Tüpfelhyäne

Systematik

Crocuta crocuta
Tüpfelhyäne

Ordnung: Raubtiere – Carnivora
Familie : Hyänen – Hyaenidae
Gattung : Crocuta
Art: Crocuta crocuta

Trivialname

deutsch: Tüpfelhyäne, Fleckenhyäne, englisch: Spotted Hyena, französisch: Hyène tachetée,
swahili: Fisi, afrikaans: Gevlekte hiëna,

Tüpfelhyäne oder Fleckenhyäne – Crocuta crocuta

Vorkommen

Afrika, südlich der Sahara. Ihr  Lebensraum sind die großen offenen Savannen. Bewaldete Gebiete meidet die Tüpfelhyäne. Am häufigsten ist sie in Ost- und Südafrika anzutreffen. In Westafrika ist sie seltener und eher stark gefährdet. In Uganda, Kenia und Tansania gehört die Tüpfelhyäne wohl noch zu den häufigsten Grossraubtieren.

Fundort

In Gambia im Abuko Nature Reserve in einer Wildtier-Auffangstation (2001/2019) und in Kenia in der Masai Mara (2008) und im Amboseli Nationalpark (2011)

Beschreibung

Die einzigartige Körperform einer Hyäne zeichnet sich durch einen breiten Kopf und stumpfer langer Schnauze, kurzen runden Ohren und einer Rückenlinie die nach hinten stark abfällt aus, weil die Vorderläufe länger sind als die hinteren. Die mächtigen Kiefer einer Hyäne sind das markante Merkmale. Das harte und kurze Fell ist gräulich bis gelbbräunlich und mit schwarzen Flecken gefärbt. Am Hals und Nacken ist das Fell bis zur Rückenlinie etwas länger behaart, aber eine richtige Mähne wird nicht gebildet. Die Geschlechter unterscheiden sich kaum.
Jungtiere sind bei der Geburt noch fleckenlos,  dunkelbraun oder schwarz und erst im Alter von zwei Jahren gleichen sie schon fast den adulten Elterntieren.
Die für uns merkwürdige Körperform und die sich daraus ergebenen Gangart hat aber eine einfache biologische Erklärung. Der mächtige Kiefer, die kraftvollen Vorderläufe und die starke Kraft aus den Schultern ist hilfreich beim Abtransport der großen und schweren Beute, die zum Teil auch an den weiter entfernt liegenden  Bau geschleppt werden muß.
Der scheinbar unförmigen Tüpfelhyäne traut man kaum zu, das sie mit ihrem kraftvollen Körper bei der Jagd bis zu 60 km/h erreichen kann und das nicht nur bei Kurzstrecken. Diese Hyänen sehen nicht nur merkwürdig aus, sondern es fehlt ihnen aus unserer Sicht auch jede Art der geschmeidigen Eleganz, die für Raubtiere doch so typisch ist.

  • Kopfrumpflänge: 120 – 180 cm
  • Schwanzlänge: 025 – 035 cm
  • Widerristhöhe: 065 – 092 cm
  • Gewicht: 050 – 080 kg

Die kräftig gebaute Tüpfelhyäne ist die größte von den vier Hyänenarten.

Fortpflanzung

  • Anzahl der Jungen: 1-2 Jungtiere
  • Tragzeit: > 130 Tage
  • Geburtsgewicht: 1000 – 1500 g
  • Säugezeit: 12 – 18 Monate
  • Geschlechtsreife: mit etwa 3 Jahren

Tüpfelhyänen kommen sehend auf die Welt und die ersten Milchzähne können bereits vorhanden sein. Diese Tatsache ist ungewöhnlich in der Ordnung der Raubtiere.
Die Jungtiere werden fast ausschließlich von der Mutter versorgt.

Früher hatte man lange gerätselt, ob Hyänen Zwitter sind, beide Geschlechter sehen nicht nur fast gleich aus, auch das Verhalten der übermächtigen Weibchen trägt männliche Züge. Resultat einer hohen Konzentration männlicher Hormone. Aber viel merkwürdiger ist das Phänomen, das Weibchen eine penisartig vergrößerte Klitoris haben und das der Schambereich der Weibchen so angeschwollen ist, das er in der Form dem Hodensack der Männchen verblüffend ähnlich sieht. Dieser Scheinhodensack enthält aber nur Fettgewebe. Diese maskulinisierte Form der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane machen die Geschlechtsbestimmung nicht leicht. So war es auch nicht verwunderlich, das man noch im letzten Jahrhundert die Vermutung hegte, das Hyänen Zwitter seien.

Nahrung

Hartnäckig hielt sich sehr lange die Auffassung, das Hyänen reine Aas- und Resteverzehrer sind, doch diese Ansicht stimmt nicht. Hyänen sind auch ausgezeichnete Jäger, die auch Zebras, Gnus und große Antilopen erbeuten das ergaben Kotuntersuchungen an Hyänen in Ostafrika. In Kenia und Tansania folgen sie sogar den Wanderungen der großen Grasfresser. Wenn Löwen ihnen die erbeutete Nahrung nicht wegnehmen, verzehren sie fast alles von den Innereien, dem Fleisch, der Haut, den Knochen bis zum Kopf. Das mächtige und kraftvolle Gebiss einer Hyäne zerlegt von einem Zebra oder Gnu fast alles. Findet man auf Safari ein Riss, kann man leicht erkennen, ob es von Löwen oder Hyänen gefressen wurde.
Als nachtaktive Jäger sind sie auch erfolgreicher  als am Tage. Nachts jagen sie auch häufiger in der Gruppe und können gegenüber den großen Grasfressern auch ihre ausdauernde Geschwindigkeit ausspielen.
Beutetiere werden meist in einer Hetzjagd erlegt und einen finalen Todesbiß kennen sie nicht, wie er bei Löwen, Leoparden und Geparden üblich ist. Nicht selten wird die Beute an den Hinterbeinen gegriffen, wo sie sich nach erfolgreicher Hetzjagd verbeißen. Noch bevor das Opfer stirbt, reißen andere aus dem Jagdtrupp schon die Bauchdecke auf.

Artenschutz

Die Tüpfelhyäne gilt noch nicht als gefährdet. Für Ost- oder Südafrika mag es zwar so sein, doch in Westafrika werden die Populationen kleiner. In einigen typischen Regionen ist sie schon verschwunden, wo Bejagung und Wilderei zunehmen.
In Kenia und Tansania ist sie aber noch ein wesentlicher Bestandteil der großartigen Tierwelt, die wir auf Safari in den riesigen Weiten der Savannen bewundern dürfen.

 

Fotos : (c) Michael Kürschner (6), Christel Selke (4)