Adansonia digitata

Systematik

Baobab
Afrikanischer Affenbrotbaum
Adansonia digitata

Ordnung: Malvales – Malvenartige
Familie: Malvaceae
Unterfamilie: Bombacoideae – Wollbaumgewächse
Gattung: Adansonia
Art: Adansonia digitata – Baobab

Trivialname

deutsch: Baobab, Afrikanischer Affenbrotbaum,
englisch: Baobab Tree,
französisch: Baobab africain,  swahili: Mbuyu,
afrikaans:
Kremetart. maasai: Ol-mesera,

Vorkommen

Adansonia digitata – Baobab oder Afrikanischer Affenbrotbaum kommt südlich der Sahara in ganz Afrika vor. Er ist die charakteristische Baumart der Trockensavannen, ist aber auch an der Küste und in Brackwassergebieten genauso anzutreffen, wie in Höhenlagen bis zu 1500 m. Entsprechend seiner geografischen Herkunft kann der Baobab  unterschiedlich in Form und Aussehen sein. In Regionen, in denen es jährlich kaum zu Niederschlägen kommt, kann er problemlos überleben, da er im adulten Stadium bis zu 150 000 Liter Wasser in seinem Stamm speichern kann.

Fundort

An vielen Standorten und in unterschiedlichen Lanschaftszonen in Gambia, Kenia und derm Senegal.

Bilder vom Baobab – Adansonia digitata in Westafrika

Bild 1 bis 3: Adansonia digitata – Baobab im Senegal, Bild 4: Adansonia digitata – Baobab im Senegal mit vollem Laub, Bild 5 bis 6: Adansonia digitata – Baobab im Senegal an Brackwasser-Lagunen und einer Küste im trockenen Charakter der Sahelzone. Bild 7 bis 8: Adansonia digitata – Baobab in Gambia

Bilder vom Baobab – Adansonia digitata in Ostafrika

Bild 9 und 10: Adansonia digitata – Baobab, sehr hochgewachsene Exemplare in Kenia. Bild 11: Adansonia digitata – Baobab als Straßenbaum bei Ukunda in Kenia. Bild 12: Noch sehr junger und schlanker Adansonia digitata – Baobab im Tsavo Ost Nationalpark in Kenia. Bild 13:  Landschaft mit Baobab – Adansonia digitata im Tsavo Ost Nationalpark in Kenia. Bild 14: Baobab – Adansonia digitata in der Wuchsform eines Windflüchteres an der kenianischen Nordküste nahe Kilifi. Bild 15: Baobab – Adansonia digitata in Kilifi. Kenia. Bild 16: Großer Baobab in einem Garten direkt an der Nordküste bei Kilifi in Kenia.

Beschreibung

Charakteristisch für den Baobab – Adansonia digitata ist sein mächtiger, sehr breit werdender Stamm von relativ geringer Höhe. Seine Rindenstruktur ist glatt und von grauer bis graubrauner Färbung, sein Holz ist fasern und schwammig mit der ökologisch bedeutenden Eigenschaft stark wasserspeichernd zu sein. Seine ausladende und bizarre Kronenform ist meist erheblich größer als es der relativ kurze Stamm vermuten läßt. Er gehört zu den laubabwerfenden Baumarten, die je nach den  klimatischen Bedingungen wieder neue Blätter entwickeln. Auch wenn seine typische Grundform für jeden Betrachter unverkennbar ist, ähneln sich die Baobabs in ihrer unterschiedlich wulstig bizarren Wuchsform kaum.

  • Höhenwachstum:  > 20 m
  • Stammumfang:  > 25 m
  • Stammdurchmesser:  > 11 m
  • Rindenstärke:  40 – 100 mm
  • Lebensalter:  400 – 2000 Jahre
  • Wasserspeicherung:  > 150000 Liter

