Kapokbaum

Systematik

Ceiba pentandra
Kapokbaum

Ordnung: Malvales – Malvenartige
Familie: Malvaceae
Gattung: Ceiba
Art: Ceiba pentandra

Trivialname

deutsch: Kapokbaum, Wollbaum,
englisch: Silk cotton Tree, Kapok Tree
französisch: Fromager, Kapok,  swahili: Msufi,
afrikaans:
Kapokboom, creolisch: Lawet (Seychellen),

Kapokbaum – Ceiba pentandra auf den Seychellen

Vorkommen

Die ursprüngliche Heimat des Kapokbaumes lag weitverbreitet in den tropischen Regenwäldern Westafrikas, aber auch in Südamerika. Heute ist dieser Urwaldgigant in der ganzen tropischen Welt vertreten. Auch im tropischen Ostafrika und seinen Inseln im Indischen Ozean ist er heute keine Seltenheit.
Die Kapokbäume die wir gesehen haben, kommen auch im Senegal vor, wo sie in der Casamance riesige Höhen erreichen. Aber auch in Gambia, Kenia und den Seychellen gehören sie zum einheimischen Pflanzenbestand.
Im tropischen  Asien wird der Kapokbaum intensiv kultiviert und als Nutzpflanze angebaut. Große Anbaugebiete befinden sich auf Java, Malaysia und auf den Philippinen.

Fundort

Senegal 1998, Gambia 2001, Kenia 2004 und auf den Seychellen 2014

Bild 1: Riesiger und sehr alter Kapokbaum in Gambia an der Straße nach Tendaba. Ziemlich winzig erscheinen da die Menschen am unteren Bildrand, Bild 2: Mächtiger Kapokbaum in Gambia, der durch riesige 3-4 Meter hohe faltenartige Brettwurzeln gestützt wird, Bild 4 und 5: Die Laubblätter vom Kapokbaum – Ceiba pentranda, Bild 6:  Drei noch unreife Kapokschoten. Erst wenn sie sich braun verfärben, platzen die Schoten auf und geben die Wolle frei.

Beschreibung

Der Kapokbaum ist ein Urwaldriese unter den tropischen Nutzpflanzen. Häufig steht er heute auch solitär und erreicht eine Höhe von 50 bis 70 m. Sein glatter Stamm hat eine grünliche Färbung und kann im Alter einen Stammdurchmesser von über drei Meter erreichen. In jungen Jahren ist der Stamm häufig und sehr dicht mit starken Stacheln besetzt. Die handförmigen Blätter haben eine Größe von 10 bis 20 cm und werden meist zu Beginn einer Trockenzeit abgeworfen. Der Stamm speichert aber genügend Wasser um derartige Zeiten gut zu überstehen.
Während bei vielen Bäumen mit oder nach dem Blattaustrieb die Blüten erscheinen, macht der Kapokbaum es umgekehrt, denn erst mit dem Blattabwurf erscheinen an den Zweigspitzen seine zahlreichen rosa bis weißlichen Blüten. Als Bestäuber dienen Fledermäuse und Insekten, damit der Kapokbaum seine ovalen Fruchtkapseln entwickeln kann. Im Reifeprozess verfärben sich die Kapseln von grün in eine bräunliche Färbung. Sind die Kapseln ausgereift platzen sie auf und die Kapokwolle wird sichtbar freigesetzt.  In jeder Fruchtkapsel bilden sich etwa 100 braune Samen, die in einem sehr dichten Geflecht von weißlichen Samenhaaren eingebettet sind. Diese seidenweichen Haare haben eine Einzellänge von etwa 4 cm. Diese baumwollähnlichen Kapokfasern können vielseitig verwendet werden, weshalb der Kapokbaum zu einer bedeutenden Nutzpflanze wurde.
Sein großes Markenzeichen sind die am Fuß des Baumen auftretenden faltenartigen Standwurzeln, die im Alter auch mehrere meterhohe Auswüchse bilden, wie sie auch im unteren Bild deutlich zu erkennen sind.
Sein großes Markenzeichen sind die am Fuß des Baumen auftretenden faltenartigen Standwurzeln, die im Alter auch mehrere meterhohe Auswüchse bilden, wie sie auch im unteren Bild deutlich zu erkennen sind.
Noch ein Wort zum Alter der Bäume: Wie man uns in Gambia erklärte, können Kapokbäume ein Alter von mehreren Jahhunderten erreichen.

Bild 7: Aufgeplatzte vollreife Kapokschote , Bild 8: Jetzt fehlt nur noch der Wind und der freiwerdende Samen kann sich mit Hilfe der Wolle weit verbreiten, Bild 9: Von den Kapokfasern umgebener Samen, die ihn nicht nur transportieren sondern auch schützen, Bild 10: Grüne Borke von einem noch jungen Kapokbaum.

Kapokbäume als  tropische Nutzpflanze

In den etwa 15 – 30 cm langen Fruchtkapseln befinden sich die baumwollartigen Samenhaare, sie sind ein wichtiger Rohstoff und geeignet für die Füllung von Matratzen und Kissen.  Im ökologisch orientierten Fachhandel kann man heute auch in Deutschland die Produkte von diesem Baum erwerben. Da die Samen aber noch sehr fetthaltig sind, eignen sie sich außerderdem auch  für die Herstellung von Seifen und Speiseöl.
Nach einer Ernte werden die Kapokfasern aus der Kapsel entnommen, von den Samen getrennt und luftgetrocknet bis zur Verwendung. Im Gegensatz zur eigentlichen Baumwolle können die wertvollen Kapokfasern nicht versponnen werden.
Im Anbau wird der gewaltige Urwaldriese durch einen jährlichen Schnitt so kultiviert, dass er nur noch eine Wuchshöhe von 10-20 Meter erreicht.

Kapokbäume als traditionelle Heiligtümer

In den wurzelumzäunten Nieschen alter Kapokbäume fanden ursprünglich von Schamanen geführte Ritualfeste statt. So wurde unter anderem in Gambia noch bis in die achtziger Jahre Beschneidungen der 7 – 12 jährigen Knaben durchgeführt. Heute ist der Kapokbaum zwar immer noch heilig im traditionellen Glauben und daher auch schützenswert, doch die Beschneidungen der Knaben erledigen heute Ärzte in den Krankenhäusern des Landes.

 

Fotos : (c) Michael Kürschner (7), Christel Selke (4)