Nil-Tilapia

Systematik

Oreochromis niloticus
Nil-Tilapia

Ordnung: Cichliformes
Familie : Cichlidae – Buntbarsche
Gattung : Oreochromis
Art: Oreochromis niloticus
Unterart : Oreochromis niloticus niloticus

Trivialname

deutsch: Nil-Tilapia,
englisch: Nile tilapia, französisch: Tilapia du Nil,
swahili: Ngege   (Kenia), afrikaans: Nylkurper,

Vorkommen

Oreochromis niloticus ist ein afrikanischer Buntbarsch mit einem riesigen Verbreitungsgebiet. Er lebt im gesamten Nilstrom bis zum Delta, in vielen Flußsystemen Westafrikas und in sieben weiteren Unterarten in zahlreichen  Seen des ostafrikanischen Grabenbruchs in Äthiopien, Kenia, Tansania, Ruanda und Uganda. Die hier gezeigte Unterart Oreochromis nilotica nilotica lebt im gesamten  Nil vom Albert-Nil bis nach Nordägypten im Delta. Der Albert-Nil gehört zum Flußsystem des Albertsees der an der Grenze von Uganda zur Demokratischen Republik Kongo liegt. Seinen Abfluss nennt man den Albert-Nil, der den See als Teil des Weißen Nils am Nordende verlässt. Das weitere Verbreitungsgebiet liegt in Westafrika, im Senegal, Gambia, Burkina Faso, Niger, im Flußsystem des Benue im Osten Nigerias, im Nordkamerun und im Tschad See.
In weiteren Ländern Afrikas und Asiens ist er als Speisefisch eingeführt worden.

Fundort

Im flachen Ufergewässer des Nils bei Luxor in Oberägypten im November 2016
Bei den hier abgebildeten Nil-Tilapias muß es sich noch um jüngere Exemplare gehandelt haben, die sich im klaren sonnendurchfluteten Wasser am Nilsaum aufhielten. Ältere Tiere suchen eher die tieferen Bereiche des Nils auf.

Beschreibung

Bei dem hier vorgestellten Oreochromis niloticus niloticus handelt es sich um eine von vermutlich acht verschiedenen Unterarten. Je nach geografischen Verbreitungsgebiet kann das Aussehen sehr variabel sein. Auffallendes Merkmal sind je nach Stimmung die dunklen Streifenmuster an den Flanken und der Schwanzflosse. Die Rückenflosse ist ungeteilt mit zahlreichen Stachelstrahlen. Der Nil-Tilapia ist ein relativ großer Buntbarsch, der eine Körperlänge von 60 cm erreichen kann und nicht selten können männliche Exemplare sogar ein Gewicht von über 4 Kg erreichen. An sein Habitat stellt er keine sehr hohen Ansprüche, er lebt in reinem Süßwasser, wie auch in salzhaltige Gewässer und seine Nahrungsansprüche sind vielseitig. Nur an die natürlichen Wassertemperaturen stellt der wärmeliebende  Nil-Tilapia Ansprüche. Bei nicht unter 21 Grad C und nicht über 35 Grad C liegen seine Wohlfühltemperaturen. Seine Körpergröße, das Gewicht, die verhältnismäßige Schnellwüchsigkeit und die hohe Fruchtbarkeit machten ihn auch zu einem bedeutenden Speisefisch. Schon zu Pharaonenzeit war man im antiken Ägypten von diesen Fisch begeistert und noch heute ist der Nil-Tilapia der meist gegessene Fisch in Ägypten.

Fortpflanzung

Männliche Nil-Tilapia bauen zur Fortpflanzung eine Nestmulde im feinen Sand, sie balzen ständig und unermüdlich, um ein fruchtbares Weibchen für den Sex in das Nest zu locken. Gegenüber anderen Männchen verteidigt er sein Nest sehr energisch. Haben die männlichen Balztänze Erfolg gehabt, legt die Geschlechtspartnerin bis zu 2000 Eier im Nest ab. Das Männchen überzieht dann unverzüglich diesen Laich mit seinem Sperma. Jetzt beginnt die eigentlich interessante Phase der Fortpflanzung, denn der Nil-Tilapia gehört zu den maulbrütenden Buntbarschen und das Weibchen  nimmt unmittelbar nach der Befruchtung die Eier mit ihrem Maul auf und brütet sie in ihrem dehnbaren Kehlsack aus  bis die Larven nach etwa 14 Tagen schlüpfen. Nach dem Schlüpfen verbleiben die Larven weiterhin im Maul bis der Dottersack der Larven verbraucht ist. In dieser Phase können die Jungfische jetzt eigenständig Nahrung aufnehmen und werden regelmäßig aus dem Maul der Mutter entlassen. Sie verbleiben aber in einem Schwarm in Nähe der Mutter und werden bei Gefahr auch sofort wieder ins Maul der Mutter aufgesammelt. Diese Schutzfunktion der Mutter dauert solange an, bis die Jungfische eine Größe erreicht haben, in der sie selbständig in Gesellschaft der erwachsenen Tiere schwimmen können. Je nach Jahreszeit und einem begünstigenden Nahrungsangebot in ihren Habitaten können die Jungtiere bereits im Alter von 5 – 7 Monaten die Geschlechtsreife erlangen, auch wenn sie nicht ausgewachsen sind. Theoretisch kann sich dieser Kreislauf jetzt wiederholen und hunderte von Weibchen können erneut wieder bis zu 2000 Eier ablegen.

Nahrung

Der Nil-Tilapia ist fast ein Allesfresser, der sich hauptsächlich von Plankton, Algen und anderen Wasserpflanzen ernährt, auch Detritus, kleine Krebstiere und Mückenlarven gehören zu seinem Nahrunsspektrum.

Der Nil-Tilapia und die Bekämpfung der Malaria

Bis jetzt kennt man diesen bedeutenden afrikanischen Buntbarsch nur mit seinem hohen ökonomischen Wert als Speisefisch, doch in Kenia gab es jetzt noch weitere Forschungen, wie man die Nutzung des Nil-Tilapia auch öklologisch erfolgreich umsetzen kann. Untersuchungen haben ergeben, dass der Nil-Tilapia auch ein starker Mückenlarvenverzehrer sein kann. Forschungen mit der Larve der Malariamücke (Anopheles) brachten erstaunliche Erkenntnisse, dass der Nil-Tilapia vielleicht ein wichtiges Instrument in der Bekämpfung der Malarai in Afrika sein kann.

Der Nil-Tilapia als Nutzfisch

In ganz Afrika ist der Nil-Tilapia ein bedeutender Speisefisch geworden, der zwar noch viel in seinen natürlichen Gewässern gefischt wird, der aber durch seine hohe Fruchtbarkeitsrate und den sehr geringen Lebensansprüchen an seine Umwelt immer häufiger  und intensiver auch in Aquakulturen gezüchtet wird. Derartige Fischfarmen außerhalb Afrikas findet man heute in Südamerika, Südostasien und China. Zu den größten Weltmarktführern in der Nil-Tilapia Aquakultur gehören China, Ägypten und Indonesien.
Das Fleisch ist nicht nur geschmackvoll und bekömmlich, es ist auch sehr fettarm mit geringeren Kalorien bei einem hohen Proteingehalt. Bei der immer stärker werdenden Diskussion um den Meeresfisch und seinen Schutz, könnte der Nil-Tilapia weltweit aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen eine bedeutende Alternative für die menschliche Ernährung werden.

Fotos : (c) Michael Kürschner (2)