Wie schon erwähnt, ist der Afrikanische Baobab oder auch Affenbrotbaum genannt von der Sahelzone in Westafrika über Zentral-,Ost- und Südafrika verbreitet. Doch so viele Baobabs wie in Senegal gibt es fast nirgends. Ganze Baobab-Wälder befinden sich im senegalesischen Hinterland der Petite Côte, in der Region Kaolack sowie an der Strecke Kaolack – Tambacounda. Für jeden Senegalreisenden sind diese Regionen von besonderer Bedeutung, wenn man den Mythos Baobab erleben will. Auch in Kenia kann man in der Region um Mombasa stattliche Baobab-Exemplare sehen. So zum Beispiel den Kenyatta-Baobab bei Ukunda. Er ist ein mächtiger Baum von dem man fast annehmen könnte, dass er aus mehreren zusammengewachsenen Baobabs besteht, doch der Schein trügt, der Kenyatta-Baobab ist nur ein Baum, benannt nach dem Staatsgründer der Republik Kenia. Wer also seinen Urlaub an der schönen Südküste Kenias verbringt, sollte unbedingt den Baobab bei Ukunda besuchen.
Ein Baobab kann im Alter viele tausend Liter Wasser speichern und ist somit ein riesiges Wasserreservoir in der Trockenzeit für Mensch und Tier. Sein Holz ist daher auch als Brennholz völlig ungeeignet und sein schier unverwüstlicher Stamm widersteht sogar die Buschbrände fast unbeschadet. Ökologisch betrachtet ist diese Eigenschaft auch sein Bestandsschutz vor dem Raubbau des Menschen der ihn sonst als Brennholz verwenden würde.
Bei einem mächtigen Stammumfang von bis zu 25 Metern und einer Höhe von bis zu 20 Metern käme eine Menge Holz zusammen. Mit diesen Maßen gehört der Baobab zu den mächtigsten Baumarten Afrikas.

Bild 17 bis 19: Blütenbilder von Adansonia digitata. Bild 20 und 21: Reifende Baobab Früchte von Adansonia digitata. Bild 22: Baobabfrucht, die von Affen (Meerkatzen) bereits geplündert wurde. Bild 23: Die charakteristische sehr glatte Borke von Adansonia digitata von einem sehr alten Baobab. Bild 24: Mächtiger Stamm eines 400-jährigen Baobab – Adansonia digitata in Kilifi an der Nordküste in Kenia.

Wann bekommt der Baobab seine Blätter?

Eine Frage, die sich jeder Afrikareisende stellt und eine präzise Antwort ist kaum möglich. Man findet neben dichtbelaubten Bäumen auch den Baobab ohne Blätter und dieses Rätsel ist scheinbar nicht gelöst. Wann er jedoch seine Blüten bekommt ist weniger eine Frage als viel mehr eine Hoffnung. Während der kurzen Regenzeit treibt er schöne weiße Blüten aus, die nicht so angenehm Duften wie sie Aussehen. In den Nächten der Blütezeit zieht er unzählige Flughunde an, die den Baobab bestäuben. Die langen Früchte (bis etwa 50 Zentimeter Länge) hängen an langen Stielen herunter. Sie fühlen sich samtig an und sehen aus wie Affenschwänze. Deshalb wird dieser Baum auch Affenbrotbaum genannt.
Das Fruchtfleich ist reich an Vitamin C und B und Kalzium. Man kann daraus ein köstliches Saftgetränk herstellen. Unter den einheimischen in ganz Afrika auch ein vorbeugendes Mittel gegen Durchfall. Für Reisende aus Europa ein wichtiger Tipp, den wir persönlich nur bestätigen konnten. Die Verwendbarkeit des Baobab kennt scheinbar keine Grenzen und ist für die Menschen in Afrika wie ein Geschenk Gottes von unschätzbarem Wert.

Der Afrikanische Baobab, Mythos, Heil-und Nutzpflanze

Der sagenumwobene Baobab ist Afrikas Lebensbaum und Mythos zu gleich. Im Senegal ist er deshalb nicht ohne Grund auch im Wappen vertreten. In Kenia, Gambia und Senegal stehen noch viele Baobabs die als Keimling heranwuchsen, als das Römische Reich in der Antike noch die Welt beherrschte. In vielen Regionen ist er ein wichtiger Wasserspender und Rohstofflieferant für den täglichen Gebrauch. Seine zarte Rinde kann genutzt werden und wächst schon in kurzer Zeit wieder nach. Aus seinen Früchten kann man Heilmittel erzeugen und für die einheimischen Kinder ist die Baobabfrucht auch der Bonbon-Lieferant. Auf den Märkten in Dakar, Banjul und Mombasa konnten wir diese erwerben. Für afrikanische Kinder ein Leckerbissen, der nicht ganz unserem Geschmack entsprach. Wir mußten diese Baobab-Bonbons natürlich probieren und Abnehmer hatten wir unter den Kindern genug.  Als Holz zum Kochen ist er durch seinen hohen Wassergehalt nicht geeignet. Dafür werden andere Bäume verwendet. Die Rinde wird genutzt um Schnüre und Seile zu machen. Darüber hinaus werden daraus Netze, Matten, Gewebe, Hüte, Kanus, Tabletts, Kisten, Körbe und Papier gemacht. Die Asche der Rinde kann man noch als Dünger benutzen, und viele machen sogar noch Seife daraus. Die jungen Triebe und Blätter werden gegessen. Aus den gerösteten Samen und wird leckerer Kaffee gemacht und aus dem fleischigen Teil des Samen wird auch Bier hergestellt, und man kann daraus auch Öl gewinnen.

