Land und Leute Ägypten
Körper, Seele und Geist
in der altägyptischen Mythologie
Ka, Ba und Ach
Die altägyptischen Seelenvorstellungen
Nach der altägyptischen Mythologie war man fest in dem Glauben, jeder Mensch bestehe aus mehreren Aspekten des Seelischen. Es gab den Ka, den Ba und den Ach. Während der Ka und Ba reine Freiseelen waren die schon mit der Geburt zum Menschen kamen, war der Ach eine existenzielle Form die man erst nach dem Tode erlangen konnte, indem der Tote sich die Ach-Kraft aneignet und dadurch zum Ach wird.
In der Mythologie war es der Schöpfergott Chnum der den Menschen formte, er gab ihm nicht nur den Körper sondern auch die Eigenschaften für das Leben, mit dem Ka die Lebenskraft, mit dem Ba die Seele und mit dem Ach die göttliche Kraft, den persönlichen Geist des Menschen. Nach dem Glauben der alten Ägypter durfte keines dieser drei Element fehlen, der Mensch könnte nicht mehr existieren. Es war daher immer sehr wichtig, dass Opfergaben dargebracht wurden, entweder in realistischer Form oder als bildliche Darstellung. Außerdem war das gesprochene Wort mit Opferformeln von großer Bedeutung.
Bildbeschreibung: Bild 1 Die Weltberühmte Holzstatue des Ka des Auibre-Hor (Hor I.) Pharao aus der 13. Dynastie um etwa 1732 v. Chr. (2. Zwischenzeit). Das Gesicht wird von einer breiten gestreiften Perücke umrahmt. Die leuchtenden Augen aus Bergkristall, Quarz und Bronze geben dem Gesicht ein lebendiges Aussehen. Die erhobenen Arme und Hände bilden die Hieroglyphe für die “Lebenskraft” des Verstorbenen. Ägyptisches Museum Kairo, Bild 2: Ba als kleine Statuette, als Vogel mit einem menschlichen Kopf, Luxor Mumifizierungsmuseum.
Ka die Lebenskraft
In der ägyptischen Mythologie ist der Ka ein Element des Seelischen, er überdauert den Tod des Menschen und verläßt den Körper des Verstorbenen und existiert in eigenständiger Form weiter nimmt also keine Verbindung mehr mit dem Leichnam auf. Der Ka wird mit zwei erhobenen Armen dargestellt und ist die Lebenskraft die den Menschen auch nach dessen Tod ewig begleitet. Damit das Weiterleben des Verstorbenen auch im Jenseits gesichert werden kann, müssen die Bedürfnisse des Ka durch Nahrungsmittelopfer befriedigt werden.
Ba die Seele
Die Seele des Menschen und der Götter wurde im alten Ägypten Ba genannt. Nach dem Tode verwandelte sich das Ba in ein Tier. Man stellte den Ba als Vogel mit einem Menschenkopf dar, manchmal zusätzlich auch mit Händen. Man glaubte, der Ba könne aus dem Grab heraus- und wieder hineinfliegen. In den Totenbüchern wird der Ba beschrieben als Falke, der zum Himmel fliegt und auch zurückkehrt.
Ach die göttliche Kraft
Die alten Ägypter glaubten fest an den Ach, die göttliche Kraft, sie war ewig und unveränderlich. Er konnte die Gestalt des Verstorbenen oder die eines Schopfibisse (auch Waldrapp, Geronticus eremita), annehmen. Um ein Ach zu werden, war es eine notwendige Voraussetzung würdevoll mit allen Ritualen bestattet worden zu sein, denn der verstorbene Mensch konnte erst im Jenseits zu Ach werden, wenn sich Ka und Ba wieder mit dem Körper des Verstorbenen vereinten. Aus Pyramidentexten der 6. Dynastie im Alten Reich kann man die Notwendigkeit des Ach-Werdens erfahren.”der Ach gehörte zum Himmel und der Leichnam zur Erde”.
Bildbeschreibung: Bild 3 Darstellung von Ba aus dem ägyptischen Totenbuch auf den Wandtafeln im Luxor Mumifizierungsmuseum in Ägypten, die den Weg vom Tod bis zur Beerdigung aufzeichnen. Bild 4 Das hieroglyphische Zeiches des Ka im Grab von Sethos II. im Tal der Könige KV 15 in Theben – West, Ägypten, Bild 5 Sarkophagdeckel aus Granit mit der klassischen Darstellung des Ba von Djehapimu, Rechnungsbeamter des Pharao aus der Spätzeit zwischen 746 – 332 v. Chr. Ägyptisches Museum Berlin
Fotos: (c) Michael Kürschner (2), Christel Selke (3)