Tempel von Esna

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Der heilige Chnum Tempel
Tempel von Esna
Antike Sehenswürdigkeit mitten in der Stadt Esna

Lage

Der heilige Chnum Tempel in Esna liegt direkt in der Altstadt von Esna, ungefähr 54 km südlich von Luxor und 155 nördlich von Assuan im ägyptischen Nubien.

Der Heilge Chnum Tempel in Esna
Der Heilge Chnum Tempel in Esna

Der Tempel von Esna

Als altägyptische Regionalgötter galten in Esna und Umgebung der widderköpfige Schöpfergott Chnum und überrraschend auch Neith die eigentlich im unterägyptischen Sais beheimatet war. Neben Chnum wurde demnach auch die in der ägyptischen Mythologie die Göttin Neith verehrt. Sie gehört zu den ältesten der weiblichen Götter. Im Wandel der gesamten ägyptischen Geschichte war Neith eine Kriegsgöttin, Schöpfergöttin, Muttergöttin. Sie entwickelt sich aber auch zur Totengöttin. Wir kennen sie auch vom Mumienschrein von Tutanchamun, wie sie mit den Göttinnen Selket, Isis und Nephthys als Schutzgöttin den Toten beschützte. Die Tempelanlagen waren aber überwiegend der Gottheit Chnum geweiht, der nicht nur den Menschen und das irdische Leben schuf sondern auch die anderen Götter der ägyptischen Mythologie. Weil Chnum auch für die alljährliche Nilschwemme verantwortlich war erbaute man ihm zu Ehren schon seit dem Neuen Reich zu Zeiten von Thutmosis III. in der 18. Dynastie Chnum Tempel in Esna. Von diesen Tempelbauten war aber schon im 2. Jahrhundert v. Chr. kaum noch etwas erhalten und die Neubauten wurden in den Regierungszeiten von Pharaonen Ptolemaios VI. und Ptolemaios VIII. auf den Ruinen der Altbauten errichtet. Auch von diesen ptolemäischen Tempelbauwerken ist so gut wie nicht mehr erhalten, sie wurden meist schon im Mittelalter abgetragen und als Baumaterial für andere Bauten verwendet. Was wir heute als heiligen Chnum Tempel besichtigen können stammt aus der römischen Zeit unter Kaiser Teberius (14 – 37 n. Chr.) und Kaiser Claudius (41-51 n. Chr.) und der Bau als Pronaos (Tempelvorhalle) wurde erst von Kaiser Decius (249–251) endgültig vollendet. Von den Tempelbauten aus der ptolemäischen Zeit sind nur noch große Reliefs auf der Rückseite der römischen Vorhalle zu erkennen. Geblieben ist der Pronaos aus der Zeit der römischen Epoche. Man muß es schon den Römern zu Gute halten, da das Ägyptische Reich bereits Vergangenheit war hielten sie trotzdem bis zu dieser Zeit in Ägypten an den Traditionen und der Mythenwelt der Götter des alten Ägyptens fest. Im Chnum Tempel von Esna kann man das wunderbar beobachten.
Durch die alljährlichen Nilschwemmungen und der steten Weiterentwicklung der Stadt mit ihrem Straßenniveau versank der Tempel und geriet in Vergessenheit. Heute liegt der Tempel nach den Ausgrabungen in einer neun Meter tiefen Grube, die man mit einer gut angelegten Metalltreppe leicht hinabsteigen kann. Der Tempel ist verhältnismäßig gut erhalten, er besteht aus einer Säulenhalle mit einer Breite von 33 m und einer Tiefe von 16,5 m. Die dichte und schwere Decke wird von 24 mächtigen Säulen mit einer Höhe von 13 Metern getragen, die wie die Kompositkapitellen mit unterschiedlichen Motiven verziert sind.

Die Vorderseite vom Tempel in Esna

Von dem ursprünglichen Tenpel in Esna, der dem Gott Chnum geweiht war, ist nur noch der Pronaos (Vorhalle) aus römischer Zeit zu besichtigen, denn der Rest existiert nicht mehr.  Trotzdem lohnt es sich den Tempel von Esna zu besuche, er ist relativ gut erhalten mit vielen Reliefdarstellungen von Pharaonen und Götter. Einmalig sind die 24 mächtigen Säulen der Halle mit unzähligen Texten und bildlichen Darstellungen. In der Gesamterscheinung erinnert dieser Tempel auch der Bauweise des Hathor-Tempels in den Dendera. Bild 1: Die linke Vorderseite des Esna Tempels mit den 3 Außensäulen und den noch sehr gut erhaltenen Reliefdarstellungen an der Fassade. Bild 2: Die rechte Vorderseite des Esna Tempels. Bild 3: Die drei mächtigen Säulen mit ihren einzigartigen Kompositkapitellen von der rechten Außenseite. Bild 4: Hohlkehle mit Kartuschen am Dach der linken Frontseite des Tempels.

