Likoni Fähre von Mombasa

Kenia

Land und Leute in Kenia
Sehenswürdigkeiten

Likoni Fähre von Mombasa
Wichtige Verbindung von Mombasa zur Südküste in Kenia

Bedeutendes Verkehrsmittel und Lebensader für die Südküste Kenias

Die Fähre von Mombasa nach Likoni gehört wohl zu den berühmtesten Fähren in Afrika. Sie verbindet die auf einer Koralleninsel gelegenen Metropole Mombasa mit der kenianischen Südküste. Jeder Reisende, der sein Ziel an der Südküste hat wird vom Airport durch Mombasa geführt und erlebt gleich am Anfang seiner Reise die ersten Erlebnisse eines bunten afrikanischen Treibens auf der Fähre. Mit etwas Glück hat man nur eine geringe Wartezeit und nach neuen Sicherheitsbestimmungen bleibt man im Bus sitzen und kann in aller Ruhe beobachten wie der Fährbetrieb funktioniert. Erst fahren Busse, LKWs und Pkws auf die Fähre und dann die Masse an Fußgängern und es ist erstaunlich, wie diszipliniert das alles über die Bühne geht.

Nach dem Schild vom Kenya Ferry Services LTD gelangt man zum Fährhafen. Das rechte Foto zeigt eine Fähre kurz vor der Abfahrt, ein schon fast historisches Foto aus dem Jahr 1995

Die Fähre fährt die 500 Meter lange Strecke im Dauerbetrieb rund um die Uhr. und hat in wenigen Minuten das andere Ufer erreicht. Für die Kenianer ist die Fähre eine wichtige Lebensader für Konsumgüter, für Berufstätige und für Schüler, aber auch der Wirtschaftsverkehr von Mombasa nach Tansania muß durch das “Nadelöhr” der Fähre. Nach West- und Nordkenia führen Brücken aus Mombasa heraus. Nach Süden geht alles nur über die Likoni-Fähre. Da der enge Meeresarm die bedeutende Fahrrinne für die großen Überseeschiffe zum nahen Hafen ist, wäre ein Brückenbau zwischen Mombasa und Likoni ein viel zu hoher Finanzaufwand. Die Fähre auf dem nebenstehenden Foto ist längst nicht mehr im Betrieb und war schon 1995 mehrere Jahrzehnte im Dauerbetrieb eingesetzt. Wegen dem hohen Aufkommen fahren inzwischen 2 bis 3 größere Fähren und selbst diese werden seit 2010 durch zwei neue hochmoderne Fährschiffe aus Deutschland ersetzt.

Es sind immer zwei Fähren im Einsatz und dieser Vorgang wiederholt sich mindestens 120 mal am Tag. Zusätzlich zum 15 Minuten Fahrplan am Tage werden in den Stoßzeiten noch weitere Fähren eingesetzt, die dann auch schon eine Abfahrtszeit von 10 Minuten gewährleisten können.  Bild rechts: Ankunft in Mombasa, die Fahrzeuge haben die Fähre schon verlassen und der große Strom der Passagiere kann dann die Fähre verlassen. Mir persönlich scheint, dass der endlose Strom an Passagieren und Fahrzeugen nie eine Ruhezeit hat, denn gleichgültig zu welcher Zeit ich die Fähre auch genutzt habe, der Fährbetrieb war immer überfüllt.

Seit 1937 ist der Fährbetrieb zwischen dem südlichen Festland und Mombasa in Betrieb und heute im Jahre 2012 stößt das  Kapazitätsaufkommen schon an die Grenze des vertretbaren. Über 67 Millionen Passagiere und 1,2 Millionen Fahrzeuge werden jährlich mit diesen Fähren transportiert. Bei einem Bevölkerungswachstum von 5 % pro Jahr hat das Passagieraufkommen sogar noch Zuwächse von über 8 % im Jahr. Diese Zahlen belegen eindeutig, welche Bedeutung dem Fährbetrieb zugeschrieben werden kann. Während ich noch 1995 ständig mit längeren Wartezeiten rechnen mußte, fahren die Fähren heute 15 Jahre später schon im 15 Minutentakt auf beiden Seiten, wenn nicht gerade ein Überseeschiff auf dem Weg in den Hafen von Mombasa den Fährbetrieb blockiert.

Seit Juni 2010 hat die Flotte zwei hochmoderne Fähren “Made in Germany” im Betrieb. Sie entsprechen allen Sicherheitsstandards, sie fahren leise und sind ziemlich schnell auf der kurzen Strecke. Die beiden roten Fähren haben die Namen MV Likoni und MV Kwale. Die in Dresden gebauten Fährschiffe sind die Schmuckstücke der Flotte und jeder möchte am liebsten nur mit ihnen den Likoni von und nach Mombasa überqueren.

Die neuen Fähren Likoni und Kwale sollen die beiden ältesten ablösen, sie galten schon als gefährlich nach 50 Jahren Dienstzeit und 24 stündigem Einsatz pro Tag. Sie waren auch verantwortlich für häufig längere Wartezeiten, die weder den einheimischen Pendlern gefielen noch den Touristen, die alle pünktlich ihr Ziel erreichen mußten. Der Fährdienst hat zwar jetzt die modernsten Fähren Afrikas im Einsatz, doch ob der Fährbetrieb in seiner heutigen Form noch lange so weitergehen kann, ist eine Frage die man sich schon verkehrspolitisch in Kenia stellt. Als Plan für die Zukunft wird schon an der Idee gearbeitet eine nördlich von Mombasa abgehenden Umgehungsstraße zu verwirklichen, von der man wesentlich schneller an die Südküste gelangen kann. Für die Infrastruktur des Südens wäre es sicherlich wirtschaftlich profitabel und als Tourist könnte man schneller vom Airport an die Südküste gelangen oder zurück, ohne erst umständlich durch Mombasa fahren zu müssen. Spätestens dann, wenn in ferner Zukunft ein derartiges Straßenprojekt umgesetzt werden sollte sind die heute noch notwendigen Fähren mit Sicherheit eine bedeutende Sehenswürdigkeit, die man unbedingt einmal erlebt haben muß.
2016 wurden die Pläne für den Bau einer Umgehungsstraße auch amtlich bestätigt, In den nächsten Jahren soll mit Hilfe von Investoren westlich von Mombas mit dem Straßenbau begonnen werden. Fahrten vom Flughafeln an die Südküste gehen dann nicht mehr durch Mombasa, womit sich die Transferzeiten deutlich verkürzen werden. Für den Tourismus und der Wirtschaft eine wertvolle Erleichterung.

 

Fotos: © Michael Kürschner (6), Christel Selke (2)