Mythen, Sagen und Legenden, die sich um den Afrikanischen Baobab ranken

Da die Menschen in Afrika den Baobab so vielseitig nutzen, ist es nicht verwunderlich, dass man sich vieles erzählt. Auch durch seine Heilkräfte und dem eigentümlichen Wuchs des Baumes gibt es viele Geschichten und abergläubische Weisheiten die auf dem ganzen afrikanischen Kontinent berichtet werden.

  • Nach einer senegalesischen Redensart ist der Baobab unzerstörbar, je mehr man ihn auch verletzt und verstümmelt, er gräbt seine Wurzeln noch tiefer und fester in die Erden ein.
  • Auf dem Lande erzählt man sich, dass man kein Land verkaufen darf, wo ein Baobab wächst. Er sei ein gutes Omen.
  • Eine Legende berichtet, dass man von einem Löwen verschlungen wird, wenn man unvorsichtig ist und eine Blüte vom Baum pflückt.
  • Eine Weisheit besagt, dass das Wasser, in dem die Samen des Baumes eingeweicht und umgerührt werden, als Schutz gegen Angriffe von Krokodilen wirken.
  • Eine andere Weisheit besagt, wer einen Aufguß der Rinde trinkt, wird groß, stark und mächtig.

Die größte und bedeutenste Legende erzählt aber die Geschichte wie der Baobab zu seinem Aussehen kam. Die Götter hätten einst aus Zorn über die Frevel der Menschen den Baobab aus der Erde gerissen und verkehrt herum wieder ins Erdreich gesteckt, deshalb wirkten seine Äste eher wie ein bizarr in die Luft ragendes Wurzelwerk. Eine weitere Legende berichtet von einer anderen Geschichte und hier hatte der Baobab die Götter erzürnt als sie das Leben auf Erden erschufen.
Einst war der Baobab ein Baum wie jeder andere, aber er wollte anders sein und bat die Götter um mehr Platz zum wachsen. Der Wunsch wurde ihm erfüllt und er bekam seinen Platz in der Savanne. Wenige Zeit später hatte der Baobab erneut einen Wunsch. Jetzt wollte er einen mächtigeren Stamm haben um sich von jedem anderen Baum zu unterscheiden. Auch dieser Wunsch wurde erfüllt. Aber auch das reichte noch lange nicht aus und seine Wünsche wurden größer. Jetzt wollte er eine weiche und zartere Rinde haben und samtartige Früchte tragen. Auch dieser Wunsch wurde von den Göttern erfüllt. Doch die Wünsche nahmen kein Ende und der Baobab überspitzte jetzt seine Forderungen nach goldenen Blüten, um sich von allen Bäumen in der Savanne hervorzuheben. Jetzt zog sich der Baobab den Zorn der Götter zu sich und sie rissen ihn aus der Erde und setzten ihn verkehrt herum wieder ein. Von nun an schwieg der Baobab und hatte keine Wünsche mehr. Bis zum heutigen Tage können wir den Baobab  beobachten, wie er sein bizarres Wurzelwerk in die Luft streckt..

Der Afrikanische Baobab auf einer afrikanischen Briefmarke

Baobab – Adansonia digitata, Namibia 2007

 

 

 

 

 

 


Afrikanischer Affenbrotbau oder auch Baobab – Adansonia digitata auf einer Briefmarke aus Namibia aus dem Jahre 2007. Schöne Darstellung, die selbst den Elefanten als Giganten der Savanne recht klein erscheinen läßt.

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Baobab COLLECTION

Die belgische Designerin Valerie Bietlot lebte viele Jahre in Afrika und kreierte eine Kollektion einzigartiger Duftkerzen, für die der Baobab zum Namensgeber wurde.

Fotos : (c) Michael Kürschner (18), Christel Selke (7)