Systematik
Afrikanische Weberameisen
Oecophylla longinoda
Ordnung: Hymenoptera – Hautflügler
Familie : Formicidae – Ameisen
Unterfamilie: Formicinae – Schuppenameisen
Gattung : Oecophylla
Art: Oecophylla longinoda
Trivialname
deutsch: Afrikanische Weberameise, englisch: African weaver ant,
französisch: —-, swahili: —-, afrikaans: —-,
Vorkommen
Oecophylla longinoda ist südlich der Sahara im tropischen West-, Zentral- und Ostafrika endemisch. Auch im südlichen Afrika in KwaZulu Natal ist sie schon beobachtet worden. Ihr Habitat sind die feuchten- und trockenen Wälder und der Lebensraum sind ausschließlich Bäume und größere Sträucher.
Von dieser Gattung gibt es weltweit nur zwei Arten. Neben der hier beschriebenen afrikanischen Weberameise lebt die andere Art Oecophylla smaragdina nur in Südostasien und im nördlichen Pazifik Ozeaniens.
Fundort
Dichter Baumbestand an einer Straße bei Kilifi 2012 in Kenia, Abuko Nature Reserve im westafrikanischen Gambia 2019.
Beschreibung
Diese mittelgroßen Ameisen erreichen eine Körperlänge (Arbeiterinnen) von 6 – 11 mm.
Ihren Namen verdanken sie dem ausgezeichneten Bau ihrer Nester. So ein Kokon besteht aus den lebenden Blättern, diese werden so meisterlich zusammengefügt und die Nähte werden mit den Seidenfäden der Larven verwebt und geschlossen. Mit einer scheinbar unerschöpflichen Kraft biegen sie die Blätter gemeinschaftlich in die notwendige Form. Während ein Arbeiterinnentrupp die Blätter in Form halten, eilen andere zum Nest und holen die Larven, die dann wie ein Webschiffchen von Arbeiterinnen geführt werden, um mit den sofort produzierten Seidenfäden die Blätter zu verweben. Die adulten Weberameisen selbst können den seidenartigen Webstoff nicht produzieren und sind auf die Larven angewiesen. Die Fotos auf der linken Seite zeigen deutlich, wie der weißliche Seidenstoff die Blätter zu einem stabilen Kokon verbindet.
Diese staatenbildenden Weberameisen bilden Kolonien mit dutzenden von Nestern mit jeweils einer Königin, weshalb auch mehrere Kokons in unmittelbarer Nähe an den Außenrändern der Baumkronen errichtet werden können. An Duftsignalen können sie sich untereinander erkennen. Durch diese Art der Kommunikation wird verhindert, Mitglieder der eigenen Kolonien anzugreifen.
Feinden gegenüber sind sie sehr aggressiv und bissig. Für unsere menschliche Haut kann das sehr unangenehm sein, denn mit jedem Biss spritzen sie Säure in die offene Wunde und die kann sehr schmerzhaft sein.
Fortpflanzung
Jede Kolonie hat eine Königin, die allein für die Reproduktion verantwortlich ist. Ist eine Kolonie gegründet legt die Königin bis zu 100 Eier pro Tag. Die kleinen Arbeitereinnen bilden die Kaste der Versorger und sind verantwortlich für die Entwicklung der Brut in den Lebenszyklen. Die großen Arbeiterinnen sind verantwortlich für Nestbau, Nahrungssuche und Verteidigung. Vom Ei bis zur fertigen Weberameise dauert es nur knapp 30 Tage.
Nahrung
Als gute Jäger leben sie räuberisch und ernähren sich überwiegend von anderen Insekten. Erbeuten auch andere Kolonien der eigenen Art, wenn ihre Kokons gefährdet sind. Ein weiterer Bestandteil ihrer Nahrung besteht aus dem süßlichen Honigtau einem Exkrement der Schildläuse.
In diesem Zusammenhang sollte auch die wichtige Nützlichkeit nicht unerwähnt bleiben, denn in den Bäumen, wo sich die Weberameisen niederlassen sind sie ausgezeichnete Schädlingsbekämpfer und schützen so den Baum ihres Lebensraumes, weil sie unermüdlich auf der Jagd nach Insekten sind.
Fotos: Michael Kürschner (3)