Arabuko Sokoke

Kenia

Land und Leute in Kenia
Nationalparks

Kleiner Nationalpark an Kenias Nordküste
Arabuko Sokoke Nationalpark
Viel Wald und eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt

Lage

Der Arabuko Sokoke Nationalpark besteht aus einem Waldgebiet und liegt an der Nordküste in Kenia, etwa 110 km nördlich von Mombasa zwischen Kilifi und Malindi. Obwohl der Arabuko Sokoke Wald etwa 420 qkm umfaßt, ist der eigentliche Nationalpark mit seinen 6 qkm wesentlich kleiner und beinhaltet aber die wesentlichen Schutzgebiete. Dieser kleine Nationalpark besteht erst seit 1991 und ist im Tourismus noch relativ unbekannt, obwohl er in der Forschung schon eine hohe internationale Bedeutung erlangt hat wegen seiner zum Teil sehr seltenen Tier-und Pflanzenwelt und weil er auch zu den letzten noch intakten  Küstenwaldarealen in Kenia gehört. Der Versuch von den Naturschutzbehörden einen größeren Teil des Waldes zum Nationalpark zu erklären scheiterte am Widerstand der Bevölkerung wegen der wirtschaftlichen Nutzung. Zwischenzeitlich hat man sich aber mit der heimischen Bevölkerung arrangiert und bezieht sie ein im Bemühen um eine ökologische Entwicklung der Region, auch wenn Raubbau zum Teil noch an der Tagesordnung ist.

Arabuko Sokoke Nationalpark

Der Geheimtipp unter Naturfreunden

Der Arabuko Sokoke Nationalpark ist nicht vom Tourismus überlaufen. Mit Muße, Geduld und Ruhe kann man hier wandern und die Faszination einer einzigartigen Landschaft für Kenia beobachten. Man kann sich einer geführten Gruppe anschließen oder alleine auf Pirsch gehen. Empfehlenswert ist immer ein Guide, auch wenn vieles nur in englischer Sprache geführt wird. Er kennt die seltensten Tier-und Pflanzenarten und kann so das Wissen über den Wald erlebnisreich vermitteln. Im Arabuko Sokoke Nationalpark strebt man einen sanften Tourismus an, wo die Aufklärung im Mittelpunkt steht.

Bild 1: Für einen Besuch im Arabuko Sokoke Forest lohnt es sich mit einem Guide unterwegs zu sein. Gerade in der Vogelbeobachtung und in der Pflanzenbestimmung kann so eine Führung durch den Wald wertvolle Informationen geben um das Erlebte zu vertiefen. Bild 2: Alter Brachystegia spiciformis im Brachystegia Wald. Bild 3: Baumgecko – Hemidactylus platycephalus ist mit seiner Tarnfärbung an den Baumstämmen  kaum zu entdecken. Bild 4: Wegweiser mit dem Hinweis, wo man Elefanten  im Arabuko Sokoke Wald begegnen kann. Bild 5: Eine Aussichtsplattform auf einem Baobab in 25 m Höhe. Sie befindet sich inmitten des Urwaldes und gibt einen fantastischen Blick frei aus der Baumkronenperspektive über den Arabuko Sokoke Forest. Auch eine ideale Möglichkeit für ausgiebige Vogelbeobachtungen. Bild 6: Junonia oenone, eine typische Schmetterlingsart im Arabuko Sokoke Nationalpark.

Tier- und Pflanzenwelt

Mit über 600 Pflanzenarten ist der Arabuko Sokoke Nationalpark ein einigartiges Ökosystem und der letzte große Trockenwald in Kenia, wobei zusätzlich viele Arten wahrscheinlich noch nicht einmal bestimmt und erforscht sind. Man unterscheidet im Arabuko Sokoke Forest drei unterschiedliche Waldtypen, den Mischwald mit seiner dichten Vielfalt, den Brachystegia-Wald mit der vorherrschenden und dominanten Baumart Brachystegia spiciformis und als 3. Typus den Cynometra-Wald mit gefährdeten Baumarten, dieser Wald ist trockener als der feuchtwarme küstennahe Mischwald. Auch alte und riesige Baobab-Bäume wird man nicht vermissen.
Um diesen einzigartigen Park zu erhalten arbeiten viele bedeutende internationale Naturschutz- und Forschungsorganisationen mit dem Kenya Wildlife Service zusammen um die Natur in dieser Region zu retten.

Tierwelt

Der Arabuko Sokoke Nationalpark ist berühmt für seine vielfältige Tierwelt. Bis auf einige Elefanten wird man allerdings auf Großwild verzichten müssen wie man es von anderen Nationalparks gewöhnt ist. Dafür entschädigt die Waldlandschaft mit seiner spezifischen Tierwelt jeden Besucher im Arabuko Sokoke Nationalpark.
260 Schmetterlingsarten, 270 Vogelarten und über 50 Säugetierarten dokumentieren die große Faunadichte auf nur wenigen Quadratkilometern. Auch zahlreiche Schlangen und andere Reptilien sowie Amphibien mit über 70 Arten ergänzen die faszinierende und zum Teil sehr seltene Tierwelt Ostafrikas. Einige Arten sind so stark endemisch, dass man sie zum Teil nur im Arabuko Sokoke Wald vorfinden kann. Stellvertretend für viele dieser Arten sei der vom Aussterben bedrohte Sansibar Ducker oder das goldene Rüsselhündchen genannt und unter den Vögeln die berühmte Sokoke Zwergeule.
Das kleine und äußerst seltene goldene Rüsselhündchen ist nicht größer als ein Hase, lebt scheu im Dickicht und mit etwas Glück kann man es in den frühen Stunden des Vormittags mit Hilfe eines Guides, der seinen Lebensraum kennt entdecken. Gelingt sogar ein Foto, kann man sich sehr glücklich schätzen, denn es gibt nur sehr wenige Fotos von dieser Tierart auf der Welt.

Was man im Arabuko Sokoke Nationalpark beachten sollte

Hat man die Absicht diesen Wald zu besuchen, sollte man auf gutes und geschlossenes Schuhwerk achten, Trekking-oder feste Sportschuhe sind für diese Waldsafari am besten geeignet. Der nahe Küstenwind dringt kaum in den Wald und es kann schwül und heiß werden, weshalb leichte Kleidung und viel Trinkwasser für einen Besuch im Arabuko Sokoke Nationalpark wichtig erscheint. Empfehlenswert wäre auch ein gutes Insektenschutzmittel für die Haut, denn die Begegnung mit den kleinen Plagegeistern ist nicht ausgeschlossen.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (6), Christel Selke (1)