Senenmut

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Senenmut
Bedeutender Beamter unter Pharaonin Hatschepsut

Zur Person von Senenmut

Senenmut (auch Schreibweisen als Senmut oder Sen-En-Mut) stammt aus Armant einer Kleinstadt etwa 25 km südlich von Luxor. Er war der Sohn von Ramose und Hatnofer und kommt aus mehr oder weniger einfachen Verhältnissen aus einer Familie mit fünf weiteren Geschwistern, drei Brüdern und zwei Schwestern. Um so erstaunlicher war seine steile Karriere als einer der höchsten Beamten des Landes zu Regierungszeiten seiner Pharaonin Hatschepsut. Seine Lebensdaten sind nicht absolut belegt, aber wenn er 1460 v. Ch. im Alter von etwa 50 Jahren verstorben ist, könnte sein Geburtsdatum um 1510 v. Chr. gelegen haben. Senenmut war ein reiner Karrieremensch und nicht verheiratet., weshalb er wahrscheinlich auch kinderlos blieb.

Bild 1: Kuboide Figur (Würfelhocker) des Senenmut mit der Tochter der Pharaonin Hatschepsut Neferure (auch Neferu-Re). Das kleine Kind ist symbolisch völlig im umhüllenden Mantel von Senenmut integriert, so dass nur noch ihr Kopf mit der charakteristischen Seitenlocke sie als Kind identifiziert. Bild 2: Detail der kuboiden Figur mit den Köpfen von Senenmut und Neferure.  Senenmut war neben sein zahlreichen Ämtern auch ein intimer Vertrauter seiner Pharaonin Hatschepsut, die ihm als Erzieher auch ihre Tochter anvertraut hat. Diese Statue symbolisiert mit einem starken Ausdruck die beschützerische Vertrautheit zwischen Senenmut und der Tocher von Hatschepsut. Die Nase von Senenmut ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht beschädigt worden, sondern mutwillig abgeschlagen, schon in der Zeit, in der Senenmut urplötzlich in Ungnade fiel.  Ägyptisches Museum Berlin

Bild 3: Die Scheintür aus dem Grab des Senenmut, Ägyptisches Museum Berlin. Bild 4: Detailansicht der Scheintür des Senenmut. Wie in einem Fenster erkennt man eine Reliefdarstellung mit seinem Vater Ramose (links), Senenmut in der Mitte und seiner Mutter Hatnofer (rechts) auf der Scheintür des Senenmut. Seine Mutter Hatnofer hält ihrem Sohn Senenmut eine blühende Lotus-Blume vor das Gesicht als Sinnbild der Schöpfung und der Wiedergeburt.

Bedeutung von Senenmut unter der Pharaonin Hatschepsut

Die Karriere von Senenmut begann vermutlich schon frühzeitig  unter den Pharaonen Amenophis I. und Thutmosis I. als Priesterschüler mit einer anschließenden Militärausbildung die ihm dann als Offizier verschiedene Ämter als Beamter einbrachten. Nach Thutmosis II. begann sein totaler Karriere-Durchbruch unter Hatschepsut. Bei ihr muss er ein enormes Vertrauen erarbeitet haben mit dem er auch eine sehr hohe Anzahl an Titel und Ämter bekam. Er war u.a. ihr oberster Architekt des Landes, Baumeister und Obervermögensverwalter und mit vielen weiteren Aufgaben ein hoher privilegierter Beamter, der von Hatschepsut über viele Jahre protegiert wurde. Er scheint aber auch ein enges Verhältnis zu seiner Pharaonin gehabt zu haben, denn sie hatte ihm sogar die Erziehung ihrer Tochter Neferure anvertraut, was die unterschiedlichen Statuen von Senenmut mit ihrer Tochter belegen. Sein steiler Aufstieg machte ihn mit den über 80 Titeln und dutzenden von Ämtern zu einem der bedeutendsten Privatpersonen der altägyptschen Geschichte. Senenmut war der Architekt und Baumeister des berühmten und gewaltigen Totentempels der Hatschepsut, der an das Felsmassiv im Dei el-Bahari in Theben West errichtet wurde. Dieses Bauwerk war in der architektonischen Tempelbaukunst dieser Zeit mit seinen Terrassen einzigartig in der Bauweise. Als priviligierter Beamter seiner Königin konnte er sich sogar selbst im Tempel verewigen was für eine Privatperson eigentlich absolut unmöglich war.

