Memnonkolosse

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Totentempel von Amenophis III. in Theben-West
Memn
onkolosse
Gigantische Statuen eines Totentempels

Die Memnonkolosse stehen etwa drei Kilometer vom Nilufer entfernt in Theben-West. Sie stehen unweit an der Straße die zum Tal der Könige, zum Totentempel der Hatschepsut und zum Tal der Königinnen führt. Der Name Memnon ist historisch etwas irreführend, handelt es sich doch bei den großen Kolossen um die Darstellung des Pharao Amenophis III.(1388-1359 v. Chr.) im Bereich seines Totentempels. Die Memnonkolosse, sind in griechisch-römischer Zeit nach Memnon, einem halbgöttlichen König der Äthiopier nachträglich so benannt.

Die Höhe der südlichen Statue beträgt etwa 17,25 m mit Sockel und die der nördlichen Statue mit Sockel 18,35 m. Wenn beide Memnonkolosse noch ihre zerstörte Krone auf dem Kopf hätten, würde die Gesamthöhe der Statuen wohl bei etwa 21 Meter liegen.

Bildbeschreibung: Bild 1 Bei dem Unterteil des südlichen Kolosses kann man jeweils an den Beinen noch die kleineren Frauengestalten sehen. Am rechten Bein steht die königliche Gemahlin von Amenophis III. Teje und am linken Bein steht seine Mutter Mutemwia, die Gemahlin von Thutmosis IV. Bild 2 Beim nördlichen Koloss fehlen durch die Zerstörungen die Frauengestalten, aber Teile der seitlichen Gottesdarstellungen und Hieroglyphen sind noch zu erkennen.

Die riesigen Memnonkolosse stammen aus dem Neuen Reich und aus dem Totentempel des Pharao Amenophis III. (:Amenhotep III.) aus der 18.Dynastie und stellen den Pharao selbst  dar. Die beiden kolossalen Statuen waren etwa 1379 v.Ch. an den beiden Seiten des Eingangs seines Totentempels errichtet worden. Bei diesen großen Statuen muß der Tempel wohl gigantisch gewesen sein. Baummeister dieser kolossalen Anlage war kein anderer als Amenophis Sohn des Hapu, der es nach einer Karriere beim Militär zum engsten Vertrauten des Pharao gebracht hatte. Durch sein enormes Wissen war er auch mit der organisatorischen Leitung vieler Bauvorhaben in ganz Ägypten beauftragt. Leider haben zwei Erdbeben zwischen 1213-1204 v.Ch..und 27 v.Ch. diesen Tempel völlig zerstört. Da die Bruchsteine der Tempelbauten in späteren Zeiten für andere Bauwerke genutzt wurden, kann man die Größe des Tempels nur erahnen. Heute (2016) stehen nur die Reste von den beiden Kolossen die ein Gewicht von etwa 1000 Tonnen haben. Die Memnonkolosse sind stark beschädigt, sie bestehen aus einem Quarzitsandgestein. Die Statuen zeigen einen auf dem Thron sitzenden Amenophis III. mit dem Blick in Richtung Nil.  Das Gesicht ist leider nicht mehr zu erkennen, aber noch das altägyptische Nemes-Kopftuch ist zu sehen, jedoch fehlt bei beiden Kolossen jeweils die Krone.

Das “Gesangswunder” einer Statue
Der nördliche Koloss wurde seit der Ptolemäer-Zeit mit Memnon gleichgesetzt, dem sagenhaften König, Sohn der Morgenröte und des Titanos, der im Kampf um Troja gefallen war. Nach dem Erdbeben um 27 v. Chr. muß dieser Koloss Risse bekommen haben und in Folge dessen begann er allmorgentlich zu “singen”. Die Griechen glaubten, Memnon brachte seiner Mutter, der Morgensonne ein an ein Wunder gläubigen “Gesang”.
Aber alles hatte natürlich eine logische Erklärung, die erst durch den römischen Kaiser Septimius ein Ende nahm. Im morgentlichen Sonnenschein erwärmte sich die Luft und dehnt sich in den Ritzen aus und wie in einer Windorgel drangen die Töne aus den Spalten. Kaiser Septimius Serverus ließ in der Zeit um 193 – 211 n. Chr. die Memnonkolosse restaurieren, dabei wurden unbewußt die Spalten abgedichtet und das mythische  “Gesangswunder” der Memnonkolosse nahm ein Ende. Die wundersame Geschichte der “singenden Kolosse” wird noch heute jedem Touristen erzählt, aber über den Pharao Amenophis III. selbst, viel zu wenig, denn er gehörte zu den bedeutensten der ägyptischen Geschichte.

Im Bild von links nach rechts: südliche Statue, und nördliche Statue, mit Blick auf das gesamte Areal des Totentempels 2016.

Mühsame Ausgrabungsarbeiten am Totentempel von Amenophis III.

Wenn man die Memnonkolosse besichtigt, kann man Zeuge sein, wie ein großer Stab von Ägyptologen, Archäologen und Arbeitern in mühsehliger Kleinarbeit mit den Ausgrabungen beschäftigt sind. Auf dem gesamten Areal des Totentempels macht man Jahr für Jahr weitere Entdeckungen und die berühmten Memnonkolosse des Amenophis III.  die ursprünglich vor dem Eingang zum 1. Pylon standen, scheinen auf dem Gelände nicht mehr alleine zu sein. Man kann nur hoffen, dass dem Team von Wissenschaftlern noch weitere erfolgreiche Restaurierungen und Entdeckungen gelingen.

Bildbeschreibung: Bild 3  Ein deutsches Forschungsteam arbeitet an dieser ehemaligen Tempelstätte und findet bei Grabungen weitere Fundstücke die mühselig zusammengesetzt werden müssen. Zur Zeit wird auch eine weitere Statue aufgerichtet, die etwas kleiner zu sein scheint November 2016, Bild 4-6  Drei aktuelle Fotos  von den Ausgrabungen und Restaurierungen am Totentempel vom März 2018.

Fotos: (c) Michael Kürschner (5),  Christel Selke (4)