Dau in Ostafrika

Kenia

Land und Leute in Kenia

Dau in Ostafrika
Traditionelle Boote vom Einbaum
bis zum großen Segelschiff an den Küsten Kenias

Dau oder auch Dhau geschrieben ist kein bestimmter Schiffstyp sondern die Sammelbezeichnung für eine große Vielzahl sehr verschiedener Schiffe und es gibt sie auch in vielen Größen, vom kleinen Einbaum bis zum großen traditionellen Segelschiff. Alle Bootstypen, die noch heute gebaut werden sind unverändert an der ostafrikanischen Swahili-Küste im Einsatz und fuhren schon vor weit über 1000 Jahren entlang der Küsten am Indischen Ozean und die großen Daus waren schon immer wertvolle Handelschiffe nach Arabien und Indien.
Die historischen Wurzeln des Wortes Dau, sind bis heute nicht eindeutig geklärt und es gibt viele Theorien aus dem arabischen, persischen und dem indo-asiatischen Sprachraum. Plausibel klingt aber die theoretische Ableitung von dem Swahili-Wort kidau, einem Begriff für kleine Boote.

Einige der bekanntesten Dau-Boote an der ostafrikanischen Swahili-Küste

Jahazi

Jahazi – Dau noch im Einsatz an der Küste

Ein Jahazi ist wohl die größte Bauart einer Dau an Afrikas Ostküste und nach historischen Vorbild noch heute recht weitverbreitet. Diese Daus sind als Segelboote schon seit vielen hunderten von Jahren wertvolle Handelschiffe die Ostafrika mit Arabien und Asien verbunden haben.
In ihrer Bauweise kann eine Jahazi  eine Länge von 20 – 25  Meter haben und war ursprünglich als reines Frachtschiff eingesetzt. Erst später erkannte man auch den Nutzwert dieser Dau als Passagierschiff auf dem bis zu 100 Menschen untergebracht werden können. Für viele Menschen war das eine enorme Erleichterung, wenn sie mit den Inseln im Indischen Ozean und dem afrikanischen Festland verbunden werden konnten, denn eine Jahazi ist selbst bei offener und rauher See ein sehr meerestüchtiger Langstreckensegler.
Heute haben diese Daus auch im Tourismus eine Bedeutung erlangt und werden immer beliebter als Ausflugssegler für das offene Meer. Sie ist nicht nur eine ideale Inselverbindung, sondern wird an verschiedenen Orten auch für Ausflüge zu den Delphinen und anderen Walen genutzt. Auch Genießer können das Abenteuer einer Dau-Fahrt auf dem Indischen Ozean in einem umgebauten Restaurant-Segler romantisch erleben.

Jahazi – Dau auf einer Briefmarke aus Kenia

Mashua

Eine Mashua ist wesentlich kleiner als eine Jahazi, ähnelt ihr aber in der Bauweise. Das Frachtvermögen ist wesentlich kleiner und je nach der Größe einer Mashua können auch nur 20 – 25 Passagiere aufgenommen werden.
Auch diese traditionelle Dau-Art  hat eine verschiedenartige Nutzung. Eignet sich für kleine Frachten und ist ideal für das offene Meer vor den Riffen und wird deshalb auch vielseitig in der Fischerei eingesetzt.

Mashua auf einer Briefmarke aus Kenia

Mtumbwi

Mtumbwi gehört zu den ganz einfachen Bootstypen und wahrscheinlich auch zu den ältesten der kleinen Boote menschlicher Kultur. So primitiv die Boote auch sein mögen, sie sind aus einem Stamm geschnitzt und werden auch Einbaum genannt und erfüllen ihren Zweck zum Fischen in stillen Gewässern auf Flüssen, Seen und an der Küste in seichten Gewässern bis zu den Korallenbänken und in Lagunen. Es gibt sie auch mit kleinen Segeln, obwohl sie meist mit einem Ruder bewegt werden. Man sieht derartige Boote häufig auch an den Küsten in Strandnähe, wo sie meist auch verankert werden. Touristen haben am Strand auch oftmals die Gelegenheit gegen eine geringe Bezahlung mit dem Eigner bei beginnender Ebbe bis zu den Korallenriffen und den vorgelagerten Sandbänken zu fahren. Für mehr als vier Personen mit dem Bootsführer ist dieses Boot kaum geeignet und das Wasser muß ruhig sein, sonst kann es schon einmal passieren, dass man während der Fahrt Wasser aus dem Boot schöpfen muß.

Eine ganz einfache Form eines Mtumbwi

Ngalawa

Auch die Ngalawa ist ein traditionelles und sehr häufiges Einbaumkanu an den Küsten von Nordkenia bis nach Sansibar in Tansania. Mit seinen zwei schlanken Auslegern ist dieses Boot eine Weiterentwicklung des Mtumbwi. Die Länge dieser Boote beträgt meist 4,5 – 6 Meter. Die stabile Konstruktion erlaubt es sogar ein kleines Segel zu setzen.
Es eignet sich perfekt für die Fischerei in ruhigen Gewässern in Küstennähe, wird auch für kleine Frachten genutzt und kann sogar 4 – 6 Passagiere für kleinere Ausflugsfahrten aufnehmen, weshalb es bei Touristen auch sehr beliebt ist für romantische Fahrten in seichten Gewässern vom Strand zu den Riffdächern.

Ngalawa, fest verankert auf den Sandbänken in Riffdachnähe

Weiter Fotos von Dau-Booten,
die noch heute in Kenia im Alltag aktiv im Einsatz sind

Die kleinen Dau-Typen werden in den meisten Fällen von einheimischen Fischern genutzt von der kenianischen Nordküste bis südlich nach Sansibar (Tansania).

Fotos:  (c) Michael Kürschner (6), Christel Selke (1)