Bild 5: Der weltberühmte Totentempel der Pharaonin Hatschepsut im Deir el Bahari in Theben West. Kunsthistorisch war dieser Tempelbau ein Novum in der altägyptischen Architektur im Neuen Reich und kein anderer als Senenmut war als Baumeister seiner Pharaonin für dieses Werk verantwortlich. Bild 6: Kopf der Hatschepsut aus bemalten Kalkstein, der Kopf war Teil einer Kolossalstaue der Hatschepsut, man fand ihn auf der dritten Terrasse ihres Totentempels in Deir el-Bahari. Er hat eine Höhe von 61 cm und eine Breite von 55 cm. Dargestellt war sie mit allen männlichen Attributen eines Pharaos obwohl ihre Gesichtszüge das typisch weibliche zum Ausdruck bringen. Bild 7: Bildnis des Senenmut mit seinen Namenshieroglyphen auf einer Stelltafel in der Nähe zum Totentempel der Hatschepsut. Bild 8: Das Grab (Eingang links im Bild) von Senenmut TT353 befindet sich unmittelbar in der Nähe östlich zum Totentempel der Hatschepsut im Deir el-Bahari. Rechts im Bild befindet sich der Eingang zum Grab des Nespekaschuti (TT312), er war ein Wesir und Priester des Amun unter Pharao Schoschenq III. dem 7. Pharao aus der 22.Dynastie in der Spätzeit zwischen 841/838 – 789/786 v. Chr.

Das plötzliche Ende des Senenmut

Senenmut war einer der einflussreichsten und höchsten Beamten in der Regierungszeit unter Hatschepsut, er war ein Multitalent und vielleicht auch ein vertrauter Liebhaber seiner Pharaonin. Wer zu dieser Zeit in Ägypten den bedeutenden Beamten Senenmut nicht kannte, war ein weltfremder Bürger. Doch im 16. Regierungsjahr von Hatschepsut verschwand Senenmut ganz plötzlich aus dem Blickfeld der Geschichte, Was mit ihm geschah, ob und wie er verstarb, nichts ist mehr von Senenmut bekannt. Zur gleichen Zeit verstarb auch die Tochter Neferu-Re von Hatschepsut. Senenmut wurde von all seinen segensreichen Titeln und Ämtern enthoben. Auch alle Abbilder und seine Namensschriftzüge wurden landesweit zerstört oder entfernt. Es war in Ägypten eine recht geläufige Praxis, dass Texte und Inschriften nach ihrer ursprünglichen Herstellung wieder ausgemeißelt wurden, wie in diesem Beispiel, bei dem Senenmut durch einen scheinbar sehr schweren Vorfall bei seiner Pharaonin Hatschepsut in Ungnade fiel. Der tiefgreifende Absturz eines berühmten und einflussreichsten Beamten seiner Zeit ist von der ägyptologischen Wissenschaft bis heute nicht geklärt. Es gibt keine Schriftstücke die bestimmte Vorfälle im 16. Regierungsjahr der Hatschepsut belegen, weshalb das Verschwinden von Senenmut ein ungelöstes Rätsel bleibt. Die zahlreichen Vermutungen basieren alle auf Spekulationen und sind nicht belegt. Er verstarb wahrscheinlich um 1460 v. Chr., sein großangelegtes Felsengrab TT353 in Deir el-Bahari blieb unfertig und seine Mumie wurde bis heute noch nicht gefunden.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (5), Christel Selke (4)