Buschschliefer

Systematik

Heterohyrax brucei
Buschschliefer

Ordnung: Schliefer – Hyracoidea
Familie : Kletterschliefer – Procaviidae
Gattung : Heterohyrax
Art: Heterohyrax brucei

Trivialnamen

deutsch: Buschschliefer,  englisch: Bush Hyrax, Yello spotted Hyrax,
französisch: —-,

swahili: Perere mawe, Pimbi,  afrikaans: —-,

Vorkommen

Die Schliefer sind typische Bewohner Afrikas. In einem breiten Band von West- bis Ostafrika. Auf der östlichen Seite des Kontinents reicht sein Verbreitungsgebiet vom Nordosten bis ins südliche Afrika. Sein bevorzugter Lebensraum sind felsige Landschaften in den offenen Buschsavannen.

Fundort

Tsavo-Ost- und Tsavo West Nationalpark, Kenia in den Jahren 1995-2012

Beschreibung

Obwohl Buschschliefer eher wie große korpulente Nagetiere aussehen, nehmen sie in der Zoologie eine eigenständige Ordnung ein. Ihre nächsten Verwandten sind demnach keine Nager, sondern entwicklungsgeschichtlich sind sie eher mit den Elefanten und Seekühen verwandt, was u. a. die regelmäßig nachwachsenden Zähne im Oberkiefer belegen.
Weitere markante Merkmale sind die kleinen abgeflachten Nägel an den Füßen die kleinen Hufen ähneln, die mittlere Kralle am Mittelfinger, die einziehbaren Sohlen, die gespaltene Oberlippe und der kleine Stummelschwanz.
Ein feuchtes Hautkissen in der Mitte der Fußsohle dient beim Klettern als Saugnäpfchen, weshalb sie auf glattem Felsen schnelle und geschickte Kletterer sind.
Jede Begegnung mit Schliefern auf Safari ist somit auch eine interessante Bekanntschaft mit einem einzigartigen zoologischen Phänomen.

  • Kopfrumpflänge : 32-58 cm
  • Schwanzlänge: Kaum erkennbarer Stummelschwanz
  • Schulterhöhe : > 30 cm
  • Gewicht : > 2-4 kg

Die Fellfärbung kann je nach geografischer Verbreitung in seinen silbergrauen bis bräunlichen Tönen stark variieren. Markantes Merkmal ist auch die weißliche Zeichnung über dem Auge.
uschschliefer sind tagaktiv und deshalb gut zu beobachten, doch bei Gefahr verstecken sie sich in den Felsspalten, die natürlich unzugänglich waren. Da die Schliefer in sozialen Kolonien von bis zu 50 Tieren leben, konnten wir viele Rituale gut beobachten. Von den Warnrufen bis hin zu Kämpfen und den Stellungen der Männchen einer Gruppe, die in einer Buschschliefer-Kolonie immer die Minderheit darstellen.

Fortpflanzung

Die Paarungszeit fällt meist in die regional unterschiedlichen Regenzeiten. Die Buschschliefer kommen schon recht weitentwickelt zur Welt und haben bereits mit der Geburt göffnete Augen.

  • Anzahl der Jungtiere: meist nur 1 – 3  Jungtiere
  • Tragzeit: extrem lang mit 8 Monaten
  • Geburtsgewicht: > 300 g
  • Säugezeit : > 8 Wochen
  • Geschlechtsreife: ab 18 Monate
Jungtier eines Buschschliefers

Nahrung

Buschschliefer ernähren sich vegetarisch. Blätter, Blüten, Früchte, Baum- und Strauchrinde stehen auf dem Speiseplan. Sie sind Dürreresistent und benötigen kein zusätzliches Trinkwasser. Die Feuchtigkeit aus ihrer pflanzlichen Nahrung reicht ihnen aus. Um bei großer Trockenheit den Wasserbedarf zu decken, fressen Buschschliefer, wie hier auf dem Foto zu sehen, auch dickfleischige Sukkulenten-Blätter mit einem hohen Wassergehalt.

Buschliefer frißt wasserhaltige Sukkulentenblätter bei extremer Trockenheit

Die kleinen afrikanischen Kobolde vom Felsen
sind immer wieder faszinierend und wecken Begeisterung

Die Begeisterung über die kleinen Schliefer kannte bei mir keine Grenzen. Meine Kinder haben die kleinen Säuger ebenso überall aufgelauert wie wir, weil man jede Gelegenheit nutzen wollte, um diese possierlichenTiere für ein Foto festzuhalten.
Die Kolonien, die wir bei der Voi Safari Lodge erleben durften, umfaßten etwa 15 – 30 Tiere, wobei die Hälfte sicherlich Jungtiere waren, die erst mit 16 – 18 Monaten geschlechtsreif werden.
Safari-Tipp: Wenn Sie die Gelegenheit haben nach Kenia zu Reisen, besuchen sie unbedingt den großartigen Nationalpark Tsavo Ost und West und machen Sie Station in der Voi Safari Lodge. Nicht nur die fantastische Landschaft begeistert, es sind auch die Buschschliefer selbst, die man unbedingt in ihrem natürlichen Lebensraum  besuchen sollte.
Auch wenn die Schliefer zutraulich wirken, sind es Wildtiere, die nur gelernt haben den Menschen zu tolerieren. Eine Sicherheitsdistanz von einigen Metern sollte unbedingt eingehalten werden, damit die Tiere nicht verschreckt oder beunruhigt werden. Auf den verständlichen Wunsch sie zum Streicheln zu berühren sollte grundsätzlich verzichtet werden, auch wenn es einem sehr schwer fällt beim Anblick dieser interessanten Tiere.

 

Fotos : (c) Michael Kürschner (8), Christel Selke (5)