Plastikverbot am Roten Meer

Land und Leute Ägypten

Plastikverbot am Roten Meer
In Ägypten macht man jetzt Ernst mit dem Umweltschutz

Plastikmüll am Roten Meer.
Plastikmüll am Roten Meer. Plastikfolien umwickeln Mangroven, was bei Ebbe sichtbar wird

Der Plastikmüll war in Ägypten schon immer ein riesiges Problem und niemand fühlte sich dafür verantwortlich. Es gab einfach kein Bewußtsein dafür, weder in der Politik noch in der Bevölkerung. Plastikabfälle sind nicht nur ein häßlicher Anblick, schwerwiegender sind aber die ökologischen Folgen, die schleichend das ganze Land überziehen. An der Küste des Roten Meeres, wo auch alle touristischen Hochburgen liegen von Hurghada bis Marsa Alam wurde Plastik immer stärker erkennbar eine erhebliche Gefahr für die Natur und besonders für die Tierwelt. Der Tourismus ist die Haupteinnahmnequelle des Landes, da sind es keine schönen Nachrichten , wenn Delfine und Meeresschildkröten an verschluckten Plastikteilen zu Tode kommen, weil sie Plastikfolien mit Quallen verwechseln, Winkerkrabben sich in Plastikfolien verfangen und qualvoll verenden und die letzten Korallenriffe zur Ablage von Plastikflaschen werden. Kein Badegast, Taucher oder Schnorchler möchte Zeuge solcher Umweltschädigungen sein, geschweige dann noch den Anblick genießen, wenn achtlos weggeworfene Plastikbecher, Plastikflaschen und Plastiktüten die Landschaft verschandeln.
Dieses Plastikmüllproblem soll jetzt am Roten Meer langfristig ein Ende haben. Mit Wirkung vom Samstag den  1.Juni soll jetzt Einwegplastik wie zum Beispiel Strohhalme, Tüten, Geschirr oder Besteck aus Kunststoff an der gesamten Küste des Roten Meeres verboten sein. Dieses Verbot gilt gesetzlich in der Provinz Bahr Al-Ahmar, sie erstreckt sich von der gesamten Küste am Roten Meer auf einer Strecke von etwa 800 km bis an die Grenze im Süden zum Sudan. Der Gouverneur Ahmed Abdallah will damit sicherstellen, dass die Gegend attraktiv bleibt. Er will für seine Provinz die Qualität steigern, die Gesundheit fördern und mit dieser Maßnahme die Natur am Roten Meer vor dem umweltgefährlichen Plastikmüll beschützen.

Gehören derartige Bilder bald der Vergangenheit an?

Bisher waren derartige Bilder ein gewohnter Anblick und man kann nur hoffen, dass das Gesetz zum Verbot von Einwegplastik auch richtig umgesetzt werden kann. Das wird in Ägypten nicht leicht sein, solange das Bewußtsein für ein ökologisches Umdenken auch in der Bevölkerung und im Handel mit seinen Massen an Plastiktüten noch nicht so richtig verstanden wird. Es wird noch ein langer Weg sein, aber das Plastikverbot am Roten Meer seit dem 1. Juni ist der richtige und mutige Weg zum Wohle von Mensch und Natur. 

Der mutige Schritt von Gouverneur Ahmed Abdallah von der Küstenprovinz Bahr Al-Ahmar am Roten Meer sollte aber auch eine Vorbildfunktion haben für die vielen anderen Provinzen in Ägypten, wo ein derartiges Einwegplastikverbot noch kein Thema ist. Gerade in den Regionen am Nil mit seiner lebenswichtigen Landwirtschaft ist Plastikmüll überall präsent: Betroffen sind nicht selten Straßen- und Feldränder, auch viele Uferabschnitte des Nils und die Wasserkanäle zur Bewässerung der Landwirtschaft sind an ihren Hängen mit plastikhaltigen Müll belastet.

Bilder die man nicht mehr sehen möchte

Plastikmüll Bild 1: Viele Hänge der Bewässerungskanäle für die Landwirtschaft entwickelten sich förmlich zu Müllhalden mit einem sehr hohen Plastikanteil, hier spielen auch Kinder, Ziegen und Hunde suchen nach eßbarem. Bild 2: Plastikmüll an einer Böschung  in Nähe des Assuan Staudamms. Bild 3: Spielende Kinder zwischen Plastikmüll und Autoreifen am Assuan-Stausee. Bild 4: Weidende Rinder zwischen Plastikmüll und einem schlammigen Seeufer mit Autoreifen und Plastikflaschen.

Fotos: (c) Michael Kürschner (8), Christel Selke (1),