Rosapelikan

Systematik

Pelecanus onocrotalus
Rosapelikan

Ordnung: Pelecaniformes – Ruderfüßer
Familie : Pelecanidae – Pelikane
Gattung : Pelecanus
Art: Pelecanus onocrotalus

Trivialname

deutsch: Rosapelikan, englisch: Great White Pelican,
französisch: Pélican blanc,
swahili: Mwari Mweupe,  afrikaans: Witpelikaan,

Rosapelikan – Pelecanus onocrotalus auf einer Sandbank im Mündungsbereich des Gambia Rivers zum Atlantik

Vorkommen

Der Rosapelikan hat ein riesiges Verbreitungsgebiet, es reicht von Südosteuropa bis nach Klein- und Mittelasien und dem Indischen Subkontinent mit dem Bundesstaat Gujarat. Seine größte Populationsdichte hat der Rosapelikan – Pelecanus onocrotalus allerdings in Afrika. Auch in Afrika ist diese Art ein Stand -.und Zugvogel, hinzu kommen in Nordostafrika noch die Zugvögel aus Südosturopa die hier nach ihrer Brutzeit in Europa überwintern. Mit Ausnahme der Küstenregionen von Mauretanien und Senegal und Ägypten kommt der Rosapelikan südlich der Sahara von Westafrika bis nach Ostafrika von Eritrea bis nach Tansania vor. Mit Ausnahme zentralafrikanischer Regionen kommt er südlich bis nach Mosambik, Sambia, Botswana, Namibia und in der Kapregion der Republik Südafrika vor. Die Brutgebiete der afrikanischen Rosapeklikane liegen im südwestlichen Mauretanien, im nordwestlichen Senegal, in Nigeria, im Tschad. In Ostafrika in Äthiopien, Kenia und Tansania und in Südafrika in Nordnamibia und in der Kapregion der Republik Südafrika.
Die natürlichen Lebensräume liegen in Süß- oder Brackwasserseen, Flussdeltas, Lagunen und in Sümpfen.

Fundort

Auf Pelican Island, eine kleine Binneninsel im Mündungsgebiet des Gambia-Flusses im westafrikanischen Gambia. Bei Ebbe halten sich dort zahlreiche Wasservögel wie z.B. Pelikane, Möwen und Kormorane auf.

Bild 1: Pelikane sind keine Einzelgänger und auch dieser schwimmende Rosapelikan war in großer Gesellschaft auf Pelican Island in Gambia. Bild 2: Schon zu beginn der Ebbe, wenn sich die Sandbank aus dem Wasser erhebt versammeln sich mit den Rosapelikanen  dicht gedrängt zahlreiche verschiedene Wasservögel. Bild 3 und 4: : Rosapelikane mit dem typisch angewinkelten Hals beim Flug, sie gehören zu den schwersten und größten flugfähigen Vögeln der Welt.

Beschreibung

Schon das äußere Erscheinungsbild läßt auf einen mächtigen und schweren Vogel schließen. Der Rosapelikan erreicht einen Körperlänge von etw 180 cm mit einer Flügelspannweite von 260 bis 300 cm bei einem Gewicht von 9 bis 12 kg. Der Schnabel der Männchen kann eine Länge vom 43 – 47 cm erreichen. Weibliche Tiere sind in der Regel etwas kleiner und leichter, auch ihr Schnabel ist einige Zentimeter kürzer. Sie zählen mit all diesen Körpermaßen zu den grössten flugfähigen Vogelarten. Rosapelikane starten zwar laufend etwas schwerfällig, aber sind sie erst in der Luft, sind sie sehr gute ausdauernde Flieger. Auch auf sehr langen Strecken können sie die Thermik nutzen und wie ein Segelflieger kraftschonend durch die Lüfte gleiten.
Das Gefieder ist überwiegend weiß und nur nach der Mauser zeigen sie meist einen rosa Hauch im Gefieder. Der Kehlsack hat eine blassgelbe bis dottergelbe Färbung. Die Handschwingen sind schwarzbraun mit an der Basis weißem Schaft sowie heller Spitze und mit schmalem, hellem Saum. Bei männlichen Tieren verfärbt sich die Haut um die Augen gelbrosa, bei den weiblichen sogar in ein kräftiges orange. Die Beine und Füße sind meist blass-  bis kräftigrosa gefärbt.
In ihrer Lebensweise sind die Rosapelikane sehr gesellige Vögel die in kleinen Gruppen von mehreren dutzend bis in Kolonien von einigen tausend Tieren leben. Obwohl Pelikane ein gemeinschaftliches Leben förmlich suchen, gibt es keine Hierarchie und jeder ist ein gleichberechtigter Teil der Gemeinschaft.

Fortpflanzung

Auch zur Brutzeit leben die Rosapelikane in sehr großen Kolonien. In Afrika gibt es keine geregelte Paarungszeit, dafür ist der Kontinent mit seinen unterschiedlichen Klimazonen einfach zu groß. Für den Nestbau benötigen Rosapelikane nur wenige Tage, das Männchen organisiert das Nistmaterial aus Schilfhalmen und Reisig und gibt es dem Weibchen für den Nestbau. Das Weibchen errichtet mit dem Nistmaterial in einer Mulde ein ziemlich bescheidenes Nest. Ein Gelege besteht meist aus zwei Eiern, die am Tage vom Weibchen und nachts vom Männchen etwa 28 Tage bis zum Schlüpfen bebrütet werden. Beide Elterntiere versorgen ihren Nachwuchs mit Nahrung, einem vorverdauten Fischbrei. Trotz der guten Versorgung der Altvögel entbrennt oftmals ein heftiger Konkurrenzstreit unter den Kindern und nur der stärkere Nestling überlebt. Im Alter von etwa 10 – 12 Wochen werden  die Jungvögel flugfähig und somit schon langsam selbständig. In einem Alter von ertwa 3 bis 4 Jahren werden Rosapelikane geschlechtsreif. Als Erwachsene kehren sie auf ihren Wanderungen auch wieder an die Brutgebiete zurück, wo sie geboren wurden.

Nahrung

Die Nahrung der Rosapelikane besteht ausschließlich aus Fischen. In afrikanischen Binnengewässern besteht die Fischnahrung meist aus Buntbarschen der Gattung Tilapia. Der tägliche Bedarf an Fischen liegt etwa zwischen 1000 – 1300 Gramm. Einzelne Pelikane sind häufig bei der Nahrungssuche erfolglos und nur in der Gruppe haben sie eine hohe Fangquote, was auch ihr geselliges Gemeinschaftsleben verständlich macht. Beim erbeuten der Fische setzen sie ihren großen Schnabel mit dem starken Kehlsack wie ein Kescher ein. Rosapelikane können beim Fischfang nicht ins Wasser eintauchen. Sie fischen an der Wasseroberfläche in einer Gemeinschaftsarbeit mit anderen.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (3), Christel Selke (2)