Reliefs von der Vorderseite vom Tempel in Esna

Bild 5: Horus und Thot reinigen Kaiser Claudius im Beisein der rechts stehenden Göttin Menhit. Bild 6: Kaiser Tiberius wird von Wadjet und Nechbet zu Chnum geführt. Vor Chnum steht auf einer Plattform der kleiner dargestellte Kindgott Heka-pa-chered, leicht erkennbar an der Führung der Finger zum Mund. Unter Heka ist deutlich das Symbol für die Vereinigung von Unter- und Oberägypten präsent. Bild 7: Relief auf der rechten Frontfassade des Tempels zeigt die Krönung des Nero durch Harsiese und Thot mit der Doppelkrone Ägyptens. Bild 8: Relief an der linken Seitenfront des Tempels. Gott Chnum präsentiert dem Pharao Claudius mit der ägyptischen Doppelkrone eine Palmrispe mit dem Symbol zahlreicher Jubiläen. Hinter dem widderköpfigen Chnum steht Heka, erneut als Kindgott, der seine Finger zum Mund führt. Bild 9: Relief an der rechten Frontseite des Tempels mit Chnum und Pharao Claudius. Bild 10: Weiteres Relief auf der linken Frontseite mit Pharao Claudius.

Reliefs von der Südwand vom Tempel in Esna

Bild 11: Die Südostseite des Tempels mit zahlreichen und zum Teil gut erhaltenen Reliefs. Bild 12: Ähnlich dem großen Relief an der Nordostseite des Tempels befindet sich auch auf der Südostseite ein Großrelief mit einer gleichen Symbolik. Bei dieser Abbildung handelt es sich aber um Pharao (Kaiser) Domitian (* 24. Oktober 51 n. Chr.;† 18. September 96 n. Chr.) er erschlägt vor Chnum und Menhit die Feinde Ägyptens, auch er wird von einem Löwen begleitet. Er packt seine Feinde am Schopf und Chnum überreicht Domitian zum Erschlagen das Krummschwert. Hinter Chnum steht die löwenartige Göttin Menhit. Bild 13: Detail aus dem Relief von Bild 12 mit der Göttin Menhit links und dem widderköpfigen Chnum. Bild 14: An der Südostseite befinden sich 4 Reihen mit verschieden Reliefdarstellungen mit den römischen Kaisern Titus, Domitian und Trajan  und der mythologisch altägyptischen Götterwelt. Auf diesem Relief sieht man Titus vor der Göttin Menhit bei der Tötung einer Oryxantilope. Bild 15: In der 2. Reihe von unten sieht man ganz links das Relief mit Titus beim Erstechen einer Schildkröte vor der Göttin Sachmet. Bild 16: Ein weiteres Wandrelief aus der 1. Reihe von unten als 2. von links an der Südostseite des Tempels.

Reliefs der Rückseite vom Tempel in Esna

An der Rückwand des Pronaos kann man noch die Spuren des  älteren Tempels aus der Ptolemäerzeit erkennen. Der Tempel selbst ist nicht mehr vorhanden, man findet heute an der Fassade u.a. noch Reliefs und Kartuschen die auf Pharao Ptolemäus VI. Philometors (180 – 145 v. Chr.) ein Sohn von Ptolemäus V. und Kleopatra I. und Ptolemäus VIII. Euergetes II. verweisen. Bild 17 bis 19: Rechte Seite der Fassade von der Rückseite des Pronaos mit zahlreichen Reliefdarstellungen. Bild 20 bis 22: Linke Seite von der Rückseite des Pronos mit den noch am besten erhaltenen Reliefs

Reliefs der Nordwand vom Tempel in Esna

Bild 23: Das Hauptrelief an der Nordostseite des Pronaos. Pharao Trajan (Römischer Kaiser 98 n.Chr. bis 117 n.Chr.). erschlägt vor Chnum und in Begleitung eines Löwen die Feinde Ägyptens. Bild 24: Detail aus der Erschlagungsszene der Feinde, Chnum überreicht Trajan zum Erschlagen das Krummschwert. Hinter Chnum steht die löwenartige Göttin Menhit. Bild 25: Ein weiteres Detail aus der Reliefsszene von Bild 23 mit Hieroglyphen im Rücken der Darstellung von Trajan.

