Nephila inaurata

Systematik

Afrikanische Seidenspinne
Nephila inaurata madagascariensis

Ordnung: Araneae – Webspinnen
Familie : Nephilidae – Seidenspinnen
Gattung : Nephila
Art: Nephila inaurata (Seychellen)
Unterart: Nephila inaurata madagascariensis

Trivialname

deutsch: Afrikanische Seidenspinne,  Riesennetzspinne,
englisch: Red-legged golden orb-web spider, Palm spider
französisch: Néphile dorée, swahili: —-, afrikaans: —-, creolisch: Bib   (Seychellen)

Bild 1 und 2: Auf den Seychellen lebt die Unterart Nephila inaurata madagascariensis und wir haben sie stets an Sträuchern in Gewässernähe gesehen, Bild 3: Unterseite dieser Seidenspinne mit ihren berümten goldenen Fäden, Bild 4:  Dieses Foto zeigt die stark behaarten unteren Glieder des hinteren Beinpaares.

Vorkommen

Nephila inaurata kommt im südlichen Afrika und überwiegend auch auf den ostafrikanischen Inselländern im Indischen Ozean vor mit den bekannten Fundorten auf Madagaskar, Mauritius und den Seychellen mit der Unterart Nephila inaurata madagascariensis. Der bevorzugte Lebensraum scheint in klimatisch feuchteren Gebieten zu sein. Beobachten konnte man sie im Regenwald, in der Nähe von Mangrovenwäldern und unmittelbar an den Küsten und meist an hohen Sträuchern in zwei bis drei Meter Höhe.

Fundort

Insel Praslin, Mahé und La Digue auf den Seychellen 2013 und 2014

Beispiele afrikanischer Nephila-Arten:

  • Nephila comorana  Komoren, Indischer Ozean
  • Nephila fenestrata   Südafrika
  • Nephila fenestrata fuelleborni  Ostafrika
  • Nephila fenestrata venusta  West- und Zentalafrika
  • Nephila inaurata  Mauritius und La Réunion
  • Nephila inaurata madagascariensis   Seychellen
  • Nephila komaci   Madagaskar, Südafrika, Tansania
  • Nephila pilipes  Madagaskar
  • Nephila senegalensis  Westafrika bis Äthiopien
  • Nephila sumptuosa  Ostafrika bis Yemen
  • Nephila turneri   West- bis Zentralafrika
  • Nephila turneri orientalis   Zentral- bis Ostafrika

Beschreibung

Nephila inaurata gehört zu den größeren Arten unter den Seidenspinnen, obwohl nur das Weibchen  eine Körperlänge von 5 – 7 cm erreicht, denn die Männchen sind mit  5 – 6 mm Körperlänge wesentlich kleiner und unscheinbarer in der Körperfärbung. Deutlich wird die Größe  auch in der Beinspannweite, die bei den Männchen 10-12 mm und bei den adulten Weibchen auch 20 cm überschreiten kann.
Die großen Spinnennetze sind gigantisch und sehr stabil in ihrer Konstruktion. Nicht selten kann man Netzgrößen von 100 – 250 cm Durchmesser finden und da die Riesennetzspinne Nephila inaurata häufig auch gesellschaftlich auftritt, können selbst sehr große Sträucher total umspannt werden.

Bild 5 bis 7: Auf diesen Fotos erkennt man deutlich den stark ausgeprägten Sexualdimorphismus von Nephila inaurata. Neben dem attraktiven und stattlichen Weibchen, ist im oberen Bild, dass sehr unscheinbare und im Verhältnis zum Weibchen winzige  Männchen zu sehen. Bild 8: Eine weitere Aufnahme von der weiblichen  Körperunterseite.

Nahrung

Die Seidenspinnen sind starke Insektenvertilger und lauern auf ihre Beute am Tage wie auch in der Nacht. Sie ist dabei nicht wählerisch und verzehrt als Insektenräuber Schmetterlinge (darunter auch viele Motten), Fliegen, Grillen und Heuschrecken. Den starken Netzen entkommt kaum ein Insekt. Wird ein Nahrungsopfer entdeckt, wird es gegriffen und in ein Seidenmantel umhüllt. Bewegungslos bekommt das Opfer dann noch die tödliche Injektion, die gleichzeitig auch einen Stoff enthalten für eine bessere Verdauung. Ist diese Arbeit verrichtet, wird das neue Nahrungspaket ins Zentrum des Netzes gebracht, entweder zum sofortigen Verzehr oder abgelegt als Vorrat für schlechtere Zeiten. Die Netze der Seidenspinnen sind so stark in ihrer Festigkeit, dass sich auch kleine Vögel und Fledermäuse in ihnen verfangen können wie in einer tödlichen Falle. Für die Spinne selbst sind derartige Anflugopfer eher ein Ärgernis für ihr Nest, denn als Nahrung sind sie ungeeignet und viel zu groß und werden daher auch gemieden. Nach derartigen, aber relativ seltenen Unfällen wird das Netz unverzüglich und schnell  repariert und die zerstörten Seidenfäden werden dabei als wertvolle Nahrungsergänzung verzehrt, damit der Körper wieder angeregt wird, neue Seidenfäden zu produzieren. Diese nützliche Eigenschaft “aus Alt mach Neu” ist eine perfekte Erfindung der Natur.

Bild 9: Nephila inaurata madagascariensis ist eine sehr friedliche nicht aggressive Spinnenart. Unser Guide demonstrierte das freundliche und harmlose Verhalten dieser Seidenspinne. Bild 10: Schon wenige Minuten auf der Hand begann dieses Weibchen mit dem Auslegen neuer Spinnenfäden, wie auf dem Foto deutlich zu erkennen ist. Das Weibchen wurde aber anschließend wieder in ihr großes Netz zurück gelegt.

Ökologie

Die Seidenspinnen gehören wegen dem sehr hohen Insektenverbrauch zu den absoluten Nützlingen und dienen nicht nur dem direkten Pflanzenschutz sondern auch dem Menschen selbst als bedeutender “Schädlingsbekämpfer”. Wo aber der Mensch mit seinen giftigen chemischen Insektenschutzmitteln seinen Kampf führt leiden auch die Seidenspinnen unter den Nebenwirkungen dieser Gifte und die Populationen sinken bei den eigentlichen und ökologisch sehr wertvollen Seidenspinnen, die im natürlichen Pflanzenschutz durch nichts ersetzt werden sollten.

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (7), Christel Selke (4)