Systematik
Tenrec ecaudatus
Großer Tenrek
Ordnung: Tenrekartige – Afrosoricida
Familie : Tenreks – Tenrecidae
Gattung : Tenrec
Art: Tenrec ecaudatus
Trivialnamen:
deutsch: Großer Tenrek, englisch: Common Tenrec, Tailess Tenrec, französisch: Le tangue,
swahili: Komba ya senegal, afrikaans: —-, crolisch : Tang
Vorkommen
Afrotropische Art, die nur in den Ländern im Indischen Ozean vorkommt. Endemisch ist sie nur auf Madagaskar. In den Ländern Mauritius und Seychellen und auf der Insel Réunion ist der Tenrek schon vor längerer Zeit eingeführt worden. Auf den Seychellen ist er überwiegend auf den Inseln Mahé und Praslin zu beobachten.
Der terristisch lebende Tenrek bevorzugt einen dichten Pflanzenbewuchs oder entsprechend viel Laub am Boden. Sein Lebensraum liegt nicht selten auch in Nähe von Feuchtgebieten und kleinen Gewässern. Trockene Areale meidet er.
Fundort
Häufig auf der Insel Praslin und regelmäßig im Nationalpark Vallée de Mai, Seychellen 2014
Beschreibung
Der Tenrek – Tenrec ecaudatus kann eine Körperlänge von etwa 30 – 40 cm erreichen und sein kaum zu bemerkender kleiner Stummelschwanz bleibt meist deutlich kleiner als 2 cm. Er ist somit auch die größte Art innerhalb der Tenrekfamilie. Sein gräuliches – bis rotbraunes Fell ist sehr hartborstig und enthält keine Stacheln. In seinem Körperbau ist auffallend, sein langgestreckter Kopf mit den weit nach vorn gerichteten Augen und der spitz zulaufende Mund. Beachtenswert sind seine extrem langen Tasthaare. Die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich nicht.
In seiner Lebensweise ist der überwiegend nachtaktive Große Tenrek eher ein typischer Einzelgänger, der das gesellschaftliche Leben meidet. In seinen nächtlichen Streifzügen auf der Suche nach Nahrung kann der Große Tenrek weite Entfernungen von seiner eigens gegrabenen Erdhöhle zurücklegen.
Fortpflanzung
Da Männchen und Weibchen als Einzelgänger leben kommem die Sexualpartner nur zur Paarungszeit in den Monaten Oktober bis Dezember zusammen. Schon die Tatsache, dass Weibchen 12 Paar Zitzen haben, läßt auf großen Nachwuchs schließen und nicht selten kann ein Wurf, der nach einer Tragzeit von bis zu 65 Tagen zu Welt kommt, die sehr hohe Anzahl von mehr als 20 Jungtieren haben. Solche Wurfgrößen sind ein Rekord in der Säugetierwelt. Die Jungtiere werden etwa 6 – 7 Wochen gestillt und im Alter von etwa 6 Monaten verlassen sie ihre Mutter, die die Aufzucht ihrer Kinder alleine betrieben hat.
Nahrung
Der Große Tenrek ist ein Allesesser, der auf keine bestimmte Nahrung spezialisiert ist. Auf seinem Speiseplan stehen Insekten und deren Larven, Schnecken, Würmer und kleine Wirbeltiere wie Amphibien und Reptilien (Skinke und Geckos), aber auch frische Blätter und Früchte werden gerne gegessen.
Artenschutz
Der Große Tenrek auf den Seychellen und der Kampf um die Biodiversität des Landes
In seiner eigentlichen Heimat Madagaskar ist der dort endemische Große Tenrek recht beliebt. Er dient der einheimischen Bevölkerung als jagdbares Wild und landet nicht selten auch auf dem Speiseplan. Obendrein schätzt man ihn als Insektenvernichter und sieht in ihm einen Nützling. In den Ländern, wo er durch Menschenhand eingeführt wurde, sieht die Lage allerdings etwas anders aus.
Schon am Eingang zum Nationalpark Vallée de Mai wird jeder Besucher auf einer Schautafel auf die Biodiversität und den Artenschutz hingewiesen. Neben der Gelben Ameise (Anoplolepis gracilipes), dem Indien Mynah (Acridotheres tristes) als Vogelart steht auch der Große Tenrek auf der Liste, weil er als invasive Art einige endemische Arten erbeutet, die für das ökologische Gleichgewicht im Vallée de Mai verantwortlich sind.
Fotos : (c) Michael Kürschner (3)