Aldabrachelys gigantea

Systematik

Aldabra Riesenschildkröte,
Seychellen Riesenschildkröte

Aldabrachelys gigantea

Ordnung: Testudinata –  Schildkröten
Familie : Testudinidae – Landschildkröten
Gattung : Aldabrachelys
Art: Aldabrachelys gigantea

Synonym: Dispsochelys dussumieri, Dipsochelys elephantina,
Geochelone gigantea

Trivialname

deutsch: Seychellen-Riesenschildkröte, Aldabra Riesenschildkröte,
englisch: Aldabra Gigant Tortoise

französisch: Tortue géante des Seychelles, swahili: Giant kobe,
creolisch: Torti-d-ter, afrikaans: —-,

Vorkommen

Die kleinen Verbreitungsgebiete  sind ausschließlich auf die Gebiete im westlichen Indischen Ozean beschränkt. Endemisch ist die Seychellen Riesenschildkröte, auch Aldabra Riesenschildkröte genannt, als  größte Schildkröte Afrikas nur auf den Seychellen. Vom Menschen eingeführt und in kleinen Populationen lebend gibt es die Aldabrachelys gigantea auch auf Madagaskar und Tansania (Sansibar), wo sie inzwischen schon fast als nativ eingestuft werden kann. Eingeführt gibt es diese Art auch im ostafrikanischen Kenia und Mauritius. In Kenia kommt sie nur in Naturschutzparks vor, wo die bekanntesten Exemplare im Hallerpark bei Bamburi zu bewundern sind.
Das natürliche Vorkommen der Seychellen Riesenschildkröte liegt aber auf den Aldabra Atollen, einer Inselgruppe die als Äußere Seychellen bezeichnet wird. Von Seiten der Naturschutzbehörden der Seychellen ist man zur Zeit intensiv bemüht auch auf verschiedenen Granitinseln der Inneren Seychellen den Bestand der Aldabra Riesenschildkröten durch eine Wiederansiedlung zu stabilisieren. Inzwischen gibt es auf der Insel Curieuse schon etwa 350 Exemplare dieser Art (2013). Auf verschiedenen Inseln des Aldabra Atolls leben zwar über 120.000 dieser urzeitlichen Schildkrötenriesen, doch diese Wildexemplare gelten nach wie vor als stark gefährdet und vom Aussterben bedroht, da die Atolle nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen und vom Klimawandel mit seinem Meeresanstieg stark bedroht sind.
In ihren Lebensräumen bevorzugt die Aldabra Riesenschildkröte Gras- und Buschland mit nicht zu hoher und dichter Vegetation, obwohl man sie auch in zugänglichen Mangroven und sehr feinsandigen Strandregionen antreffen kann.

Fundort

Insel Curieuse, Seychellen 2013 / 2014

Beschreibung

Mit einer maximalen Panzerlänge von 120 cm und einem Gewicht von bis zu 250 kg sind diese Giganten unter den echten Landschildkröten eine Ausnahmeerscheinung. Die Weibchen bleiben im allgemeinen etwas kleiner und leichter im Gewicht. Die Geschlechter unterscheiden sich deutlich, denn die Männchen haben einen nach innen gewölbten Bauchpanzer und einen flacheren Rückenpanzer und auch der Schwanz ist deutlich länger.
Erstaunlich ist das hohe Alter, was diese Tiere erreichen können. Über 120 Jahre sind keine Seltenheit. Es soll sogar schon nachweißlich Exemplare gegeben haben die deutlich über 200 Jahre alt wurden. Viele heute noch lebende Riesenschildkröten haben die gesamten Kolonialzeiten in Afrika überlebt und historisch beide Weltkriege und manch eine hätte noch vom deutschen Kaiser zur Zeit von Deutsch-Ostafrika gestreichelt werden können. Erst so wird einem auch bewußt, wie alt diese Giganten der Urzeit werden können.
Noch vor wenigen Jahrzehnten glaubte man, dass es auf auf den Seychellen noch eine weitere endemische Art gibt, aber diese Hoffnung hat sich nach modernen genetischen Untersuchungen nicht bestätigt und es bleibt dabei, denn alle Riesenschildkröten auf den Seychellen gehören der gleichen Art Aldabrachelys gigantea an.  Auf der Erde gibt es somit nur zwei Arten dieser Giganten mit der ebenfalls isolierten Galapagos Riesenschildkröte in Südamerika. Eine Verwandtschaft besteht aber nicht.

Fortpflanzung

Die Paarungszeiten der Seychellen Riesenschildkröte liegen meist in den Regenzeiten, wobei die Eiablage selbst in die Trockenmonate fällt. Eine Paarung ist ein lautes Schauspiel, denn das Männchen animiert seine Auserwählte mit lauten Gebrüll bis zur Vollenduing des Geschlechtsaktes. Ein Weibchen kann mehrere Gelege ablegen mit etwa 5 – 25 Eiern. Die Eier werden vom Weibchen in lockere Erde vergraben und durch die warmen Klimabedingungen in etwa 8 Wochen ausgebrütet. Im relativ jungen Alter von 20 – 25 Jahren erreicht Aldabrachelys gigantea die Geschlechtsreife.

Nahrung

Die wesentliche Grundnahrung besteht aus Gräsern und Kräutern aller Art. Als besonderer Leckerbissen auf dem Speiseplan dieser Giganten werden auch Blüten und Früchte gerne verzehrt. Wie aus der Briefmarke aus den Seychellen gut zu erkennen ist, fressen sie auch gerne junge Blätter niedriger Sträucher, dafür stellen sie sich auf ihre starken Vorderbeine und nutzen die Länge ihres Halses.
Riesenschildkröten kommen mit wenig Wasser aus und oftmals reicht auch die Feuchtigkeit aus der Nahrung.

Aldabra Riesenschildkröte
als Briefmarkenmotiv aus afrikanischen Ländern

 

Fotos: (c) Michael Kürschner (8), Christel Selke (5)