Land und Leute Ägypten
Pharao Mentuhotep II.
5. Pharao der 11. Dynastie im Mittleren Reich
<< Die Ka-Sitzstatue von Mentuhotep II. die beim Fund in Leinen gewickelt war, stand einst im Totentempel des Königs im Deir el-Bahari in Theben-West. Sie zeigt das ausdrucksvolle Gesicht des Herrschers in Verbindung mit einer sehr sparsamen Modellierung des Körpers, die trotzdem Macht und Würde ausstrahlt. Mentuhotep II. trägt den Hebsed-Mantel, den er nur am Jubiläumsfest trug, an dem seine Macht erneuert wurde. und die Rote Krone Unterägyptens. Die Sitzstatue hat eine Höhe von 138 cm und besteht aus bemalten Sandstein.
Die Regierungszeit von Mentuhotep II.
Durch die 1. Zwischenzeit verfiel Ägypten in eine Periode der Destabilität mit Unruhen, Anarchie und einem wirtschaftlichen Niedergang. Mit Pharao Mentuhotep II. endeten die unsicheren Zeiten. Es gelang ihm für Ägypten die Wiedervereinigung zu erreichen, er zerstörte das herakleopolitanische Königreich in Unterägypten und stellte die Einheit Ägyptens wieder her. Für einige Ägyptologen begann mit der Einigung des Landes das Mittlere Reich. Innenpolitisch stabilisierte Mentuhotep II. das ägyptische Reich, vertrieb die ausländischen Einflußnehmer noch aus den Wirren der 1. Zwischenzeit und als wichtige Aufgabe sah er es an, den Status der zahlreichen Gaufürsten zu reformieren, u.a. schaffte er die Erblichkeit des Gaufürstenamts ab und zentralisierte die ägyptische Verwaltungspolitik. Mentuhotep II. regierte etwa 50 Jahre und in dieser erfolgreichen Herrschaftszeit begann eine neue, glanzvolle Epoche Ägyptens mit einer blühenden Wirtschaft.
Über die Außenpolitik von Mentuhotep II. ist nur sehr wenig überliefert. Sicher ist aber, dass er zur Sicherung der südlichen Staatsgrenzen eine sehr aktive Nubienpolitik mit einigen Feldzügen betrieb. Mit seinen militärischen Expeditionen ging er allerdings nur bis zum 2. Katarakt. Nach Westen sicherte er mit Feldzügen gegen die Libyer die Grenzen um Einwanderung und Überfälle zu verhindern. Eine dritte Schwachstelle war die Ostwüste im Sinai die er mit Feldzügen gegen die Beduinen zu befrieden suchte. Um im Nordosten die Grenzen nach Syrien und Palästina abzusichern richtete er verschieden Militärstandorte ein.
Die hier abgebildete Ka-Sitzstatue von Mentuhotep II. befindet sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo
Bautätigkeit unter Mentuhotep II.
Mentuhotep II. hatte in seiner gesamten Regierungszeit eine aktive Bautätigkeit. Er ließ in Oberägypten an zahlreichen Orten Tempel renovieren und schuf auch selbst einige Heiligtümer und in dem für die ägyptische Geschichte so wichtigen Ort Abydos ließ er eine Totenkapelle errichten. Das für Mentuhotep II. aber wichtigstes Bauwerk, war sein Totentempel, den er im Deir el Bahari in einem Steinwüstental in Theben-West errichten ließ. Das Tal wurde in der 18. Dynastie noch sehr bekannt durch die Totentempel von Hatschepsut und Thutmosis III. Diese Pharaonen haben ihre Totentempel neben den von Mentuhotep II. errichtet. Zur Zeit von Mentuhotep II. war der Bau eines solchen Totentempels im Mittleren Reich ein baugeschichtliches Zeugnis als Übergang von den Pyramidentempeln des Alten Reichs zu den “Millionenjahrhäusern”, also den Totentempeln des Neuen Reichs. Der Terrassentempel ist zweigeteilt Der vordere Teil war dem Month-Re geweiht und der hintere Teil galt dem Kult des vergöttlichten Pharao selbst. Von dieser Säulenhalle führt ein 150 Meter tiefer Schacht in das Felsmassiv an deren Ende sich die Grabkammer von Mentuhotep II. befand. Auch alle seine Haupt- und Nebenfrauen wurden in diesem Tempelkomplex beigesetzt.
Regierungs- und Familiendaten von Mentuhotep II.
- Regierungszeit: von etwa 2061 bis 2010 v. Ch.
- Eigenname: Mentuhotep II
- Thronname : Neb-hapet-Re = “Herr des Ruders des Re”
- Mutter : Jaah
- Vater : Antef III.
- Geschwister : Schwester Neferu
- Ehefrauen : Tem und Neferu. als Hauptfrauen und 5 weitere Ehefrauen: Henhenet ?, Kemsit ?, Kawit, Sadeh ?, Aschait waren Priesterinnen der Hathor.
- Tochter: Mijt
- Sohn: Mentuhotep III, Anjotef
- Thronnachfolger wurde sein Sohn Mentuhotep III.
Fotos: (c) Michael Kürschner (1), Christel Selke (2)