Epibolus pulchripes

Systematik

Rotbeiniger Schnurfüßer
Epibolus pulchripes

Ordnung: Spirobolidae
Familie : Spirobolidae
Gattung : Epibolus
Art: Epibolus pulchripes

Trivialname

deutsch: Rotbeiniger Schnurfüßer, englisch: Red-legged millipede,
französisch: —-, swahili: —-, afrikaans: —-,

Vorkommen

Afrotropische Art aus Ostafrika. Die Heimat liegt in Kenia und Tansania sowie in den angrenzenden Regionen der Nachbarländer. Der Lebensraum erstreckt sich von der Küste am Indischen Ozean bis in Höhen von 1000 Meter. Bevorzugte Biotope liegen in den Busch- und Baumsavannen sowie in den küstennahen Trockenwäldern. Mit etwas Glück sieht man ihn auch in Naturgärten, Parkanlagen und landwirt- schaftlichen Nutzflächen.

Fundort

Nordost- bis Südostkenia im Hinterland der Küsten. 1995-2010

Beschreibung

Beeindruckend schön und faszinierend zugleich ist diese sehr elegant wirkende mittelgroße Tausendfüßerart Epibolus pulchripes, die oftmals von Reisenden mit Archispirostreptus gigas dem Riesen unter den Tausendfüßern verwechselt wird. Beide haben zwar einen ähnlichen Lebensraum, doch allein im Aussehen unterscheiden sie sich deutlich. Der hier beschriebene Schnurfüßer bleibt deutlich kleiner mit seinen 13 – 18 cm Körperlänge. In freier Natur hatte ich bisher kein Exemplar gefunden, das unter 14 cm blieb und die meisten der gefundenen Tiere hatte eine Körperlänge von 15 – 16 cm und eine Breite von 9 – 11 mm. Die Männchen haben überwiegend einen lackschwarzen Körper, während der der Weibchen eher seidenmatt schwarz gefärbt ist. Aber beide Geschlechter haben die leuchtend auffallenden roten Beine, die für diese Art wie ein Markenzeichen wirken. Auch die Antennen und der Kopf haben die signalrote Färbung. Im Rot des Gesichtsfeldes werden dadurch auch die schwarzen Augenfelder sichtbar.

Männchen von Epibolus pulchripes, erkennbar an dem glänzenden Schwarz

Fortpflanzung

Die Fortpflanzungszeit liegt in den jeweiligen Regenzeiten der verschiedenen Regionen. Das Weibchen legt seine Eier in mehrere Ootheken ab, die sie in Nähe der zukünftigen Nahrung für die Larven versteckt.  In solchen Eipaketen sind die Eier sicher vor Fressfeinden und Umwelteinflüssen geschützt. Da solche Eipakete auch erst gefertigt werden müssen, kann die Eiablage über einen längeren Zeitraum erfolgen.

Epibolus pulchripes bei der Paarung

Verhalten

Überwiegend bodenständig lebende Art, die in den feuchtwarmen Regenzeiten von März bis September tag- und nachtaktiv sein kann. Die Luftfeuchtigkeit ist in dieser Zeit sehr hoch und liegt zwischen 70 und 95 % bei Tagestemperaturen von 20 – 29 Grad C, wobei die Nachttemperaturen je nach Fundort nur zwischen 15 und 24 Grad C liegen.  In den übrigen, relativ heißen und trockenen Monaten habe ich diese Art nur ganz selten angetroffen.
Auch diese Art hat Wehrdrüsen aus denen ein Abwehrsekret ausgestoßen wird um sich vor Fressfeinden zu schützen. Auch für den Menschen kann dieses Sekret auf der Haut unangenehme folgen haben, weshalb es dringend angeraten ist, sich nach einer Berührung unverzüglich die Kontaktflächen der Haut gründlich zu waschen. Für Reisende noch ein weiterer Tipp. In der Dunkelheit niemals mit nackten Füßen durch die Natur laufen, dass gilt auch für die meisten Gärten in den Hotelanlagen, denn ein Tritt auf so einen Tausendfüßer kann unangenehme Folgen haben.

Nahrung

Da ich diese rotbeinigen Schnurfüßer in sehr verschiedenen Lebensräumen fand, muß die Nahrung auch entsprechend vielseitig sein. Organische Zerfallsprodukte, Totholz von morschen Stämmen und Zweigen aber auch Blätter von Bäumen und Gräsern sind ebenso auf dem Speiseplan wie auf dem Boden liegende Früchte. Konnte auch beobachten wie frische Blätter gefressen wurden.

Ökologie

Wegen der Nahrungs- und Lebensweise ist auch Epibolus pulchripes ein ökologisch wichtiger Aufbereiter für biologisch wertvolle Humusböden. Idealer Helfer bei der Renaturierung von Landschaften mit schlechten Bodenverhältnissen. Da diese attraktive Art in Europa gerne gepflegt wird, sollte man im Interesse der Art auf Wildfänge grundsätzlich verzichten, denn inzwischen gibt es genügend erfolgreiche Nachzuchten, die auch längst nicht so empfindlich sind.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (7)