Land und Leute Ägypten
Ägyptische Würfelhocker
Statuenform als Kubuid für vermögende Privatleute
Ägyptische Würfelhocker als besondere Kunstform
Die altägyptische Kunst kannte verschiedenen Darstellungen von Statuen, die von Königen und Privatpersonen gleichermaßen genutzt wurde. Seit dem Mittleren Reich in der 12. Dynastie zeigt die Kunstrichtung der Statuendarstellungen eine weitere Variante, in der nur Privatpersonen und fast nur Männer dargestellt wurden. Richtig poulär wurde der Würfelhocker allerding erst zum Ende des Neuen Reichs, der 3. Zwischenzeit und in der Spätzeit. Bei dieser Statuenform handelt es sich um einen Würfelhocker oder auch Kubuid genannt. Die Statuen haben eine würfelartige Form. Die Knie der dargestellten Personen sind in Sitzhaltung angezogen und oft liegen die verschränkten Arme und Hände auf der Oberfläche des “Würfels”. Der Körper ist scheinbar umhüllt von einem mantelartigen Gewand. Nur der Kopf ist hauptsächlich zu sehen, nicht selten sind auch die Füße angedeutet oder unbedeckt dargestellt.
Bild 1: Wesir Nespeka-schuti in der klassischen Form einer ägyptischen Würfelhocker-Statue aus der 3. Zwischenzeit 851-799 v. Chr., Nespeka-schuti war ein Priester des Amun und der Maat, der Göttin der Wahrheit und der Weltordnung. Dieser Würfelhocker aus Kalkstein war ursprünglich im Karnak-Tempel gefunden worden und steht heute im Luxor Museum (Ägypten).
Bild 2: Einen außergewöhnlichen Würfelhocker aus Granit zeigt den Senenmut, er war oberster Architekt des weiblichen Pharao Hatschepsut aus der 18. Dynastie im Neuen Reich. Außerdem hatte er noch die Aufgabe Erzieher und Beschützer ihrer Tochter der Prinzessin Neferure zu sein. Dieser Würfelhocker bringt das Beschützende besonders zur Geltung. Senenmut hüllt die kleine Prinzessin und Tochter der Pharaonin Hatschepsut Neferure in seinem Mantel ein. Ägyptisches Museum Berlin
Bild 3: Würfelfigur des Hor, einem Amunpriester in Karnak aus der 3. Zwischenzeit in der 23. Dynastie um 775 v. Ch
Bild 4: Eine Würfelfigur aus Diorit des Harwa, dem Haushofmeister der Gottesgemahlin Amenirdis I. aus der Spätzeit in der 25. Dynastie um 740 v. Chr., stammt aus Theben-West und befindet sich heute im Ägyptischen Museum Berlin.
Bild 5: Würfelfigur des Sennefer, Oberdomänenverwalter des Königs und Priester unter Amenophis III. aus der 18. Dynastie im Neuen Reich. um 1388-1351 v. Chr.
Für die schaffenden Künstler war die würfelartige, kubuide Form sicherlich einfacher in der Herstellung als alle anderen Statuen und die glatten Außenflächen des Würfels ermöglichten es viele Inschriften anzubringen. Die textlichen Informationen, waren nicht so streng geregelt wie bei den Statuen für die königliche Familie. Hier konnten die meist vermögenden Privatpersonen Individuelle Inschriften anbringen. Üblich waren der Name, der Titel, Texte aus dem persönlichen Leben und nicht selten auch religiöse Opferformeln und das nicht ohne Grund, denn solche Kubuide wurden meist in Tempeln aufgestellt und da war es dann von besonderer Bedeutung, wenn der Inhaber dieser Statue mit Namen und Titel identifiziert werden konnte.
Fotos: (c) Michael Kürschner (3), Christel Selke (2)