Im Inneren der Großen Halle vom Tempel in Esna

A Die Decke im Pronaos

Bild 26: Die geschlosse und intakte Decke in der großen Halle ist mit seinen Fresken in einem guten Erhaltungszustand. Bild 27: Sehr eindrucksvoll sind die Darstellungen des Tages- und Nachthimmels an den seitlichen Deckenfeldern der Säulenhalle. Bild 28: Erkennbare astronomische Darstellungen an der Decke in einem sehr gut erhaltenen Zustand. Bild 29 – 31: Beeindruckende und faszinierende Deckenbilder aus der Götterwelt der altägyptischen Mythologie.

B Die Säulen im Pronaos

Bild 31: Erster Säulengang nach dem Eingang zum Tempel von Esna. Es gibt in der Säulenhalle 24 mächtige Säulen, 18 im inneren der Halle und 6 an der Frontseite des Tempels. Bild 32: Blick zur Decke mit 4 der mächtigen Säulen und ihren einzigartigen Kapitellen. Bild 33 und 34: Bei diesen schönen Kapitellen handelt es sich um Kompositkapitelle, einer Stilrichtung aus der römischen Architektur. Jede der 24 Kompositkapitelle hat ein anderes Motiv mit überwiegend pflanzlichen Darstellungen. Bild 35: Ein tanzender Pharao. Diese Reliefdarstellung gehört zu den ganz seltenen in der altägyptischen Kunst. Im Tempel von Esna ist sie gleich zweimal zu bewundern, einmal an einer Innenwand und wie das abgebildete Motiv auch noch an einer Säule. Mit einem derartigen Tanz soll symbolisch dargestellt werden, wie der Pharao versucht wütende Göttinnen zu besänftigen. Bild 36: Die meisten der Säulen haben im oberen Drittel noch viele gut erhaltene farbige Reliefdarstellungen und eine vielzahl farbiger Texte. Bild 37: An einer Säule befindet sich unterhalb des Kapitells eine Mehrfachdarstellung des Gottes Bes in gut erhaltener Färbung. Bild 38: Eine der zahlreihen Darstellungen der Göttin Menhit im Tempel von Esna.

C Wandreliefs im Pronaos

Bild 39: Opfergabenszene des Pharao (römischer Kaiser) vor den ägyptischen Göttern.  Bild 40: Römischer Kaiser als Pharao beim Opfer an die Göttinnen Satet und Neith.  Bild 41: Kaiserliche Opfergaben für die Gottheit Min in der typischen Darstellungsform mit dem erigierten Penis. Bild 42: Römischer Kaiser Geta als Pharao gibt eine Opfergabe an die Gottheit Chnum. Bild 43: An der Innenwand der Frontseite vom Chnum Tempel kniet auf einem Relief  Kaiser Domitian vor vier widderartigen Chnum-Darstellungen. Bild 44: Ein römischer Kaiser kniet vor dem Krokodilgott und der Göttin Wadjet der unterägyptischen Kobra-Göttin. Bild 45: Die Kobra-Göttin Wadjet als Schutzgöttin des Pharao mit noch gut erhaltenen Farben. Bild 46: Farbiges Wandbild im Inneren des römischen Pronaos mit der Gottheit Chnum auf dem Thron

Bild 47 und 48: Im November 2018 fanden im Tempel von Esna an der Nordinnenwand ausführliche und sehr akribische  Reinigungs- und Restaurierungsarbeiten statt. Wir können uns schon jetzt auf den nächsten Besichtigungsbesuch freuen, wenn diese Wand mit den faszinierenden Wandreliefs fertiggestellt ist.

Öffnungszeiten

  • Montag bis Donnerstag  8:00 – 17;15
  • Freitag geschlossen
  • Samstag und Sonntag    8:00 – 17:00

Eintrittgebühren / Ticket

Ticket für den Chnum Tempel von Esna

Die Eintrittgebühren für den Tempel in Esna liegen bei LE 60,00 (Euro: ca. 3,25) Stand November 2018

Fotos: (c) Michael Kürschner (28), Christel Selke (22)