 Schmetterlingsarten ergibt sich so eine sehr hohe Dichte von Arten auf kleinem Raum. Auch zahlreiche Säugetiere leben in diesem Wald, darunter auch der unter Artenschutz stehende Colobus Affe. Für Naturfreunde ist dieser Wald daher ein erlebnisreiches Refugium, dass man in aller Ruhe erleben kann. Pflanzenliebhaber kommen bei den sehr kompetenden Führungen voll auf ihre Kosten, denn der Wald ist mit seinem Pflanzenbestand eine nachwachsende Apotheke der Natur. Besonders beeindruckend sind auch die riesigen Baumarten und die mächtigen und uralten Palmfarne.
Fotos: © Michael Kürschner (4), Christel Selke (3)